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Der rote Turm soll bestehen bleiben

Die Nova Fundaziun Origen hat ein Gesuch eingereicht. Sie möchte, dass der Julierturm länger bestehen bleibt, als ursprünglich geplant. Dadurch könnten noch weitere Aufführungen stattfinden. Vor allem die momentane Situation rund um das Coronavirus verlange das weitere Bestehen der Bühne auf dem Julierpass.

Südostschweiz
27.03.20 - 16:43 Uhr
Kultur
Der rote Turm auf dem Julierpass soll für weitere Aufführungen bestehen bleiben.
Der rote Turm auf dem Julierpass soll für weitere Aufführungen bestehen bleiben.
ORIGEN FESTIVAL CULTURAL

Vor rund drei Jahren wurde auf dem Julierpass ein roter Turm für die Theateraufführungen des Bündner Theaters Origen Festival Cultural errichtet. Nun möchte die Nova Fundaziun Origen, dass der Turm noch weitere drei Jahre, also bis 2023, bestehen bleibt, wie es in einer Mitteilung heisst. Darum hat die Organisation am 20. März ein Gesuch bei der Gemeinde Surses und beim Amt für Raumentwicklung Graubünden eingereicht.

Ursprünglich sollte der Turm bis zu diesem Jahr genutzt werden. Grund dafür sei die Attraktivität des Ortes gewesen. Der Intendant Giovanni Netzer erklärt: «Wir sind davon ausgegangen, dass das Interesse an der Spielstätte nach drei Jahren nachlassen würde. Das Gegenteil ist jetzt eingetreten. Wir haben die Anzahl der Vorstellungen in den letzten Jahren verdoppelt.» Darum sei ein möglicher Abbau im Herbst 2020 ein herber Verlust. Origen hätte dann kein ganzjährig bespielbares Haus. «Wir müssten die Theaterproduktion um mehr als die Hälfte drosseln. Der Schaden wäre für Origen und die gesamte Region gross», so Netzer.

Magnet für Kultur

Origen hat durch den Julierturm an Bekanntheit gewonnen. Denn wie es weiter heisst, besuchen verschiedene Kulturschaffenden den Turm. Vor allem das Juliertheater sorge dabei für Faszination. Giovanni Netzer erzählt: «Im kommenden Sommer werden Künstler aus Paris, St. Petersburg, München, Wien, Zürich, Stuttgart und Den Haag auf dem Pass eine ganze Reihe von Uraufführungen realisieren. Dies passiert zusammen mit Chören und freischaffenden Künstlern unseres Kantons.» Der Turm fördere auf der einen Seite den Tourismus in den umliegenden Tälern. Auf der anderen Seite erschaffe er für die Region neue Perspektiven.

Dennoch könne der Turm nicht für immer auf dem Julierpass stehen bleiben. Spätestens nach 2023 laufe die Haltbarkeit des Turms ab. Laut Giovanni Netzer werden sich dann erste bauliche Schäden bemerkbar machen. Dann müsse der Abbau erfolgen. Darum plane Origen für die Zukunft, andere Kulturräume zu erstellen. Diese würden sich in den Dörfern der Surses befinden, jedoch erst ab 2023 genutzt werden. Netzer meint: «Wir brauchen den roten Turm als Überbrückung für die kommenden drei Jahre, bis wir die Aufführungen in neue Räume verlegen können.»

Coronakrise nimmt Einfluss

Nicht zuletzt ist auch das Coronavirus ein ausschlaggebender Grund für das Gesuch der Nova Fundaziun Origen. Einige Aufführungen habe man bereits wegen der aktuellen Lage abgesagt. Ob die geplanten Aufführungen im Sommer stattfinden könnten, sei ungewiss. Giovanni Netzer sieht dem ganzen kritisch entgegen: «Möglicherweise müssen wir den ganzen kommenden Festivalsommer absagen, falls das Versammlungsverbot bestehen bleibt.» Die einzige Option sei dann, den Sommer-Spielplan auf das kommende Jahr zu verschieben. Dafür bräuchte Origen den Turm und das Einverständnis der zugehörigen Behörden. Ob das Gesuch gutgeheissen wird, ist momentan aber noch unklar. Origen betont, dass sie auf eine wohlwollende Prüfung hofften. (paa)

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