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Neu digitalisiert: Solothurner Filmtage zeigen den Anna-Göldi-Film

Die Solothurner Filmtage zeigen Ende Januar den Film «Anna Göldin – Letzte Hexe». Neu digitalisiert und auch für die gute Stube.

Fridolin
Rast
14.01.20 - 04:30 Uhr
Kultur
Justizopfer: Anna Göldi (Cornelia Kempers) steht im Film vor dem Glarner Gericht.
Justizopfer: Anna Göldi (Cornelia Kempers) steht im Film vor dem Glarner Gericht.
PRESSEBILD

Die Solothurner Filmtage zeigen am Samstag, 25. Januar, um 17.30 Uhr den bekannten Film «Anna Göldin – Letzte Hexe» über die 1782 in Glarus hingerichtete Anna Göldi. Das ist eine neue Premiere für den bereits bekannten Film der Zürcher Regisseurin Gertrud Pinkus von 1991. Denn er wird in einer neuen Edition digital und in Streamingdiensten verfügbar, wie die Filmtage in einer Mitteilung schreiben.

Der Film beruht auf dem Roman der Glarner Schriftstellerin Eveline Hasler, die auch mit Pinkus zusammen das Drehbuch geschrieben hat. Nach einer zweiten Vorführung wird der Film ab 6. Februar bei Filmo verfügbar.

Freude im Anna-Göldi-Museum

«Das freut uns sehr», sagt Fridolin Elmer, Leiter des Anna-Göldi-Museums in Ennenda: «Denn der Film ist nach wie vor sehr eindrücklich und bildet die Realität von damals gut ab.» Nicht ohne Grund, habe doch die Romanautorin Eveline Hasler, die auch Historikerin ist, nach eigenen Aussagen noch nie so eingehend recherchiert wie für diese Geschichte und den Film.

Wichtiger Schweizer Film

Hintergrund der neuen Digitalisierung ist ein besonderes Projekt. Seit einem halben Jahr macht die Online-Edition Filmo Schlüsselwerke des Schweizer Films digital zugänglich. Zu den bearbeiteten Filmen gehört auch der Anna-Göldi-Film.

Filmo hat den Film in 4K HDR Dolby Vision digitalisiert. Damit wurde das Verfahren erstmals für eine Digitalisierung eines Schweizer Films eingesetzt. Grosse Spezialität der Digitalisierung sei die Farbbestimmung in HDR (High Dynamic Range oder hoher Kontrastumfang), die erweiterte Farbräume sowie Kontrastverhältnisse und somit ein naturnäheres Bild ermögliche. Der Film wird nach den Solothurner Filmtagen auf Streaming-Portalen erhältlich, laut Mitteilung auf Teleclub on Demand, Apple TV, UPC on Demand, Sky und Cinefile.

«Dem Spielfilm gebührt ein fester Platz in der Schweizer Filmgeschichte, und er passt perfekt in unser filmhistorisches Programm, das Schweizer Filmpionierinnen die Ehre erweist», wird Anita Hugi, Direktorin der Solothurner Filmtage, in einer Mitteilung zitiert. «Ich freue mich sehr, dass der Film, der lange nicht mehr gesehen oder gespielt werden konnte, nun in neuer, höchster Bild- und Tonqualität allgemein zugänglich sein wird. Denn Filmo arbeitet nicht nur mit den etablierten Schweizer Streaming-Plattformen zusammen, sondern bietet die Edition auch in allen Landessprachen an.»

Erstmals hat die Solothurner Filmemacherin Gertrud Pinkus den Film vor knapp 30 Jahren vorgestellt. Innerhalb von zwei Monaten sahen sich 100 000 Personen die Geschichte der Magd Anna Göldin an, die 1782 in Glarus als letzte Frau Europas als Hexe verurteilt und hingerichtet wurde. Eveline Haslers Vorlage aus dem Jahre 1982 porträtiert Anna Göldin als starke Frau, die ihrer Zeit zum Opfer fällt, wie es in der Mitteilung weiter heisst.

Film kommt auch nach Ennenda

Die neue Fassung ist an den 55. Solothurner Filmtagen Teil des Programms «Histoires du cinéma suisse». Neben der Regisseurin Gertrud Pinkus nehmen die Schauspieler Peter Wyssbrod und Luca Kurt teil. Gleichzeitig mit «Anna Göldin – Letzte Hexe» gehen bei Filmo neun weitere Schweizer Filmklassiker in drei Sprachen online.Das Göldi-Museum wolle den Film ebenfalls zeigen, sobald dies nach dem aktuellen Umbau möglich werde, erklärt Fridolin Elmer. Man werde dazu die 1991 beteiligten und noch lebenden Schauspielerinnen und Schauspieler nach Ennenda einladen.

Samstag, 25. Januar, 17.45 Uhr, Kino Canva, und Mittwoch, 29. Januar, 14.45 Uhr, Kino Palace, Solothurn

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