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Umweltverbände kritisieren «Goldgräberstimmung» bei Solaroffensive

Die Solaroffensive des Bundes habe eine problematische «Goldgräberstimmung» ausgelöst, monieren Umweltverbände.

Agentur
sda
06.08.23 - 14:40 Uhr
Klima & Natur

«Generell ist die aktuelle Entwicklung sehr besorgniserregend», schrieb Pro Natura Graubünden auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Die Umweltorganisation sieht sogenannte Freiflächen-Solaranlagen «in jedem Fall kritisch».

Auf bestehenden Infrastrukturen könne genug Solarstrom hergestellt werden. Die Anlagen in offenem Gelände seien nicht notwendig, erklärte die Umweltorganisation.

«Eine Solar-Freiflächenanlage sollte, wenn überhaupt, in bereits vorbelastetem Gebiet erstellt werden, etwa in einem Skigebiet», betonte Pro Natura. Für den Bau und den Unterhalt sollten nicht neue Erschliessungsstrassen oder kilometerlange Starkstromleitungen erstellt werden müssen.

Moutain Wilderness ist «aufgeschlossen»

Etwas konzilianter äusserte sich die Alpenschutzorganisation Mountain Wilderness. «Wir sind aufgeschlossen gegenüber Anlagen in bereits erschlossenen und vorbelasteten Gebieten, zum Beispiel in intensiv genutzten Tourismuszonen oder bei bestehenden Staudämmen», erklärte die Organisation gegenüber Keystone-SDA. Diese Voraussetzungen seien etwa beim von geplanten Solarkraftwerk der Axpo beim Nalps Stausee im Bündner Oberland grösstenteils gegeben.

Mountain Wilderness wäre aber «sehr viel glücklicher», wenn die Solaroffensive im bebauten Gebiet, auf Dächern und entlang von Verkehrswegen stattfände. Die ausgelöste «Goldgräberstimmung» führe tendenziell zu teuren, entlegenen Solarkraftwerken mit negativen Auswirkungen auf wilde Gebirgsräume.

Ein No-Go sind für Mountain Wilderness Solarkraftwerke in Gebieten mit hoher Wildnisqualität, wie Grengiols-Solar und Gondo-Solar im Kanton Wallis. Pro Natura spricht sich vehement gegen Anlagen aus, die in Natur- und Landschaftsinventaren liegen oder in daran angrenzenden, unberührten Gebieten.

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