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Könnt ihr euch noch daran erinnern? Diese fünf Berufe prägten einst unser Arbeitsleben

Hin und wieder blicken wir auch gerne auf Vergangenes zurück. Dieses Mal geht es um Berufe, die einst sehr renommiert waren, über die wir heute aber schmunzeln. Oder doch eher die Augen verdrehen?

15.07.24 - 10:30 Uhr
Graubünden
Vergangene Handwerkskunst: Historische Berufe wie der des Wagners, der einst aus Holz Kutschen fertigte, sind heute nahezu ausgestorben.
Vergangene Handwerkskunst: Historische Berufe wie der des Wagners, der einst aus Holz Kutschen fertigte, sind heute nahezu ausgestorben.
Symbolbild Freepik 

In einer Welt, die von technologischem Fortschritt und digitaler Transformation geprägt ist, scheinen einige Berufe aus vergangenen Jahren wie aus einer anderen Ära zu stammen.

Diese längst vergessenen Handwerke – von Wagnern, die sorgfältig Kutschen zusammenbauten, bis hin zu Laternenanzündern, die nächtliche Strassen erleuchteten – bieten einen faszinierenden Einblick in die Arbeitswelt unserer Vorfahren. 

Wir haben uns in den Weiten des Internets auf die Suche gemacht und stellen euch fünf Berufe vor, die es so nicht mehr gibt: 

1. Telefonistinnen

Wichtige Arbeit: Telefonistinnen waren ein wichtiger Knotenpunkt in der früheren Kommunikation – hier im Bild sieht man, wie sie Anrufe verbinden. 
Wichtige Arbeit: Telefonistinnen waren ein wichtiger Knotenpunkt in der früheren Kommunikation – hier im Bild sieht man, wie sie Anrufe verbinden. 
Bild Keystone / Photopress-Archiv 

Bei diesem Thema lassen wir das Gendern mal beiseite, denn historisch gesehen war der Beruf der Telefonistin tatsächlich eine reine Frauendomäne – der sanften Stimme wegen. Das «Fräulein vom Amt», wie die Telefonistin oft genannt wurde, war dafür verantwortlich, Telefongespräche anzunehmen und an die gewünschten Personen weiterzuleiten. Sie steckten dazu mit ihren flinken Fingern die Verbindungskabel in die entsprechenden Buchsen auf einem Schaltpult. Sobald die Verbindung stand, konnte das Telefongespräch geführt werden.

Mit dem Ausbau des Telefonnetzes Anfang des 20. Jahrhunderts wurden die Abläufe in den Telefonzentralen immer einfacher und schliesslich automatisiert. Das bedeutete aber auch das berufliche Aus für die geschätzten Telefonistinnen: Das Fräulein vom Amt hatte ausgedient.

Habt ihr die Zeit der Telefonistinnen noch miterlebt?

Auswahlmöglichkeiten

2. Laternenanzünder 

Heutzutage elektrisch: Früher mussten Strassenlaternen, die mit Gas betrieben wurden, von Hand an- und ausgemacht werden.
Heutzutage elektrisch: Früher mussten Strassenlaternen, die mit Gas betrieben wurden, von Hand an- und ausgemacht werden.
Bild Freepik 

Ja, Licht war schon immer eine Notwendigkeit für uns Menschen. Nur die Art und Weise der Lichtversorgung hat sich ein bisschen verändert. Wo heute elektrische Lichter die Strassen erhellen, waren es einst Laternen, die nicht einfach von selbst leuchteten. Hier kamen die vorwiegend männlichen Laternenanzünder ins Spiel.

Ihre Aufgabe war es, bei Einbruch der Dunkelheit die Gaslaternen anzuzünden. Dafür trugen sie lange Stangen mit sich, an deren Ende eine Zündvorrichtung befestigt war. Natürlich sorgten sie in den frühen Morgenstunden dafür, dass die Lichter auch wieder ausgingen. Oft waren die Laternenanzünder zugleich Lampenputzer – also wahre Laternen-Multitalente, die alles am Laufen hielten. Ein anspruchsvoller Job, bevor die Moderne ihn dann aufs Abstellgleis schob.

3. Hofnarren

Wichtige Personen am Königshof: Hofnarren oder Hofnärrinnen genossen Narrenfreiheit und durften sogar die Adeligen parodieren – abgebildet ist hier eine hölzerne Narrenfigur in der Albrechtsburg.
Wichtige Personen am Königshof: Hofnarren oder Hofnärrinnen genossen Narrenfreiheit und durften sogar die Adeligen parodieren – abgebildet ist hier eine hölzerne Narrenfigur in der Albrechtsburg.
Bild Freepik

Im Gegensatz zu den meist weiblich besetzten Telefonistinnen waren Hofnarren und Hofnärrinnen geschlechtsunabhängig wichtige Figuren an Königshöfen. Der Ursprung dieses Berufs hat allerdings einen traurigen Hintergrund – häufig wurden Menschen mit körperlichen oder geistigen Behinderungen in diese Rollen gedrängt. Im späten Mittelalter wandelte sich dies jedoch, und die Rolle wurde zunehmend von Personen übernommen, die sich durch besonderes humoristisches Talent auszeichneten.

Anders als in manchen Filmen dargestellt, waren Hofnärrinnen und Hofnarren nicht nur zur Unterhaltung der Adeligen da. Für sie galt nämlich Narrenfreiheit, was ihnen erlaubte, Kritik an den Adeligen zu üben und so auf Missstände und Probleme hinzuweisen. Oft waren sie die einzigen Stimmen am Hof, die es wagten, die Wahrheit über die Zustände im Herrschaftsbereich auszusprechen. Dies machte sie zu einer wichtigen, wenn auch oft unterschätzten Stimme in den politischen Geschicken des Königreichs.

4. Wagner 

Handwerk der Mobilität: Wagner stellten unter anderem Gestelle und Räder für Kutschen her. 
Handwerk der Mobilität: Wagner stellten unter anderem Gestelle und Räder für Kutschen her. 
Bild Freepik 

Beim Beruf des Wagners verrät der Name schon, was seine Aufgabe war: Wagner waren gemeinsam mit anderen Handwerkenden für die Herstellung von Wagen und Kutschen im Einsatz. Ihre Arbeit umfasste das Anfertigen von Gestellen, Rädern oder Wagenkästen aus Holz. Innerhalb dieses Handwerks gab es spezialisierte Berufe, wie den Gestellmacher oder den Radmacher.

In der Bevölkerung wurden die Wagner oft auch als «Krummholz» bezeichnet, da sie häufig mit gebogenen Hölzern arbeiteten. Mit der Industrialisierung und der Einführung von Autos ging die Nachfrage nach traditionellen Wagnern zurück, und der Beruf wandelte sich.

5. Planetenverkäufer

Glücksbringer: Die Planetenverkäufer boten unter anderem Gewinnzahlen für Lotterien zum Kauf an.
Glücksbringer: Die Planetenverkäufer boten unter anderem Gewinnzahlen für Lotterien zum Kauf an.
Bild Freepik 

Die Geschichte der Planetenverkäufer nimmt ihren Anfang im frühen 20. Jahrhundert in Wien. Trotz ihres himmlisch klingenden Namens verkauften diese Händler keine Himmelskörper, sondern «Glücksbriefe», die im Volksmund als «Planeten» bekannt waren. In diesen Briefen fanden sich oft Gewinnzahlen für Lotterien oder ab und zu auch Horoskope.

Das wirklich Besondere an den Planetenverkäufern war jedoch ihre Verkaufsmethode. Sie zogen mit Bauchläden durch die Strassen, aus denen nicht sie selbst, sondern ihre tierischen Assistenten – Papageien oder weisse Mäuse – die Briefe herauszogen und den vorbeigehenden Passanten anboten. Nach dem Zweiten Weltkrieg verschwanden die charmanten Planetenverkäufer und ihre tierischen Helfer allmählich aus den Strassen der Städte.

Anna Panier arbeitet als Redaktorin bei Online/Zeitung. Sie absolvierte ein Praktikum in der Medienfamilie Südostschweiz und studiert aktuell Multimedia Production im Bachelor an der Fachhochschule Graubünden in Chur.

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