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Sicherheit beim Schlemmen: So geht Brandschutz beim Fondueabend

Der Brandunfall an einem Fondueabend in Chur zeigt: Ein Brand kann schneller entstehen, als einem lieb ist. Wir geben euch wichtige Tipps für den Brandschutz beim Kochen.

Anna
Panier
12.01.24 - 11:00 Uhr
Graubünden
Was tun im Ernstfall? Wenn in den eigenen vier Wänden ein Feuer ausbricht, gilt es schnell zu reagieren und die Feuerwehr zu alarmieren. 
Was tun im Ernstfall? Wenn in den eigenen vier Wänden ein Feuer ausbricht, gilt es schnell zu reagieren und die Feuerwehr zu alarmieren. 
Symbolbild Freepik

Zugegeben, wenn es draussen kalt und ungemütlich ist, sorgt ein Fondueabend mit den Liebsten für eine gemütliche Atmosphäre. Doch wo die Flamme unter dem Topf sanft knistert und der Käse verführerisch blubbert, lauern Gefahren. Eine kleine Unachtsamkeit genügt und schnell kann der behagliche Abend in einem gefährlichen Brand enden.

Erst diese Woche berichtete die Kantonspolizei Graubünden von einem Rechaud, das beim Nachfüllen von flüssigem Brennsprit in einer Churer Wohnung explodierte. Das Resultat? Mehrere Personen erlitten Brandverletzungen unterschiedlichen Grades, und für einige endete der Abend sogar im Spital. Doch solche Vorfälle sind vermeidbar.

Wichtige Grundsätze für den Brandschutz in der Küche 

Marco Sgier, Leiter des Geschäftsbereichs Brandschutz bei der Gebäudeversicherung Graubünden, beschäftigt sich täglich mit Berichten von Bränden. Auch jener über den misslungenen Fondueabend lag auf seinem Pult. Für ihn steht fest: «Brennsprit hat beim Fondueabend nichts auf dem Tisch zu suchen.» Zwar ist der Gebrauch der flüssigen Anzündhilfe gesetzlich nicht verboten, laut dem Experten gibt es aber viele Alternativen, die sicherer sind. «Es gibt beispielsweise Brennpasten und elektrische oder gasbetriebene Fonduerechauds. Diese Varianten sind allesamt sicherer als Brennsprit.» Im Umgang mit Brennsprit bestehe kein Spielraum für Fehler, so der Experte weiter. Ein unachtsamer Moment, sei es durch das Berühren des Rechauds oder durch ein Verschütten des Sprits, reiche, und ein Brand sei nahezu garantiert. «Das endet dann in Verbrennungen an der Hand oder schlimmstenfalls im Gesicht», führt Sgier aus. Und betont: «Das alles ist vermeidbar, wenn man auf den Brennsprit verzichtet.»

Grundsätzlich gibt es laut dem Experten drei wesentliche Punkte, die für einen Fondueabend beachtet werden sollten:

1. Brennpaste anstelle von Brennsprit verwenden. 2. Falls unbedingt Brennsprit verwendet werden muss, sollte die Flüssigkeit niemals in das heisse Rechaud gegossen und auch nicht nachgefüllt werden. 3. Das Rechaud sollte nie unbeaufsichtigt gelassen werden. Verlässt man den Raum, muss es gelöscht werden.

Rauchmelder und Feuerlöscher sind nur bedingt wirksam

Auch bei grösster Vorsicht beim Fondue oder anderen Kochaktivitäten kann es zu einem Brand kommen. Wenn das passiert, rät Sgier, sofort den Notruf zu alarmieren. «Es wird zu oft versucht, den Brand selbst zu löschen. Aber die Minuten, die dabei verloren gehen, sind für die Feuerwehr entscheidend», erklärt er. Der Experte versteht zwar die Hemmungen, den Notruf zu wählen, betont aber, dass man nichts zu verlieren habe. «Auch wenn es gelingt, den Brand nach dem Alarmieren selbst zu löschen, ist es besser, einmal zu viel als zu wenig den Notruf zu wählen.»

Darüber hinaus sollten die Fenster nicht geöffnet werden, da der zusätzliche Sauerstoff den Brand noch beschleunigen könnte. Zudem ist es ratsam, eine Löschdecke für den Fall der Fälle griffbereit zu haben. Mit einer solchen Decke lässt sich ein Brand laut Sgier bereits in der Entstehungsphase eindämmen. Erhältlich sind Löschdecken in Fachgeschäften oder direkt bei der Gebäudeversicherung Graubünden.

In Zusammenarbeit mit anderen Kantonalen Gebäudeversicherungen hat die Gebäudeversicherung Graubünden die Beratungsstelle für Brandverhütung initiiert. Auf deren Website finden sich Tipps und Hinweise rund um die Verhütung von Bränden:

Zum Thema Feuerlöscher hat der Experte eine geteilte Meinung. So sei beispielsweise ein Handfeuerlöscher bei einem Fett- oder Ölbrand wenig nützlich, da Schaumlöscher solche Brände nicht optimal bekämpfen können. «Das Hauptproblem liegt aber darin, dass Handfeuerlöscher regelmässig überprüft und gewartet werden müssen. Andernfalls besteht das Risiko, dass sie im Ernstfall nicht funktionieren», erklärt Sgier und ergänzt: «Daher ist die Löschdecke meine klare Empfehlung für die private Küche.»

Ähnliches gelte für den Einsatz von Rauchmeldern. Wenn diese fachgerecht montiert und gewartet werden, machen sie im privaten Wohnbereich durchaus Sinn, wie der Experte betont. «Wichtig ist dabei, dass sie weder über der Küchenkombination noch in der Nähe einer Dusche montiert werden, denn auch die modernsten Rauchmelder können nicht zwischen Rauch und Wasserdampf unterscheiden.» 

Kein unnötiges Risiko eingehen 

Sgier appelliert generell dazu, keine unnötigen Risiken einzugehen. Weshalb im Fall des gescheiterten Fondueabends Brennsprit verwendet wurde, ist für den Experten deshalb unverständlich.

Informationen rund um den Brandschutz und wertvolle Tipps findet ihr auf der Website der Schweizer Beratungsstelle für Brandverhütung. 

Anna Panier arbeitet als Redaktorin bei Online/Zeitung. Sie absolvierte ein Praktikum in der Medienfamilie Südostschweiz und studiert aktuell Multimedia Production im Bachelor an der Fachhochschule Graubünden in Chur.

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