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Das gab am Churer Fest zu reden

Zum 30. Mal geht das Churer Fest in diesem Jahr über die Bühne. In dieser Zeit kam es immer wieder zu grösseren und emotionalen Schlagzeilen rund um das Churer Fest, wie eine Suche im Archiv zeigt. Von der Einweihung eines bekannten Churer Platzes über den Verkauf von Millenniums-Uhren, bis hin zum drohenden Aus des Festes wurde berichtet.

Patrick
Kuoni
15.08.19 - 04:30 Uhr
Ereignisse
Churer Fest 2018
Im letzten Jahr sorgte das Feuerverbot am Churer Fest dafür, dass die Zigeunerspiesse nur auf dem Gasgrill brutzelten.
KEVIN SUTER

Bei einem Fest von der Tragweite des Churer Festes bleiben die Schlagzeilen natürlich nicht aus. Hier findet Ihr einige Höhe- und Tiefpunkte und spezielle Geschichten zum Fest noch einmal zusammengefasst. 

1997: Erste Eröffnungsfeier 
Erstmals gibt es am Churer Fest eine offizielle Eröffnung. Mit einem Umzug vom Bahnhof über die Bahnhof- und Poststrasse in die Altstadt und zu allen Festplätzen starten die Churer Stadttambouren am Freitag die Festivitäten. Das Organisationskomitee will mit diesem Umzug ein akustisches Signal für den Beginn der drei Tage Fröhlichkeit, Freundschaft, Begegnung und Toleranz setzen.

1999: Das OK verkauft Uhren 
Die Organisatoren des Churer Fests starten den Countdown zur Jahrtausendwende: An der zehnten Auflage des Stadtfests wird erstmals eine eigens kreierte Millenniums-Uhr verkauft. Die Millenniums-Uhr, deren Auflage auf 5000 Stück beschränkt ist, soll Chur zur eigentlichen Millenniums-Stadt der Schweiz werden lassen. Die Uhr stammt von einem bekannten Schweizer Hersteller und kostet 50 Franken.

2006: Einweihung Theaterplatz
Bereits einen Tag vor dem offiziellen Feststart bietet das Churer Fest ein erstes Highlight. Der Churer Stadtrat weiht den neuen Theaterplatz beim Untertor ein. Der Theaterplatz wird von den Organisatoren des Stadtfestes gleich nach der Einweihung in Beschlag genommen. Die Piazza dient als neuer Standort für den Lunapark, der bisher weitab vom Fest sein Dasein auf dem Stadthalle-Parkplatz fristen musste.

2007: Stellenbörse für Helfer 
Auf der Internetseite des Churer Festes gibt es neu eine Art Stellenbörse. Wie der damalige OK-Präsident Beni Koch erklärte, sehen sich die teilnehmenden Vereine mehr und mehr mit der Schwierigkeit konfrontiert, nicht genügend freiwillige Helfer zu finden, um am Fest aktiv teilzunehmen. Mehr als 90 Prozent der Vereine, die in den Vorjahren vom Churer Fest zurückgetreten seien, hätten dieses Problem als Hauptgrund für ihr Ausscheiden angegeben.

2008: Mehr Prävention
Bei der 19. Ausgabe des Festes setzen die Verantwortlichen heuer auf noch mehr Sicherheit und Alkoholprävention. Polizeistunde ist um 2 Uhr. Das ist aber nicht etwa von der Polizei so verordnet, sondern geschieht auf ausdrücklichen Wunsch der beteiligten Vereine.

2009: Feuerwerk statt Riesenrad 
Zum 20-Jahre-Jubiläum wollte das OK in der Altstadt ein Riesenrad aufstellen lassen. Der enorme Platzbedarf und nicht zuletzt auch das 80-Tonnen-Gewicht der Anlage liessen das Projekt aber platzen. Statt den Gondeln eines Riesenrades stieg am ersten Festabend in Feuerwerk in den Churer Himmel.

2011: Oktoberfest und Sport:  
Erstmals gibt es am Churer Fest zwei Themenplätze. Auf dem Arcas dreht sich alles um Sport, Bewegung und ausgewogene Ernährung. Tagsüber gibt es spielerische Wettkämpfe und Workshops. Abends stehen Shows und Konzerte auf dem Programm. Auf dem zweiten Themenplatz, der auf dem Kornplatz in Szene gesetzt wird, geht es etwas weniger gesundheitsbewusst zu: Dort steigt ein sommerliches Oktoberfest mit allem Drum und Dran. Angeboten werden neben dem obligaten Mass Bier Haxen mit Kartoffelsalat und die berühmten Weisswürste mit Brezeln.

2012: Neuer Präsident und Lärmprobleme 
Das Churer Fest erhält mit Michel Peder einen neuen Präsidenten. Und dieser muss sich gleich mit schwierigen Fragen beschäftigen. Scheinbar ist das Churer Fest wegen der Lärmimmissionen nicht zonenkonform. Doch Peder winkt ab.  «Weil der Anlass von öffentlichem Interesse ist, wäre ein Verbot unverhältnismässig». Er sollte Recht behalten.

2013: Massenpanik als Knackpunkt 
Am Züri-Fäscht kam es zu heiklen Situationen. Die Besucher standen wegen des Gedränges kurz vor einer Massenpanik. Dieses Gedränge beschäftigt das OK des Churer Festes. Denn auch auf dem Churer Festgelände kommt es wegen der vielen Besucher zu Engpässen. Kann eine Massenpanik wie in Zürich auch hier passieren? Die Churer Stadtpolizei schliesst ein Restrisiko nicht aus. Um einer Massenpanik entgegenzuwirken sowie den Festbesuchern mehr Verkehrsraum zur Verfügung zu stellen, habe man in Zusammenarbeit mit dem OK und den Sicherheitspartnern schon letztes Jahr das Festgelände ausgeweitet, erklärt Roland Hemmi von der Churer Stadtpolizei damals.

2014: Neue Präsidentin, altes Konzept 
Nach dem Churer Fest 2014 übernimmt die heute noch amtierende OK-Präsidentin Andrea Thür-Suter das Zepter. Am Churer Fest, wie es heute ist, möchte Thür-Suter vorerst nicht rütteln. «Das Konzept ist solide, ich möchte daran festhalten.» Die gebürtige Churerin lebte zuvor während 15 Jahren in Zürich. Trotzdem will sie sich nicht vom Zürifest inspirieren lassen. «Ich war kein einziges Mal am Zürifest. Zu viel Gedränge, einfach zu viele Leute. Das ist für mich definitiv zu viel», erklärte sie damals.

2016: Festbändel wird vorgestellt 
Auf das Churer Fest 2017 führt das OK einen neuen Festbändel ein. Dies teilt es 2016 an einer Medienorientierung mit. Mit diesem neuen Bändel soll die Finanzierung des Churer Festes nachhaltig gesichert werden. Konkret sollen die Besucherinnen und Besucher mit dem Erwerb eines Bändels zur Solidarität mit dem Churer Fest animiert werden und somit dessen kulturelle und kulinarische Vielfalt erhalten.

2017: Betonsperren wegen Anschlägen 
Die Sicherheitsmassnahmen am Churer Fest sind nach Terroranschlägen in Spanien massiv verschärft worden. Die Zufahrtsachsen zum Festgelände wurden vorsorglich mit Betonsperren verbarrikadiert. Nach Angaben von Stadtpolizeikommandant Ueli Caluori werden die Schutzwälle zudem permanent überwacht. «Ausserdem werden wir am Fest und in dessen Umfeld gezielt Personen- und Fahrzeugkontrollen vornehmen.

2018: Feuerverbot und Festbändel 
Das Churer Fest startet in seine 29. Auflage. Für Diskussionsstoff sorgt die neu eingeführte Praxis, dass die teilnehmenden Vereine die Festbändel verkaufen müssen. Ausserdem bereitet die anhaltende Trockenheit dem Fest gewisse Probleme. Es herrscht Feuerverbot, sodass beispielsweise die beliebten Zigeunerspiesse nicht wie gewohnt auf offener Flamme grilliert werden können. Als Alternative entdecken einige Vereine den Gasgrill, trotzdem führt das Feuerverbot zu vereinzelten Absagen von Vereinen.

Patrick Kuoni ist Redaktor und Produzent bei Südostschweiz Print/Online. Er berichtet über Geschehnisse aus dem Kanton Graubünden. Der Schwerpunkt seiner Berichterstattung liegt auf den Themenbereichen Politik, Wirtschaft und Tourismus. Wenn er nicht an einer Geschichte schreibt, ist er als einer der Tagesverantwortlichen für die Zeitung «Südostschweiz» tätig. Patrick Kuoni ist in Igis (heutige Gemeinde Landquart) aufgewachsen und seit April 2018 fester Teil der Medienfamilie Südostschweiz.

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