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Kultur und Kulinarik: Dieses Café im Surses lädt zu einer Zeitreise ein

Die Villa Carisch in Riom wird heute als gemütliches Café geführt. Das war nicht immer so. Zu Besuch im historischen Haus. 

Anna
Panier
16.02.23 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit

Einfach mal abschalten und geniessen – ganz nach diesem Motto nehmen wir euch diese Woche auf einen kulinarischen Ausflug mit. Dazu machen wir uns auf den Weg nach Riom. Das kleine Bergdorf liegt auf rund 1300 Metern über Meer und gehört der Gemeinde Surses an.

Eintauchen in eine vergangene Epoche 

Im Ort, wo einst Burgfräulein hausten und edle Ritter zu Pferd und Lanze griffen, steht die Villa Carisch, das Zuhause des «Café Carisch». In dem geschichtsträchtigen Haus wird die Zuckerbäckertradition der Familie Carisch noch heute mit viel Liebe zelebriert. Die verschiedenen Salons, in denen Kaffee und Kuchen serviert werden, sollten an die Familie aus Riom erinnern, heisst es auf der goldenen Infotafel an der Hauswand neben der Eingangstür. 

Wir schreiten durch die mit Ornamenten verzierte Holztür und stehen nun mitten in einem langen Gang. Links führt eine Steintreppe in den zweiten Stock, wo unter anderem der Frauensalon zu finden ist. Rechts befindet sich der Eingang zum unteren Salon. Wir gehen noch ein Stück den Gang entlang und öffnen dann die zweite Türe rechts, die ebenfalls in den Salon im Erdgeschoss führt.

Verborgen hinter den Türen: In der Villa Carisch gibt es verschiedene Salons, in denen die Gäste des Cafés Kaffee und Kuchen geniessen können.
Verborgen hinter den Türen: In der Villa Carisch gibt es verschiedene Salons, in denen die Gäste des Cafés Kaffee und Kuchen geniessen können.
Bild Anna Panier 

Die Familie Carisch und ihre Villa 

Hier im Salon fühlt man sich in eine andere Zeit versetzt: über unseren Köpfen eine Decke mit Stuckelementen, unter uns ein roter Teppich, ausgelegt auf einem alten Holzboden, und vor uns hölzerne Stühle an runden Tischen. Unser Blick wandert auf die Vitrinen an der Wand, hinter deren Scheiben verschiedene Torten, Wähen und andere Leckereien auf uns warten.

Wir nehmen am Dreiertisch in der Ecke des Salons Platz und durchstöbern die kleine, aber feine Speisekarte. Nebst der hausgemachten Patisserie gibt es kleinere Speisen wie Suppen sowie Heiss- und Kaltgetränke. Direkt auf der ersten Seite sind zudem einige Zeilen zu Lurintg Carisch als Ausschnitt aus dem Buch «Riom Paris» von Basil Vollenweider gedruckt.

Emigrantenfamilie aus Paris Lurintg Carisch wächst als Bauernsohn in Riom auf. 1836 wandert er nach Paris aus. In der Stadt der Liebe beginnt er seinen Werdegang als Tellerwäscher in einem Hotel. Danach eröffnet er einen Kiosk, später dann ein Restaurant nach dem anderen. Das Vermögen des einstigen Bauernsohns wird immer grösser. Er lernt seine spätere Frau Alphonsine Dufayet kennen und lieben und gründet mit ihr eine Familie. Von Paris zieht es Carisch mit vierzig Jahren schliesslich wieder zurück in seine Heimat nach Riom. Er erfüllt sich damit einen Bubentraum, wird Bauer und investiert sein Geld in den Wiederaufbau des Dorfes. So entsteht die Villa Carisch und die danebenliegende «Clavadeira». 

Feine Verschnaufpause: Im Café wird frische Patisserie angeboten.
Feine Verschnaufpause: Im Café wird frische Patisserie angeboten.
Bild Anna Panier 

Spannender Rundgang inklusive

Für uns gibt es frischen Schokoladenkuchen, ein Stück Linzertorte und Kaffee. In gemütlicher Atmosphäre geniessen wir den Zauber des alten Hauses. Geführt wird das Café von der «Nova Fundaziun Origen», welche im Dorf auch die «Ustareia Taratsch» betreibt. Die «Ustareia» bietet ebenfalls einfache Speisen und gilt als kulinarischer Treffpunkt für Gäste von nah und fern. 

Nach Kaffee und Kuchen starten wir unsere Entdeckungstour in der Villa Carisch. Im zweiten und im dritten Stockwerk gibt es nämlich einiges zu sehen. Die historischen Räumlichkeiten laden wahrhaftig zu einer Zeitreise in eine längst vergessene Zeit ein. 

Blick in die Vergangenheit: Die Salons der Villa erinnern an die Emigrantenfamilie Carisch aus Riom.
Blick in die Vergangenheit: Die Salons der Villa erinnern an die Emigrantenfamilie Carisch aus Riom.
Bild Anna Panier 

Ein schöner Besuch für Geniesserinnen und Geniesser

Das «Café Carisch» ist alles andere als gewöhnlich. Es ist einfach und seine Karte klein, aber genau deshalb ist es etwas Besonderes. Während des Besuchs in der Villa taucht man als Gast – ob man will oder nicht – in eine andere Zeit ein. Die Patisserie schmeckt sehr gut: Die Kuchen sind frisch und die Auswahl sehr gross, sodass jede Besucherin und jeder Besucher fündig wird.

Im Rahmen unserer Steinbock-Bewertung vergeben wir dem «Café Carisch» vier von fünf möglichen Steinböcken. Bei einem Besuch in der Villa kommt ihr auf jeden Fall zur Ruhe. Die Preise im Café sind teilweise jedoch etwas höher als im Durchschnitt. Zudem ist die Atmosphäre im Haus sehr ruhig, wer also auf der Suche nach einem actionreichen Ausflug ist, sollte lieber unsere anderen «Wuchanendlich»-Tipps wie beispielsweise den «Krimispass in Savognin» oder die «Schnitzeljagd in Lenzerheide» befolgen.

#SOtestet  Unsere Autorinnen und Autoren bewerten ihre «Wuchanendlich»-Tipps mit einer Steinbock-Skala analog einer Sternebewertung. Fünf Steinböcke stehen für sehr gut, während ein Steinbock eine schlechte Erfahrung symbolisiert. Diese Bewertung zeigt unserer Community schnell und einfach, wie empfehlenswert ein Ausflug, ein Restaurant oder andere Freizeitaktivitäten sind.

Anna Panier arbeitet als Redaktorin bei Online/Zeitung. Sie absolvierte ein Praktikum in der Medienfamilie Südostschweiz und studiert aktuell Multimedia Production im Bachelor an der Fachhochschule Graubünden in Chur.

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