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In Graubünden ist das Blut knapp 

Dem Blutspendedienst SRK Graubünden gehen die Blutreserven aus. Über die Festtage wurde mehr Blut gebraucht, als gespendet wurde. Nun werden dringend Blutspenderinnen und Blutspender gesucht.

Anna
Panier
09.01.23 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Stich mit grosser Wirkung: Blutspenden dauert nicht lange, kann aber Menschenleben retten.
Stich mit grosser Wirkung: Blutspenden dauert nicht lange, kann aber Menschenleben retten.
Bild Archiv

Tag für Tag werden weltweit Tausende Blutspenden benötigt, um erkrankte oder verunfalle Menschen mit wichtigen Blutpräparaten zu versorgen. Alleine in der Schweiz werden jeden Tag rund 700 Blutspenden benötigt. Grundvoraussetzung dafür sind volle Vorräte an Blutreserven. Was aber, wenn die Vorräte erschöpft sind?

Mehr gebraucht, als gespendet

Mit dieser Frage muss sich aktuell das Schweizerische Rote Kreuz (SRK) Graubünden beschäftigen. Denn über die Festtage wurde in Graubünden mehr Blut gebraucht, als gespendet wurde. «Wir haben viele Reserven gebraucht, deshalb ist unser Lager jetzt am Minimum», erklärt Sonja Heer, Leiterin regionaler Blutspendedienst SRK Graubünden im Interview mit TV Südostschweiz. Man habe darauf geachtet, dass das Lager vor den Festtagen gefüllt sei, weil zu dieser Zeit aber viele Spenderinnen und Spender nicht zu Hause, anderweitig beschäftigt oder krank waren, seien die Reserven nicht wieder genügend gefüllt worden.

Von der Problematik sind auch andere Blutzentren in der Schweiz betroffen, weshalb sich gegenseitig auch nicht ausgeholfen werden kann, wie Heer erklärt. «Wenn es geht, dann schauen wir natürlich, ob uns ein anderes Blutspendezentrum aushelfen kann. Aber momentan geht das leider auch nicht, weil der Bestand in vielen Zentren knapp ist», betont Heer und ergänzt: «Schlimmstenfalls müsste man wegen der fehlenden Reserven planbare Operationen verschieben.»

Spenderinnen und Spender gesucht

Aufgrund der kritischen Situation appelliert die Blutspende SRK Graubünden nun an die Bevölkerung. Mit einem Walk-in Angebot oder mobilen Blutspendezentren möchte man Unternehmen, Schulen aber auch Privatpersonen zum Blutspenden motivieren. «Für uns sind besonders junge Spenderinnen und Spender wichtig. Immer wieder scheiden ältere Spenderinnen und Spender nämlich aufgrund ihres Alters aus.» Um junge Menschen zu erreichen, führt die Blutspende SRK Graubünden etwa spezielle Blutspendeaktionen an Kantonsschulen durch. 

Grundsätzlich kann in der Schweiz jede gesunde Person zwischen 18 und 75 Jahren Blut spenden. Vor der Blutspende muss ein Fragebogen ausgefüllt werden. Dieser umfasse unter anderem Fragen zum Gesundheitszustand, zu Medikamenten, die man einnimmt sowie zu kürzlich unternommenen Reisen. Der Fragebogen muss vor jeder Blutspende neu ausgefüllt werden. «Das dient einerseits zur Sicherheit des Spenders, anderseits zur Sicherheit des Produkts, dass der Patient erhält», führt Heer aus. 

Auch Blut hat ein Ablaufdatum 

Die Blutspende an sich dauert etwa 10 Minuten und ist schmerzlos. Nach dem Spenden wird das Blut analysiert und ausgewertet. Wie Heer gegenüber Radio Südostschweiz erklärt, dauert dieser Vorgang rund 24 Stunden. Das gespendete Blut wir weiter verarbeitet und in die einzelnen Bestandteile aufgeteilt.

Die verschiedenen Bestandteile des Blutes sind unterschiedlich lange haltbar. «Die roten Blutkörperchen haben eine Haltbarkeit von sechs Wochen, das Blutplasma hat eine Lagerzeit von 2 Jahren und die Thrombozyten sind nur eine Woche haltbar», so Heer. 

Wer gerne Blutspenden will, kann einen Termin online oder per Telefon vereinbaren. Wer ohne Anmeldung spenden will, kann das an externen Blutspendeaktionen machen. Eine Übersicht der anstehenden Blutspendeaktionen ist hier zu finden. Weitere Informationen rund um das Blutspenden gibt es auf der Webseite der Blutspende SRK Graubünden. 

(sdu/bil/paa)

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Anna Panier arbeitet als Redaktorin bei Online/Zeitung. Sie absolvierte ein Praktikum in der Medienfamilie Südostschweiz und studiert aktuell Multimedia Production im Bachelor an der Fachhochschule Graubünden in Chur.

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