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«Die meisten Nebenwirkungen sind harmlos»

Gianfranco Zala leitet das Impfzentrum Chur. Im Interview mit Radio Südostschweiz klärt er über die Nebenwirkungen bei der Coronaimpfung auf.

Südostschweiz
03.08.21 - 15:50 Uhr
Leben & Freizeit
Gianfranco Zala leitet das Impfzentrum in der Stadthalle in Chur.
Gianfranco Zala leitet das Impfzentrum in der Stadthalle in Chur.
OLIVIA AEBLI-ITEM

Schon vor dem Umzug in die Stadthalle hatte sich Gianfranco Zala als medizinischer Leiter im Kreuzspital in Chur engagiert. Nun leitete der 67-Jährige das Impfzentrum bei der Stadthalle in Chur und sprach mit Martin Deplazes von Radio Südostschweiz über die häufigsten Impfnebenwirkungen. Ausserdem erklärte er, wann sich Schwangere impfen lassen sollten und könnten.

Herr Zala, Sie haben ein halbes Jahr Erfahrungen mit der Coronaimpfung gesammelt. Was können Sie zu den Nebenwirkungen sagen?

Gianfranco Zala: Es gibt Nebenwirkungen – die meisten sind harmlos. Die häufigste Nebenwirkung ist ein unangenehmer Oberarmschmerz. In fast keinen Fällen bedarf es dagegen einer Schmerztherapie. Leichtes Fieber, Schüttelfrost und Müdigkeit von bis zu vier Tagen können auch bei jungen Menschen auftreten. Mit diesen Nebenwirkungen muss man nicht zur Ärztin oder zum Arzt gehen. Bei Bedarf kann zur Senkung von Fieber Paracetamol (Dafalgan, Panadol und Ibuprofen) eingenommen werden. Falls die Nebenwirkungen jedoch länger anhalten, soll man die Hausärztin oder den Hausarzt aufsuchen.

Treten bei der ersten oder der zweiten Impfung mehr Nebenwirkungen auf?

Wir müssen zwischen leichten und schweren Nebenwirkungen unterscheiden. Die leichten Nebenwirkungen treten häufiger nach der zweiten Impfung auf. Frauen und junge Menschen sind anfälliger für Nebenwirkungen, da ihr Immunsystem stärker ist und dadurch besser reagiert. Die gefürchtetste Nebenwirkung ist die anaphylaktische Reaktion – ein Schock, der wenige Minuten nach der Impfung eintreten kann. Dies ist extrem selten und kann im Impfzentrum gut behandelt werden. Gemäss Studien tritt diese Nebenwirkung beim Pfizer-Impfstoff Biontech und beim Moderna-Impfstoff 1:100'000 auf. Im Impfzentrum Chur kam es zu keinem solchen Fall.

Bisher haben sich nur wenige Schwangere in Chur impfen lassen. Gibt es Komplikationen bei der Impfung?

Eine Impfung ist erst im zweiten und dritten Trimester – drei Monate nach Beginn der Schwangerschaft – möglich. Die Frauenärztin oder der Frauenarzt muss für die Impfung eine Bestätigung ausstellen. In grossen internationalen Studien sind bei der Impfung von Schwangeren keine Nebenwirkungen aufgetreten. Frauen sollten sich vor einer Schwangerschaft impfen lassen. Studien haben eindeutig gezeigt, wenn eine ungeimpfte Schwangere an Covid-19 erkrankt, hat das Kind häufig bleibende Schäden. (det/hai)

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