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Bei Hektik und Konzentrationsmangel wird es gefährlich

Seit Beginn der Pandemie verbringen wir mehr Zeit in den eigenen vier Wänden – und haben dort seither viel mehr Unfälle verursacht als sonst. Das müsst Ihr wissen, um Euch besser zu schützen.

Südostschweiz
05.02.21 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Sieht nicht besonders gefährlich aus: Homeoffice ist aber mit einem höheren Unfallrisiko verbunden.
Sieht nicht besonders gefährlich aus: Homeoffice ist aber mit einem höheren Unfallrisiko verbunden.
PIXABAY

Die meisten Unfälle passieren nicht auf der Strasse oder bei der Arbeit, sondern in den eigenen vier Wänden – also dort, wo wir uns in der aktuellen Situation vermehrt aufhalten. Im ersten Halbjahr 2020, also während des ersten Shutdowns, verzeichnete die Beratungsstelle für Unfallverhütung (BFU) «aussergewöhnlich viele Unfälle», wie Mediensprecher Marc Kipfer gegenüber Radio Südostschweiz sagt.

Mehr Verletzungen beim Heimwerken oder bei der Gartenarbeit und nicht zuletzt auch deutlich mehr Unfälle beim Kochen hat die BFU verzeichnet. Bei solchen Haushaltsunfällen spiele häufig die Müdigkeit eine Rolle, sagt Kipfer. Denn wer kennts nicht: Nach einem langen Home-Office-Tag gehts oft direkt in die Küche, wo wir Gemüse schnippeln und gleichzeitig noch ein bisschen etwas im Haushalt machen wollen. «Bei Hektik und Konzentrationsmangel wird es gefährlich.»

Neue Routinen, weniger Unfälle

Auch in anderen Bereichen beobachtet die BFU eine Verschiebung der Unfälle. Würden mehr Leute spazieren oder wandern gehen, seien dort natürlich auch mehr Unfälle festzustellen. Im Teamsport hingegen gingen die Verletzungen zurück – logisch, wenn der Teamsport seit einigen Monaten gar nicht mehr stattfinden kann. «Wir sehen, dass die Leute neue Routinen angenommen haben», sagt Kipfer.

Trotz dieser neuen Routinen verzeichnet die Schweizerische Unfallversicherungsanstalt (Suva) insgesamt einen Rückgang der Unfallzahlen im vergangenen Jahr. Mediensprecherin Natascha Obermayr sagt, dass das aber nicht nur mit Corona zu tun haben könnte. «Die Entwicklung von Unfallzahlen unterliegt immer verschiedenen Einflüssen. Die Witterung ist zum Beispiel ein Faktor.» So gebe es in einem schneearmen Winter weniger Unfälle. Und auch die Situation auf dem Arbeitsmarkt widerspiegelt sich in den Zahlen: «Steigen die Arbeitslosenzahlen, gibt es mehr Unfälle.»

Wenig Bewegung im Shutdown erhöht Sturzrisiko

Der häufigste Unfall im eigenen Zuhause ist und bleibt aber der Sturz. Und der sei meistens nicht so, wie man ihn sich typischerweise vorstelle. Es ist also weniger das Verfehlen einer Treppenstufe oder die fehlende Balance auf einer Leiter, die der BFU Sorgen bereiten, sondern Stürze auf der gleichen Ebene. Dazu gehören das Ausrutschen auf einer nassen Stelle oder das Stolpern über ein Hindernis. Besonders verheerend könne das für Menschen im Seniorenalter sein, so Kipfer. «Unsere grösste Sorge ist es eigentlich, dass sich Seniorinnen und Senioren in diesem Shutdown zu wenig bewegen, Muskelmasse verlieren und dann ein höheres Sturzrisiko haben.»

Kipfers Tipps für eine unfallfreie Zeit: Pause machen, auch wenns stressig ist. «Das ist nicht nur angenehm, sondern hilft präventiv gegen Unfälle.» (jas)

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