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Und erneut kein Chalandamarz

Der Chalandamarz fällt heuer zum zweiten Mal der Corona-Pandemie zum Opfer.

Südostschweiz
20.01.21 - 18:08 Uhr
Leben & Freizeit
Chalandamarz Lantsch
Am Chalandamarz 2016 in Lantsch war die Welt noch Ordnung.
ARCHIV / OLIVIA AEBLI-ITEM

Der Chalandamarz findet heuer erneut nicht statt. Dies berichtete der Radiosender RTR am Mittwoch unter Berufung auf das kantonale Erziehungs- und Bildungsdepartement.

Obwohl die Vorgaben des Bundes in Bezug auf grössere Menschenansammlungen nur bis Ende Februar gelten, hat der Kanton beschlossen, die Festlichkeiten vorzeitig abzusagen, wie RTR vermeldete.

Das traditionsreiche Frühlingsfest findet in einigen rätoromanischen und italienischen Sprachgebieten Graubündens jeweils am oder um den 1. März statt.

Kinder und Traditionen leiden

Von einer «politisch vernünftigen Entscheidung» spricht Christian Fanzun, Gemeindepräsident von Scuol, im Gespräch mit Radio Südostschweiz (RSO). Er versteht aber auch, dass besonders die Jungen unter der Absage zu leiden hätten. Man habe bereits im vergangenen Jahr beobachten können, welch «grosse Emotionen» die Absage des Brauchs nach sich gezogen hätten. Aber: «Von der positiven Seite her betrachtet, ist es für Kinder auch wichtig zu lernen, mit Einschränkungen leben zu können.»

Dass die erneute Absage «die Schüler traurig stimmen wird», ist sich auch Nora Saratz Cazin bewusst, Gemeindepräsidentin von Pontresina. Sie erinnert im Gespräch mit RSO an den grossen Stellenwert, der dem Frühlingsfest in der Region beigemessen werde.

Im vergangenen Jahr wurde der Chalandamarz nur wenige Tage vor seiner Austragung abgesagt. «Heuer haben die Schülerinnen und Schüler wenigstens etwas Zeit, um sich darauf einzustellen», gewinnt auch Saratz Cazin der Situation etwas Positives ab. 

Alternatives Ausweichprogramm?

Geht es nach den beiden Gemeindepräsidenten, ist der Chalandamarz nicht so einfach zu ersetzen. In Pontresina würden sich die Schulen dennoch überlegen, allenfalls CDs mit selbst eingesungen Liedern aufzunehmen, so Saratz Cazin.

Für Christian Fanzun macht ein Ersatzprogramm oder Aufschub des Fests «nicht gross Sinn». So wisse man nicht, wie sich die pandemische Situation weiter entwickle, und «wenn es dann keinen Schnee mehr hat, dann ist es auch nicht mehr interessant», so der Gemeindepräsident von Scuol gegenüber RSO. (reb)

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