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19 Jahre Knast für Mörder, der sich in Glarus rumtrieb

Es war kaltblütiger Mord, sagt nun das Gericht. Weil sich seine Geliebte, die Glarner Barmaid Sandra B.*, gegen ihn entschieden hat, feuerte Milo F.* im Jahr 2015 mit einer Armeepistole ein volles Magazin auf seinen Widersacher ab.

Martin
Meier
26.03.20 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Der Tatort: Boris A. wird auf offenem Feld regelrecht hingerichtet.
Der Tatort: Boris A. wird auf offenem Feld regelrecht hingerichtet.
ARCHIVBILD BEAT KÄLIN/NEWSPICTURES

In der Kurzbegründung des Urteils schreibt das Kreisgericht Toggenburg Klartext: «Die äussere Ausführung der Tat zeugt von einer aussergewöhnlichen Kaltblütigkeit und Grausamkeit.» Der Beschuldigte habe «krass egoistisch» das Ziel verfolgt, seinen Nebenbuhler aus dem Weg zu räumen und seine Lebenspartnerin, welche alles mitansehen musste, auch noch zu bestrafen. Diese Lebenspartnerin war Sandra B.*, welche in Glarus als Barmaid arbeitete.

Nach den Schüssen stach er noch auf den Sterbenden ein

Fest steht: Der 34-jährige Mazedonier Milo F.* hat den 36-jährigen Freund seiner Ex an deren Wohnort Ganterschwil während eines Spaziergangs regelrecht hingerichtet. Vor Gericht packte sein 55-jähriger Schweizer Komplize aus. «Der hat voll abgedrückt. Es war eine Hinrichtung auf offenem Feld. Und ich sass im Auto und musste alles mitansehen!» Nach den Schüssen stach der Mazedonier auch noch mit einem Messer auf den Sterbenden ein.

Milo F. wird wegen Mordes zu 19 Jahren Haft verurteilt. Sein Schweizer Komplize, ein Taxichauffeur, wird wegen Gehilfenschaft zu vorsätzlicher Tötung sowie des Vergehens gegen das Waffengesetz für schuldig befunden. Das Gericht verurteilt ihn zu vier Jahren Gefängnis. Der 55-Jährige hatte dem Täter die Waffe beschafft und ihn an den Tatort gefahren. Die Urteile sind noch nicht rechtskräftig.

Mörder verkehrte in Glarner Bar, in der seine Ex arbeitete

Der Mörder von Ganterschwil hätte genauso gut im Glarnerland zuschlagen können. Der 6. August 2015 ist ein lauer Sommerabend. Hinter der Theke steht Sandra B. Die Stimmung ist gemütlich und friedlich. Nervosität kommt erst auf, als Milo F. durchs Türportal tritt. Milo F. wirkt geladen – auf den zweiten Blick aggressiv. Milo F. beginnt, mit Sandra B. zu diskutieren. Es geht um ein Auto. Die beiden kennen einander, die Gäste kennen Milo. «Der hängt fast jeden Abend hier herum. Der stalkt Sandra.» Einmal habe er ihr mit dem Tod ihrer Kinder gedroht.

Die Lage im Lokal spitzt sich zu. Sandra B. bekommt es mit der Angst zu tun. Ihre Chefin schickt Milo F. raus. Machohaft bleibt dieser sitzen. Milo F. bekommt ein Hausverbot. Diesem widersetzt er sich. Die Kantonspolizei Glarus muss einschreiten. Milo F. wird aus dem Lokal geführt.

8. September 2015 – der Tag vor der Bluttat: Sandra B. ist an der Arbeit. Im Lokal sitzt auch ihr Freund Boris A*. Zusammen führten die beiden in St. Gallen die Kontaktbar «Herz». Dann bekommt Sandra B. ein SMS. Darin soll Milo F. nach Aussagen eines Gastes sinngemäss gedroht haben: «Nach Arbeitsschluss werdet ihr abgepasst. Ihr habt keine Chance.» Sandras Chefin lässt ihre Angestellte – aus Gründen der Sicherheit – früher nach Hause. Zwölf Stunden später ist Boris A. tot.

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