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Gepardin im Kinderzoo erhält Gesellschaft

Ins Gepardengehege in Knies Kinderzoo kommt bald mehr Leben. Zwei Gepardenmännchen stehen vor dem Einzug. Gut drei Monate mussten die beiden «Südafrikaner» im Tierpark Goldau in die Quarantäne.

Pascal
Büsser
19.06.19 - 09:00 Uhr
Leben & Freizeit
Im Moment noch allein: Die Gepardendame Kyra soll bald männliche Mitbewohner erhalten.
Im Moment noch allein: Die Gepardendame Kyra soll bald männliche Mitbewohner erhalten.
MARKUS TIMO RÜEGG

Es ist ein warnendes Knurren, ein Fauchen, mit welchem die beiden Geparden im Tierpark Goldau sofort reagieren, wenn man die Schutzdecke an der Eingangstüre zur Quarantänestation öffnet. Keine Sekunde vergeht, und die beiden Katzen stehen vor der Tür und beobachten die möglichen Eindringlinge mit Argusaugen. «Die Katzen sind auffallend aufmerksam, sie nehmen jede Bewegung wahr und sie reagieren auf jede Bewegung des Betrachters hinter der sicheren Stahltür», sagt Martin Wehrle, Tierarzt des Tierparks Goldau, bei der Visite vor rund zwei Wochen. Zum Glück ist ein starkes Stahlgitter zwischen Betrachter und den eleganten Katzen. Mit ihrem fletschenden Gebiss möchte man keinen Kontakt haben – eine tödliche Waffe.

Die in ihrem Jagdverhalten hoch spezialisierten Geparde gelten als schnellste Landtiere der Welt. Was machen zwei ausgewachsene, männliche Geparde im Tierpark Goldau verloren? «Die zwei Tiere stammen aus einer Zuchtfarm Südafrikas, und sie werden bald in Knies Kinderzoo in Rapperswil zu bewundern sein», so Martin Wehrle. Südafrika gilt als Tollwut-Krisenland. Die vom Kinderzoo legal importierten Tiere müssen daher, bevor sie im Zoo bestaunt werden können, in Quarantäne. Weil der Kinderzoo keine eigene Quarantäne-Station hat, machten die Geparden einen Zwischenstopp in Goldau. «Die beiden Tiere waren jetzt etwas mehr als drei Monate bei uns zu Gast», so der Tierarzt.

Knies Kinderzoo in Rapperswil hat bereits eine Geparddame im Gehege, die rund zehnjährige Kyra. Sie soll jetzt laut Martin Wehrle Gesellschaft von den zwei Katern erhalten. Fortpflanzung ist gemäss Wehrle wegen Kyras fortgeschrittenem Alter kein Thema.

Noch nicht im Gehege zu sehen

Die Gepardenmännchen stammen aus einer Zuchtfarm, sind aber Wildtiere. In die Schweiz wurden sie in einem speziellen Holz-Metall-Käfig transportiert. Das Holz musste dann aus Sicherheitsgründen verbrannt, das Metall desinfiziert und ebenfalls entsorgt werden. So verlangt es das eidgenössische Veterinäramt.

Die Katzen verspeisen pro Tag rund vier Kilogramm Fleisch. Damit sich die Tiere nicht langweilen, wurden sie auf natürliche Art im Tierpark Goldau beschäftigt, etwa auch bei der Nahrungssuche. Sogar Kino hatten die beiden Katzen in ihrer Quarantänestation: «Wir beschäftigen sie mehrfach mit Filmszenen aus Afrikas Busch. Sie reagieren äusserst positiv auf ihr Kino», sagt Martin Wehrle.

«Sobald sich die Tiere eingewöhnt haben, werden wir mit Freude informieren.»
Direktor Kinderzoo

Bei Knies Kinderzoo will man noch nichts zu den neuen Gästen sagen, die gemäss Informationen der «Linth-Zeitung» vor Kurzem eingetroffen sein müssten, gestern aber noch nicht im Gehege zu sehen waren. Solange nicht klar ist, ob die Tiere miteinander auskommen, will der Kinderzoo den Ball flach halten. «Sobald sich die Geparden in Rapperswil eingewöhnt haben, werden wir mit Freude offiziell informieren», sagt Benjamin Sinniger von der Zoodirektion.

Viele tierische Gäste in Goldau

Die beiden Geparde waren nicht die einzigen Gäste in der Quarantänestation des Tierparks. Derzeit befinden sich dort auch zwei Rehkitze, deren Mutter vom Zug überfahren wurde. Jagdaufseher retteten die Tiere und brachten sie hierher. Auch zwei Dachse hat ein Landwirt vorbeigebracht, nachdem auch deren Mutter umgekommen war. «Nach Möglichkeit werden wir die Tiere wieder auswildern», sagt der Tierarzt. Und eine Hausrotschwanz-Familie wird derzeit von den Tierpflegern mehrfach täglich gefüttert. Das Nest befand sich auf einer Baustelle. Die Auffangstation, die der Tierpark betreibt, ist aufwendig. «Wir können sie nur dank grosszügiger Spenden betreiben, wir erhalten dafür keine öffentlichen Mittel», erklärt Wehrle.

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