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In Schulzimmern in Glarus Süd unterrichten auch Quereinsteiger

In Glarus Süd hat sich der Lehrermangel in der Oberstufe verschärft. Um dagegen anzukommen, verteilt die Schulkommission Stellen auch an Quereinsteiger und Primarlehrer.

Südostschweiz
18.04.19 - 11:48 Uhr
Leben & Freizeit
Nicht nur im Glarnerland: Schweizweit fehlen der Oberstufe 200 Lehrer mit entsprechender Ausbildung.
Nicht nur im Glarnerland: Schweizweit fehlen der Oberstufe 200 Lehrer mit entsprechender Ausbildung.
SYMBOLBILD/KEYSTONE

Von Beatrice Burk

Seit Jahren ist es schwer, die Heilpädagogik- und Lehrerstellen in Glarus Süd zu besetzen. Doch jetzt sind auch die Stellen an der Oberstufe betroffen. Weil sie im Norden eher als im Süden besetzt werden, haben die Schulen im Süden noch weniger Lehrer. Deshalb hat die Gemeinde nun eine andere Möglichkeit gefunden, um dem Lehrermangel zu begegnen.

Die Schulverantwortlichen von Glarus Süd haben drei Stellen für Oberstufenlehrer ausgeschrieben, die explizit auch an Quereinsteiger und Primarlehrer vergeben werden, falls diese geeignet sind. In allen drei Gemeinden unterrichten bereits Lehrpersonen Fächer, in denen sie keine spezifische Ausbildung haben. Dadurch könne der Lehrermangel abgefedert werden. Samuel Zingg, Lehrer der Sekundarstufe I im Buchholz und Präsident des Glarner Lehrerinnen- und Lehrerverbandes, sagt gegenüber TV Südostschweiz: «In der Klassenführung können sie den Anforderungen sicherlich gerecht werden. Doch beim Fachlichen kann es sein, dass sich die fehlende Ausbildung im Unterricht bemerkbar macht.»

In Glarus Süd ist es schwierig

Seit Jahren haben die Glarner Schulen Schwierigkeiten, genug geeignete Lehrer zu finden. Die abgelegeneren Orte spüren dies stärker als die grösseren Agglomerationen. In Glarus Süd kommt noch der Faktor Unsicherheit hinzu. Das Vorhaben, Schulstandorte zusammenzulegen, war schon zweimal vor der Gemeindeversammlung, wurde bisher aber stets abgelehnt. Doch das Thema ist nicht vom Tisch. Diese Unsicherheit macht eine Arbeitsstelle nicht attraktiver.

Kommt hinzu, dass die Lehrerlöhne nicht gleich steigen, wie dies in anderen Kantonen der Fall ist. Diese Gründe führen dazu, dass Glarus Süd für viele zu einem weniger attraktiven Arbeitsort wird und von Lehramt-Absolventen weniger ins Auge gefasst wird.

Ein schweizweites Problem

Peter Zentner, Departementsleiter für Schule und Familie der Gemeinde Süd, findet die getroffene Lösung nicht die beste, doch zurzeit bleibe ihnen nichts anderes übrig. Er hofft, dass dieser Weg nicht lange genutzt werden muss. Auch wenn er skeptisch ist, dass sich in den nächsten zwei Jahren etwas ändern wird. Ausser, die Hochschulen würden mit Anmeldungen für das Lehramt-Studium plötzlich nur so überschüttet.

Der Lehrermangel in der Oberstufe ist derzeit nicht nur im Kanton Glarus ein Problem. Schweizweit werden für Oberstufenlehrer über 200 offene Stellen gezählt.

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