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Der «Khurer Kübel» ist «giftig» und muss weg

In Chur werden sämtliche Beton-Abfallkübel durch Modelle aus Chromstahl ersetzt. Aktuell läuft die letzte Auswechslungstranche. In Zahlen bedeutet das 250 neue Kübel und Kosten von 400'000 Franken.

Philipp
Wyss
14.02.19 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Die Tage des 100 Kilogramm schweren Betonkübels «Rondo» – hier an der Kreuzung Masanser-/Quaderstrasse – sind gezählt.
Die Tage des 100 Kilogramm schweren Betonkübels «Rondo» – hier an der Kreuzung Masanser-/Quaderstrasse – sind gezählt.

Seit der Jahrtausendwende prägen die Churer Betonkübel namens «Rondo» das Stadtbild. Damit ist aber bald Schluss. Die 100-Kilogramm-Kolosse verschwinden bis Ende Jahr: Drei Gründe nennt der Churer Stadtrat Tom Leibundgut als Grund für den Wechsel vom Beton- zum Chromstahlkübel «Hai»:

  1. Die Ergonomie für das Leeren der Kübel.
  2. Das Fehlen von Aschenbechern.
  3. Die Integration von Säckchen für Hundekot. «Chur ist die erste Stadt der Schweiz, die flächendeckend solche «Hundekotsäckli» in allen Abfallkübeln hat», sagt Leibundgut stolz.

Doch der Hauptgrund beim Wechselentscheid war die ergonomische Schwierigkeit beim Leeren der alten Kübel. Ein leerer Innenkübel wiegt 20 Kilogramm. Hinzu kommt das Gewicht des Abfalls. «Bei einer Tour mit Mitarbeitern der Klinik Valens wurde uns gesagt und auch bewusst, wie schädlich das Leeren dieser Kübel für die Rücken unserer Mitarbeiter des Werkbetriebes ist», so Leibundgut. Sie mussten das ganze Gewicht in eine für den Rücken «giftige» Höhe hochhieven.

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440 Abfallbehälter auf Stadtgebiet

Und so folgte die Evaluation eines neuen Kübels. Sieben Modelle standen vor drei Jahren zur Auswahl. Die Wahl fiel auf den sogenannten Abfallhai der Firma Antaswiss, der durch die Firma Weber in Chur vertrieben wird, so Reto Gruber, Leiter Werkbetrieb der Stadt Chur. In der letzten von drei Tranchen werden derzeit die letzten Kübel auf dem Stadtgebiet ersetzt. Insgesamt bewirtschaftet die Stadt 440 Abfallbehälter; 150 Betonbehälter, 236 Gitterkörbe, 30 Robidogs und an der Rheinpromenade 24 Plastikkübel. Weiter wurden alle Buswartehäuschen mit ausgerüstet. Mit Erfolg, wie Leibundgut sagt: «Früher lagen rund um die Betonkübel zahlreiche Zigarettenstummel.» Diese Situation habe sich stark verbessert.

Neue Verwendung als Blumenkiste

Bis heute sind laut Gruber 225 Abfallhaie im Einsatz – alle mit Aschenbechern und «Hundekotsäckli». Bis Ende Jahr wird die Umrüstung flächendeckend abgeschlossen sein – rund 250 Abfallhaie. Laut Gruber kostet die Umstellung rund 400'000 Franken.

Einen kleinen Teil dieser Kosten kann der Verkauf der nun nicht mehr gebrauchten Betonkübel decken. Denn diese werden im Churer Werkhof für einen Unkostenbeitrag verkauft. Verschiedene Churer nutzen ihn bereits, beispielsweise als Blumenkiste:

Philipp Wyss ist Chefredaktor der gemeinsamen Redaktion der Zeitung «Südostschweiz» und der Internetseite «suedostschweiz.ch». Damit zeichnet er für das Team und für den Inhalt dieser Produkte verantwortlich.

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