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Konkurrenz zwischen einheimischer und ausserkantonaler Genossenschaft

Die Wohnbaugenossenschaft «Cooperativa Lagrev» will in Sils bezahlbaren Wohnraum schaffen und wehrt sich gegen ausserkantonale Wohnbauträger.

Südostschweiz
03.10.22 - 14:48 Uhr
Wirtschaft

Im Quartier Seglias in Sils Maria soll auf zwei gemeindeeigenen Parzellen bezahlbarer Wohnraum für die einheimische Bevölkerung entstehen. Das hat der Gemeindevorstand als Sofortmassnahme neben der erlassenen Planungszone und der geplanten Baugesetzesrevision gegen das knappe Wohnungsangebot für Ortsansässige beschlossen. Der Gemeindevorstand entschied sich für das Modell des gemeinnützigen Wohnungsbaus. Er bietet eine Lösung, die einer gemeinnützigen Wohnbaugenossenschaft die Bebauung der beiden Parzellen zu günstigen Konditionen für 70 Jahre im Baurecht überlässt. Der Gemeindevorstand beauftragte die gewerkschaftliche Wohn- und Baugenossenschaft Gewobag aus Zürich, eine Projektidee zu entwickeln und an der Gemeindeversammlung vom 1. Juli dieses Jahres vorzustellen. Dass der Auftrag für eine Projektidee exklusiv an einen ausserkantonalen Wohnungsbauträger vergeben wurde, sorgte für Unmut in der Gemeinde. Daraufhin schrieb der Gemeindevorstand einen Projektwettbewerb öffentlich aus.

Das war die Geburtsstunde der neuen gemeinnützigen Silser Wohnbaugenossenschaft «Cooperativa Lagrev». Ihr Ziel lautet, eine alternative Projektidee gegenüberzustellen, die von Silserinnen und Silsern erarbeitet wurde. Die Gründungsmitglieder setzen sich aktuell aus Ein- und Zweitheimischen sowie Unternehmern und Gewerbetreibenden mit Silser Wurzeln zusammen. Zweck der neuen Wohnbaugenossenschaft ist, das knappe Angebot an bezahlbaren Wohnungen für Einheimische und vor allem für junge Familien mit schulpflichtigen Kindern auszubauen. Damit wollen ihre Mitglieder laut eigenen Informationen «zu einer nachhaltigen Entwicklung, dem Erhalt der romanischen Sprache und zu einer lebendigen attraktiven Gemeinde» beitragen. 

Ein Ort für Familien

Vergangene Woche haben die Gründungsmitglieder das gemeinnützige Wohnbauprojekt bei der Gemeinde eingereicht. Der von der Fanzun AG geplante Projektentwurf sieht auf den beiden Parzellen zwei Gebäude vor, die über einen gemeinsamen Eingangsbereich und ein Foyer miteinander verbunden sind. Insgesamt soll das Doppelhaus 16 Wohnungen auf vier Geschossen mit einem vielfältigen Wohnraumangebot umfassen, das von zwei 2,5-Zimmer-Wohnungen, über fünf 3,5-Zimmer-Wohnungen bis zu neun 4,5-Zimmer-Wohnungen reicht. Im Erdgeschoss befindet sich ein direkt gegen das Quartier ausgerichteter Gemeinschaftsraum mit einer Küche. Dieser bietet Raum für Veranstaltungen und kann für Familienanlässe gemietet oder als Spielzimmer genutzt werden. Die Gründungsmitglieder der neuen Silser Wohnbaugenossenschaft hoffen, dass der Silser Projektvorschlag den Gemeindevorstand überzeugt und die «Cooperativa Lagrev» die geplante Überbauung im Baurecht realisieren kann. (fh)

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