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Globale Problemlösung auf Distanz

Mit der «Davos Agenda 2022» hat das World Economic Forum diese Woche einen Dialog über drängende Probleme unserer Zeit organisiert – natürlich virtuell.

Stefan
Schmid
21.01.22 - 09:48 Uhr
Wirtschaft
Virtuelles «Mini-WEF»: Forumsgründer Klaus Schwab verfolgt am WEF-Sitz in Genf die Rede von Bundeskanzler Olaf Scholz im Rahmen der «Davos Agenda 2022».
Virtuelles «Mini-WEF»: Forumsgründer Klaus Schwab verfolgt am WEF-Sitz in Genf die Rede von Bundeskanzler Olaf Scholz im Rahmen der «Davos Agenda 2022».
Bild Salvatore Di Nolfi / Keystone

Eigentlich sollte diese Woche in Davos das 51. Jahrestreffen des World Economic Forum über die Bühne gehen. Eigentlich – denn wie schon im Vorjahr konnte die Grossveranstaltung für die Reichen und Mächtigen dieser Welt aufgrund der Coronapandemie bekanntlich nicht durchgeführt werden. Nachdem die WEF-Organisatoren 2021 das Jahrestreffen komplett streichen mussten, soll es nun im Frühsommer nachgeholt werden. In Davos, wie WEF-Gründer Klaus Schwab in Aussicht stellte. Ein Termin steht noch nicht fest, er soll aber zeitnah kommuniziert werden.

Prominente Redner

Ein Hauch von «Davos» ging diese Woche gleichwohl um die Welt: mit der sogenannten «Davos Agenda», die nach erfolgreicher Premiere im Vorjahr vom Forum heuer zum zweiten Mal durchgeführt wurde. Es handelt sich um virtuelle Ansprachen und Diskussionsrunden zu aktuellen Themen wie Covid, dem Klimawandel, der Energiewende oder der Gesamtentwicklung der Weltwirtschaft. Wie man es von den WEF-Organisatoren nicht anders kennt, war die Besetzung dieses virtuellen «Mini-WEFs» hochkarätig. So wurden die Podiumsgespräche am Montag von Chinas Präsidenten Xi Jinping lanciert. Und auch die Premierminister aus Indien und Japan, Norendra Modi und Fumio Kishida, EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen oder UNO-Generalsekretär António Guterres hielten im Rahmen der «Davos Agenda» Ansprachen. Den Abschluss sollte am Freitagabend ein Gespräch mit US-Finanzministerin Janet Yellen machen.

Scholz will einen «Klima-Club»

Am Mittwoch war die Reihe am neuen deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), der damit die WEF-Tradition seiner Vorgängerin Angela Merkel nahtlos fortführte. Merkel war in ihren 16 Jahren als Kanzlerin jeweils Stammgast in Davos. Scholz thematisierte in seiner Rede die Zukunft Europas, die Covid-19-Pandemie sowie insbesondere den Kampf gegen den Klimawandel. Die nächsten Jahre seien entscheidend, so Schulz. Es brauche einen Neubeginn bei den Friedensbemühungen, im Gesundheitssektor sowie bei den Klimaschutzmassnahmen.

«Wir wollen nicht weniger als einen Paradigmenwechsel in der internationalen Klimapolitik.»

Olaf Scholz, Deutscher Bundeskanzler (SPD)

Das Netto-Null-Ziel bei den CO2-Emmissionen sei bis ins Jahr 2050 erreichbar, zeigte sich der Bundeskanzler zuversichtlich. Europa könne die Klimakrise aber nicht im Alleingang abwenden. Scholz will denn auch während der deutschen G7-Präsidentschaft die Bemühungen für mehr internationalen Klimaschutz vorantreiben. Ihm schwebt eine Art «Klima-Club» vor, der «ehrgeizig, mutig und kooperativ» vorangeht. Die Mitglieder sollten sich verpflichten, das 1,5-Grad-Ziel einzuhalten und bis spätestens ins Jahr 2050 klimaneutral zu werden.

«Wir wollen nicht weniger als einen Paradigmenwechsel in der internationalen Klimapolitik, indem wir nicht länger auf die Langsamsten und Unambitioniertesten warten, sondern mit gutem Beispiel vorangehen», sagte Schulz im Rahmen der «Davos Agenda». Aus dem Kostenfaktor Klimaengagement solle ein Wettbewerbsvorteil werden, da man sich auf gemeinsame Mindeststandards einige.

Stefan Schmid ist Ressortleiter Wirtschaft für sämtliche Kanäle der Medienfamilie.

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