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Wertschätzende Preise für bodenständiges Schaffen

Das Haus Frasnelli in Bonaduz gewinnt den Wettbewerb um den Sonderpreis «gefällt.» von Graubünden Holz. An der Preisverleihung vom Freitag kamen insgesamt vier Objekte in die Ränge. 

Silvia
Kessler
16.10.21 - 04:30 Uhr
Wirtschaft
Strickbau in stadtnaher Umgebung: Das Mehrfamilienhaus in Bonaduz überzeugte die Jury von aussen und innen. 
Strickbau in stadtnaher Umgebung: Das Mehrfamilienhaus in Bonaduz überzeugte die Jury von aussen und innen. 
Bild Sven Schönwetter

Spannung lag in der Luft am Freitagabend in den Hallen der Holzwerkstoffe Gfeller AG in Landquart. Zahlreiche «Hölzige» aus dem ganzen Kanton waren zur Verleihung des mit 6000 Franken dotierten Bündner Sonderpreises «gefällt.» gekommen. Alle drei Jahre zeichnet die Dachorganisation Graubünden Holz im Rahmen des nationalen Wettbewerbs Prix Lignum handwerklich besonders überragende Arbeiten aus Holz aus. Insgesamt 48 Projekte aus Graubünden wurden am Wettbewerb 2021 eingereicht, von denen zehn als Preisanwärter vorselektioniert wurden. Nun konnte Peter Flütsch, Präsident von Graubünden Holz, das gut gehütete Geheimnis lüften und den gespannten Gästen – unter ihnen auch Regierungspräsident Mario Cavigelli – die siegreichen Projekte bekannt geben. 

Von nachhaltig bis einzigartig

Die Preissumme wurde dieses Jahr auf vier rangierte Objekte aufgeteilt. Der erste Rang und 2500 Franken wurden für das Mehrfamilienhaus von Matthias und Susanne Frasnelli aus Bonaduz vergeben. Das markante Gebäude in Strickbauweise besticht laut Jurybericht durch eine traditionelle und doch moderne Holzkonstruktion. «Wichtige Faktoren im zukünftigen Wohnbau wie verdichtetes, nachhaltiges, ökologisches, naturbelassenes und regionales Bauen wurden beim Holzhaus in Bonaduz konsequent und beispielhaft angewendet.»

Clevere Erschliessung: Das Haus Frasnelli besticht durch diverse wohlüberlegte Detailkonstruktionen. 
Clevere Erschliessung: Das Haus Frasnelli besticht durch diverse wohlüberlegte Detailkonstruktionen. 
Bild Sven Schönwetter

Der zweite Rang und 2000 Franken Preisgeld gingen an das frisch umgebaute Alpgebäude in Gafia bei St. Antönien. «Mit einer bemerkenswert hohen Sensibilität ist es den Planenden und Ausführenden gelungen, innerhalb der roten Lawinenzone und innerhalb des geschützten Siedlungsbildes eine ursprünglich kleine Alphütte für zehn Personen bewohnbar und belebbar zu machen», schreibt die Jury. 

Hohe Handwerkskunst: Beim Umbau des Alpgebäudes in St. Antönien wurde auf den Erhalt der alten Bausubstanz viel Wert gelegt. 
Hohe Handwerkskunst: Beim Umbau des Alpgebäudes in St. Antönien wurde auf den Erhalt der alten Bausubstanz viel Wert gelegt. 
Roland Tanner

Mit dem dritten Rang und 1000 Franken wurde der Verein «Mobiglias» ausgezeichnet. Als Resultat eines Design-Wettbewerbs mit 53 Wettbewerbsteilnehmern entstanden in Bündner Werkstätten zwölf völlig verschiedene Projekte. Die gelungenen Designentwürfe können laut Jurybericht ein Ansporn für Bündner Schreinereien zu weiterem kreativem Entwerfen von Möbeln und Alltagsgegenständen sein.

Kreatives Handwerk: Der Dreibeintisch «Traifegl» ist eines von zwölf Objekten, welche die Jury überzeugten. 
Kreatives Handwerk: Der Dreibeintisch «Traifegl» ist eines von zwölf Objekten, welche die Jury überzeugten. 
Stephan Knecht

Den vierten Rang und 500 Franken holte sich das Projekt «Pensiline fermata autopostale» in Poschiavo. Fünf neue und ganz in Lärchenholz gehaltene Wartehäuschen an den Postautohaltestellen verkörpern das talweite Projekt «100 Prozent Valposchiavo». Dass mit Material und Handwerk aus dem Tal an der Baukultur weitergearbeitet wird, hält die Graubünden-Holz-Jury für förderungswürdig. 

Rundherum einheimisch: In Poschiavo sorgen Unterstände aus Lärchenholz für eine angenehme Wartezeit für Postautoreisende. 
Rundherum einheimisch: In Poschiavo sorgen Unterstände aus Lärchenholz für eine angenehme Wartezeit für Postautoreisende. 
Bild Livio Piatta

Für den zukunftsweisenden und handwerklich überragenden Einsatz von Holz wurden zudem zwei Anerkennungen vergeben. Gewürdigt wurde das Bauwerk «Ispace» bei Rossa im Calancatal. Der magische Würfel aus Lärchenholz ist das erste von zehn geplanten Projekten, die der Förderung des naturnahen Tourismus dienen sollen. Auch der «Corkscrew», das neue Wahrzeichen des Bike Kingdom Lenzerheide, wurde von der Jury mit einer Anerkennung bedacht. Die 16 Meter lange und fast fünf Meter hohe Konstruktion, die sich wie ein Korkenzieher dreht, sei «eine grossartige Idee aus Holz mit einer einzigartigen Wirkung, die einer ganzen Destination frische Impulse gibt». 

Magischer Würfel: Im Calancatal bei Rossa regt das Projekt «Ispace» die Sinne von Wanderinnen und Wanderern an. 
Magischer Würfel: Im Calancatal bei Rossa regt das Projekt «Ispace» die Sinne von Wanderinnen und Wanderern an. 
Bild Corrado Griggi
Eine Biketrail-Zieleinfahrt, die Staunen auslöst: Der «Corkscrew» ist zum neuen Wahrzeichen des Bike Kingdom Lenzerheide geworden. 
Eine Biketrail-Zieleinfahrt, die Staunen auslöst: Der «Corkscrew» ist zum neuen Wahrzeichen des Bike Kingdom Lenzerheide geworden. 
Bild Imhof Photography

Silvia Kessler ist Redaktorin in der Redaktion Online/Zeitung. Im April 2002 stiess die gelernte Psychiatrieschwester zur Medienfamilie Südostschweiz. Seither gilt ihr Herzblut der täglichen Auseinandersetzung mit unterschiedlichsten Themen, Ereignissen und natürlich Menschen.

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