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KMU der MEM Industrie von Corona-Krise hart getroffen

Kaum eine Branche ist von der Corona-Krise so hart getroffen worden wie die Schweizer MEM Industrie.

Agentur
sda
20.08.20 - 10:55 Uhr
Wirtschaft
Kleine Industriebetriebe leiden ebenfalls unter Corona. (Symbolbild)
Kleine Industriebetriebe leiden ebenfalls unter Corona. (Symbolbild)
KEYSTONE/CHRISTIAN BEUTLER

Zwar hat sich die Lage seit der Lockerung nach dem Lockdown wieder etwas verbessert. Doch nun fehlt es der Branche an Aufträgen. Es gibt allerdings auch einzelne Lichtblicke.

Der Swissmechanic Geschäftsklimaindex für die Kleinen- und Mittelgrossen Unternehmen (KMU) der MEM-Branche hat sich im Juli auf tiefem Niveau stabilisiert. Wie dem von der Konjunkturforschungsstelle BAK Economics im Auftrag des Branchenverbands Swissmechanic erstellten und am Mittwoch veröffentlichten Wirtschaftsbarometer hervorgeht, verlief die Produktionstätigkeit in den letzten Monaten wieder reibungsloser als in der Lockdown-Phase. Dafür litten aber mittlerweile 89 Prozent der KMU unter Auftragsmangel.

«Die Corona-Krise hat die Schweizer Wirtschaft in eine schwere Rezession gestürzt, wobei die MEM-Branche noch stärker eingebrochen ist als die Gesamtwirtschaft», wird Swissmechanic Direktor Jürg Marti in der Mitteilung zitiert.

Gemäss der im Juli durchgeführten Quartalsbefragung von Swissmechanic und BAK Economics bei rund 300 KMU der MEM-Branche verschiebt sich der Krisenherd in der MEM-Branche zunehmend von der Angebots- auf die Nachfrageseite. Zwar ist auch im Juli noch ein Teil der Unternehmen von Unterbrüchen in den Lieferketten (19%) und Personalausfällen (12%) betroffen, deren Anzahl hat sich im Vergleich zum April jedoch mehr als halbiert.

Auftragsmangel akzentuiert sich weiter

Dagegen stieg im Juli der Anteil der Unternehmen, bei denen Auftragsmangel das Hauptproblem darstellt, auf 89 Prozent (April 63%). Knapp die Hälfte gehe davon aus, dass der Auftragsmangel noch mehr als sechs Monate dauern werde. Die Endkunden der MEM-Branche tätigten wegen des globalen Konjunktureinbruchs, der hohen Unsicherheit und des erhöhten Liquiditätsbedarfs nur noch die nötigsten Investitionen. Zeuge dieser Nachfrageschwäche sei auch der Einbruch der Exporte im zweiten Quartal 2020 von 25 Prozent über das gesamte MEM-Warenspektrum gesehen.

Einstellungsstopp und Kurzarbeit

Rund 70 Prozent der Unternehmen hätten einen Einstellungsstopp verhängt und Kurzarbeit beantragt. Im zweiten Quartal wurden im Branchenschnitt 29 Prozent Kurzarbeit abgerechnet, im dritten Quartal dürften es 34 Prozent werden, wie das BAK weiter mitteilt. Dass der Bundesrat Mitte August beschlossen hat, die Vollzugserleichterungen für Kurzarbeitsentschädigung bis Ende Jahr zu verlängern, komme den Kantonen und natürlich auch der gebeutelten Wirtschaft entgegen.

Der Anteil der Firmen, die Entlassungen erwägen, sei im Juli auf 27 Prozent (April 16%) gestiegen. Die MEM-Unternehmen setzten aber nicht nur beim Personal an, zwei Drittel sparten auch bei den Investitionen.

Positive Zeichen

Doch es gibt auch positive Zeichen. Wie Marti erklärt, erwarten die befragten Firmen für das dritte Quartal eine leichte Abschwächung des Auftragseinbruchs. Zudem berichteten weniger Unternehmen von Liquiditätsproblemen als noch im April und weiterhin sehe nur eine kleine Minderheit (5%) ein ernsthaftes Konkursrisiko."

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