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Wirecard verschiebt Bilanzvorlage und will Strafanzeige erstatten

Der Bilanzskandal beim Zahlungsdienstleister Wirecard nimmt kein Ende. Jetzt muss der deutsche Konzern abermals die Publikation der Jahreszahlen verschieben - und sieht sich selbst als Opfer eines «gigantischen Betrugs».

Agentur
sda
18.06.20 - 12:16 Uhr
Wirtschaft
Der deutsche Wirecard-Konzern ist in einen Finanzskandal verwickelt und hat es erneut wieder nicht geschafft, Geschäftszahlen fürs Jahr 2019 zu veröffentlichen. (Archivbild)
Der deutsche Wirecard-Konzern ist in einen Finanzskandal verwickelt und hat es erneut wieder nicht geschafft, Geschäftszahlen fürs Jahr 2019 zu veröffentlichen. (Archivbild)
KEYSTONE/EPA/LUKAS BARTH-TUTTAS

Wirecard kann wegen milliardenschwerer Unklarheiten in der Bilanz seinen Jahresabschluss erneut nicht vorlegen. Die beauftragte Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY habe das Unternehmen darüber informiert, dass über die Existenz von Bankguthaben auf Treuhandkonten in Höhe von 1,9 Milliarden Euro keine ausreichenden Prüfungsnachweise vorlägen, teilte der Dax-Konzern am Donnerstag mit. Dies entspricht etwa einem Viertel der gesamten Bilanzsumme.

Wirecard will Strafanzeige gegen unbekannt erstatten, wie ein Konzernsprecher am Donnerstag sagte. Das Unternehmen sehe sich als mögliches Opfer eines «gigantischen Betrugs». Es gebe Hinweise, dass dem Abschlussprüfer von einem Treuhänder oder aus dem Bereich von Banken, die die Treuhandkonten führen, «unrichtige Saldenbestätigungen zu Täuschungszwecken vorgelegt wurden», hiess es in der Mitteilung.

Der Aktienkurs des Unternehmens brach nach Veröffentlichung der Information um mehr als die Hälfte ein.

Der Konzern hat die Vorlage seiner Jahreszahlen 2019 bereits mehrfach verschieben müssen. Ein neues Datum steht noch nicht fest. «Der Vorstand arbeitet mit Hochdruck daran, den Sachverhalt in Abstimmung mit dem Abschlussprüfer weiter aufzuklären», hiess es. Sollte der Konzern einen testierten Abschluss bis morgen Freitag nicht vorlegen, könnten Kredite der Wirecard AG in Höhe von etwa zwei Milliarden Euro ekündigt werden, warnte das Unternehmen.

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