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Die auffälligsten Affenmännchen haben die kleinsten Hoden

Männlichkeitsmerkmale wie Mähnen oder Wangenwülste helfen Affenmännchen, Weibchen zu beeindrucken und Konkurrenten einzuschüchtern. Allerdings haben die Affenmännchen mit auffälligem Schmuck dafür kleinere Hoden.

Agentur
sda
10.04.19 - 10:43 Uhr
Wirtschaft
Auffälliger Schmuck wie beim Mandrill kostet viel Energie. Die Männchen dieser Art haben daher kleine Hoden. (Archivbild)
Auffälliger Schmuck wie beim Mandrill kostet viel Energie. Die Männchen dieser Art haben daher kleine Hoden. (Archivbild)
KEYSTONE/EPA/FILIP SINGER

Entweder grosse Hoden, oder besonders auffälliger Schmuck - beide Merkmale gleichzeitig auszubilden kostet Affenmännchen offenbar zu viel Energie, berichtet Evolutionsbiologe Stefan Lüpold von der Universität Zürich mit Kollegen der University of Western Australia.

Stark gerötete Hautstellen, Wangenwülste, Bärte oder Mähnen drücken bei den verschiedenen Affenarten Männlichkeit aus und helfen beim Werben um Weibchen. Zugleich schüchtern sie Rivalen ein. Paaren sich diese jedoch auch mit den Weibchen, sorgt die Spermienkonkurrenz für einen Selektionsdruck auf die Spermienproduktion. Es braucht also auch grosse Hoden.

Das internationale Forscherteam hat die Sexualmerkmale von über 100 Affenarten und dem Menschen miteinander verglichen, wie die Uni Zürich am Mittwoch mitteilte. Damit wollten sie der Frage nachgehen, wie die Männchen ihre limitierten Ressourcen unter den Geschlechtsmerkmalen aufteilen, um ihren Fortpflanzungserfolg zu maximieren.

Aufwändiger Schmuck braucht Energie

Je grösser die Konkurrenz unter den Männchen einer Art, desto stärker sind die Sexualmerkmale ausgeprägt, so das Fazit der Forscher, von dem sie im Fachblatt «Proceedings of the Royal Society B» berichten. Allerdings geht ein aufwändiger Schmuck auf Kosten der Hodengrösse und Spermienproduktion, erklärte Lüpold. «Oder anders formuliert: Die auffälligsten Männchen haben die kleinsten Hoden.»

Dieser Zusammenhang zeigte sich bei der Analyse über alle Arten hinweg, betonte Lüpold im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Innerhalb einer Art sei diese Regel schwer anwendbar, da von Art zu Art teils unterschiedliche evolutionäre Mechanismen zum Tragen kämen.

So bezogen die Forscher den Mensch als eine von gut 100 Primatenarten zwar in die Analyse ein. Eins zu eins auf den Menschen anwenden lässt sich der entdeckte Zusammenhang zwischen Männlichkeitsmerkmalen und Hodengrösse aber eben nicht.

https://royalsocietypublishing.org/doi/10.1098/rspb.2018.2542

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