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Verhallt das «Tü-Ta-To» auf Bündner Strassen?

Der Kanton Graubünden plant, einige der von Postauto bedienten Strecken öffentlich auszuschreiben. Dies als Konsequenz aus dem Postautoskandal und weil grosses Sparpotenzial besteht, wie ein Blick nach Bern zeigt.

Südostschweiz
30.10.18 - 04:30 Uhr
Wirtschaft
Der Postauto AG droht in Graubünden ein Konkurrenzkampf um besonders lukrative Strecken.
Der Postauto AG droht in Graubünden ein Konkurrenzkampf um besonders lukrative Strecken.
OLIVER FISCHER

Der Postautoskandal – das Unternehmen hatte jahrelang seine Bilanzen geschönt und so Bundessubventionen erschlichen – zieht weitere Kreise, sowohl für die Firma selbst als womöglich auch für die Passagiere. Und das, so wie es aussieht, auch im Kanton Graubünden. Laut einem Bericht von SRF plant nämlich der Kanton Graubünden, die Buslinien, die derzeit von Postauto bedient werden, neu auszuschreiben. Das heisst, die Postauto AG, die bisher auf vielen Strecken in der Schweiz ein Monopol hatte, muss mit Konkurrenz rechnen.

Ob es tatsächlich soweit kommt, ist derzeit allerdings noch offen, wie Erich Büsser, Leiter des Amtes für Energie und Verkehr Graubünden, gegenüber Radio Südostschweiz sagt. Vorerst erwarte man bis im kommenden April eine neue Offerte der Postauto AG, denn «mit der Qualität der Dienstleistung der Postauto AG sind wird sehr zufrieden». Nun müsse einfach auch der Preis noch stimmen.

Zur Erinnerung: Seit 2007 hatte der Kanton Graubünden insgesamt mindestens 20 Millionen Franken zu viel für die Dienste von Postauto bezahlt (so viel erhält er jedenfalls zurückerstattet). «Wir gehen aber davon aus, dass die neue Offerte wesentlich tiefer ausfallen wird als die bisherige», sagt Büsser weiter.

Konkurrenz aus dem Kanton und von ausserhalb

Eine allfällige Ausschreibung von heutigen Postauto-Strecken würde also erst nach eingehender Prüfung des neuen Postauto-Angebots zusammen mit dem Bundsamt für Verkehr erfolgen. Sollte es dann tatsächlich zu einer öffentlichen Ausschreibung kommen, rechnet Büsser zwar mit Konkurrenz-Angeboten, allerdings sei klar, dass es auch «viele Strecken gibt, die nicht lukrativ sind und für die keine Angebote zu erwarten wären». Ein möglicher Konkurrent für die Postauto AG sieht der Amtsleiter in der Chur Bus AG, die bereits heute Strecken im Churer Rheintal und im Engadin betreibt. Aber auch Anbieter aus dem Unterland könnten für Strecken in Graubünden Angebote machen.

Dass es sich lohnen kann, Strecken auszuschreiben, zeigt ein Blick in den Kanton Bern, der seit einigen Jahren gute Erfahrungen mit öffentlichen Ausschreibungen und der Konkurrenzsituation macht, wie es im Bericht von SRF heisst. Die Rede sei von zehn Millionen Franken pro Jahr, die gespart würden. (ofi)

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