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Seco erhöht BIP Prognosen für 2018 und warnt vor steigenden Risiken

Die Konjunkturexperten des Bundes heben ihre Prognose für das Wirtschaftswachstum im laufenden Jahr deutlich an. Es herrscht Hochkonjunktur. Gleichzeitig nehmen aber die Risiken für den Gang der Weltwirtschaft stetig zu.

Agentur
sda
19.09.18 - 09:58 Uhr
Wirtschaft
Hochkonjunktur in der Schweiz: Die Ökonomen des Bundes haben ihre Wachstumsprognosen für das laufende Jahr deutlich erhöht. (Archiv)
Hochkonjunktur in der Schweiz: Die Ökonomen des Bundes haben ihre Wachstumsprognosen für das laufende Jahr deutlich erhöht. (Archiv)
KEYSTONE/PETER SCHNEIDER

Im Juni rechnete das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) für 2018 mit einer Wachstumsrate der Schweizer Wirtschaft von 2,4 Prozent. Neu liegt die Prognose bei satten 2,9 Prozent.

Damit befinden sich die Seco-Ökonomen in guter Gesellschaft. Zuletzt hatten auch andere Konjunkturforschungsstellen ihre Schätzungen angehoben, weil das Wachstum in den ersten zwei Quartalen 2018 unerwartet stark ausgefallen war.

In der Schweiz herrscht Hochkonjunktur, stellte das Seco am Mittwoch fest. Das BIP sei über mehrere Quartale stark gewachsen, die Beschäftigung ziehe an und die Arbeitslosigkeit gehe zurück. Vor allem die gute internationale Wirtschaftslage kurble den Aussenhandel an und die Unternehmen würden kräftig investieren.

Besonders schwungvoll hat sich laut dem Seco die Industrie entwickelt. Deren Kapazitäten seien so stark ausgelastet wie zuletzt 2011, und die Auftragsbücher seien nach wie vor gut gefüllt. Doch auch der Dienstleistungssektor berichte über eine insgesamt sehr gute Geschäftslage.

Gleichzeitig beabsichtigen Schweizer Unternehmen, mehr Personal einzustellen. Für 2018 rechnet das Seco mit einem Beschäftigungswachstum von 1,8 Prozent, im kommenden Jahr sollen es noch 1,1 Prozent sein. Gleichzeitig dürfte die Arbeitslosigkeit weiter zurückgehen, so dass 2018 eine Arbeitslosenquote von 2,6 Prozent und 2019 eine Quote von 2,4 Prozent zu erwarten ist.

Exportboom mit Bedingungen

Und die Exportwirtschaft wird auch in Zukunft gut laufen, sind die Seco-Ökonomen überzeugt. Denn der Schweizer Franken sei trotz der jüngsten Aufwertung vergleichsweise billig und die internationale Konjunktur bleibe dynamisch. Namentlich in den USA brumme die Wirtschaft auch für China rechne man mit einer Fortsetzung des Wachstums.

An dieser Stelle macht das Seco aber eine Bedingung: Damit die internationale Nachfrage nach Schweizer Produkten weiter gut bleibt, darf es nicht zu einer weiteren Eskalation des internationalen Handelsdisputs kommen.

Am Montag hatte US-Präsident Donald Trump in seinem bisher grössten Schlag im Handelsstreit die Hälfte aller Warenimporte aus China mit Sonderzöllen belegt. China kündigte umgehend Gegenmassnahmen an.

Eric Scheidegger, Leiter der Direktion für Wirtschaftspolitik beim Seco, nimmt diese Entwicklungen zur Kenntnis. «Unser Basisszenario geht nicht von einer Eskalation aus», erklärte dieser im Gespräch mit AWP. Falls sich aber der Handelsstreit zu einem veritablen Handelskrieg ausweitet, der auch den europäischen Kontinent erfasst, werde sich auch die Schweiz deren Folgen nicht entziehen können.

Risiken steigen weiter

Das Seco stellt insgesamt fest, dass sich die negativen Risiken für die Weltwirtschaft zugespitzt haben. Und es seien neue Riskikofaktoren hinzugekommen. Die neben dem Handelsstreit wichtigsten Stichworte hierzu: Politische Unsicherheiten in Europa, Wechselkursturbulenzen in den Schwellenländern und ein möglicher Aufwertungsdruck auf den Schweizer Franken.

Die Konjunkturexperten weisen aber auch auf hausgemachte Probleme hin: Das schwelende Ungleichgewicht im Immobiliensektor berge das Risiko einer starken Korrektur der Immobilienpreise.

Aber auch ohne Zuspitzung des Handelsstreits dürfte die Weltwirtschaft insgesamt ohnehin etwas an Schwung verlieren, resümieren die Seco-Ökonomen. Das werde die Exporte etwas einbremsen, dafür dürfte aber der private Konsum wieder etwas an Schwung gewinnen.

In der Summe hält das Seco daher an der bisherigen Einschätzung für 2019 fest und prognostiziert unverändert ein BIP-Wachstum von 2,0 Prozent.

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