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Letzte grosse Parzelle an der Bucht von Kempraten wird überbaut – für Federer?

Die Wohnüberbauung Seepark an der Kempratner Bucht in Rapperswil-Jona verspricht exklusives Wohnen am Zürichsee für eine betuchte Klientel. Zu den Interessenten gehört laut gut informierten Kreisen auch der Schweizer Tennis-Superstar Roger Federer.

Pascal
Büsser
28.08.18 - 09:47 Uhr
Wirtschaft

Für einmal präsentiert sich in Rapperswil-Jona ein Bauprojekt, bei dem Verdichtung kein Thema ist. An der Zürcherstrasse 191 nahe dem Bahnhof Kempraten wird auch nicht für Otto Normalbürger gebaut. Auf der letzten grossen freien Bauparzelle in der Kempratner Bucht plant die Erbengemeinschaft Otto Rühle Wohneigentum für eine exklusive Klientel. Mit Blick bis zum Schloss. Unter den Interessenten soll niemand Geringeres als Tennis-Superstar Roger Federer sein. Doch dazu später mehr.

Weniger Wohnfläche als möglich

Ab heute liegt das Baugesuch im Stadthaus während zweier Wochen öffentlich auf, wie gestern bekannt wurde. Laut Rechtsanwalt Walter Locher aus St. Gallen, der die Erbengemeinschaft Rühle juristisch vertritt, ist eine «sehr lockere Überbauung» geplant. Vorgesehen seien zwei bis drei Wohneinheiten.

Die Bauten werden nach Regelbauvorschriften ausgeführt. Das heisst, Mehrausnützung ist kein Thema – im Gegenteil. «Die mögliche Ausnützung wird unterschritten», erklärt Locher. «Die meisten Gebäudeteile sind eingeschossig», erklärt Locher. Zumindest zwei Geschosse wären in der Zone möglich. Ein Augenschein vor Ort zeigt, dass die grosse Mehrzahl der Visiere sehr tief steht. Heute gibt es auf dem Grundstück ein älteres Wohnhaus und eine Scheune.

Wird hier fast Boden verschwendet? Locher, der als St. Galler FDP-Kantonsrat hautnah bei den Diskussionen zur Umsetzung des neuen Raumplanungsgesetzes dabei war, winkt ab. «Verdichtung macht nicht auf jedem Grundstück Sinn.» An dieser sensiblen weitläufigen Lage direkt am See sei es der Erbengemeinschaft ein Anliegen, etwas Ortsverträgliches zu bauen. Die Parzelle umfasst total gut 16 000 Quadratmeter. Rund 6000 Quadratmeter im Seebereich sind als «landschaftlich empfindliches Siedlungsgebiet» im Richtplan eingetragen.

Um sicherzustellen, dass der besonderen Lage beim Bau Rechnung getragen wird, will die Erbengemeinschaft laut Locher mindestens bis zum Vorliegen der Baubewilligung die Zügel selber in der Hand halten. Oder allenfalls erst nach Fertigstellung des Baus verkaufen. Dass der Boden gemäss Experten im Minimum 40 bis 50 Millionen Franken wert sein soll, will Locher «weder bestätigen noch dementieren». Auch zur Bausumme könne er «im Moment» keine Angaben machen.

Handfeste Spekulationen

Die um sich greifenden Spekulationen, dass Roger Federer unter den Interessenten sei, will Locher nicht kommentieren. «Bei einem solch exklusiven Objekt gibt es immer verschiedene Interessenten», so Locher.

Das Gerücht um Federers Kaufinteresse am Grundstück wurde erstmals durch die «Zürichsee-Zeitung» Ende Juli publik. «Tele Ostschweiz» befragte darauf SRF-Tenniskommentator Stefan Bürer. Anfang Sommer habe er das Gerücht erstmals gehört, sagte Bürer dem Sender. «Es äussert sich niemand offiziell dazu. Es gibt aber Leute, die mehr wissen als andere. Und von ihnen habe ich vernommen, dass Federer ein Kaufinteresse hat. Ob er das Grundstück aber letztlich erwerben wird, steht auf einem anderen Blatt», so Bürer, der in der Stadt wohnt und auch als Präsident des Tennisclubs Rapperswil amtet.

Federer hat bereits Verbindungen nach Rapperswil-Jona. Er ist gemäss Medienberichten befreundet mit Jorge Paulo Lemann. Der zweitreichste Schweizer und schweizerisch-brasilianische Doppelbürger besitzt eine Villa direkt an der Stadtgrenze bei Feldbach. Auf dem dortigen Rasenfeld hat Federer gemäss informierten Kreisen in der Vergangenheit immer mal wieder trainiert. Lemanns Gattin Susanna sitzt zudem seit 2016 im Stiftungsrat der Roger Federer Foundation.

Ende 2015 hat Federer seinen Wohnsitz von Wollerau auf der Schwyzer Seite des Zürichsees nach Graubünden verlegt. Er besitzt laut Medienberichten zudem ein Grundstück in Herrliberg.

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