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Schweizer Hotellerie leidet weiterhin unter Coronakrise

Die Coronakrise hinterlässt in der Schweizer Hotellerie nach wie vor tiefe Spuren. Die Zahl der Übernachtungen brach im Februar erneut ein. Das Fehlen der Gäste aus dem Ausland schmerzt besonders in den über die Grenzen hinaus beliebten Skidestinationen.

Agentur
sda
06.04.21 - 12:49 Uhr
Tourismus
Die Hotellerie in der Schweiz leidet auch ein Jahr nach dem Beginn der Coronakrise weiter, vor allem weil die ausländischen Gäste fehlen. Im Bild das Hotel Badrutt's Palace in St. Moritz. (Symbolbild)
Die Hotellerie in der Schweiz leidet auch ein Jahr nach dem Beginn der Coronakrise weiter, vor allem weil die ausländischen Gäste fehlen. Im Bild das Hotel Badrutt's Palace in St. Moritz. (Symbolbild)
KEYSTONE/GIANCARLO CATTANEO

Im Februar sind die Übernachtungen in Schweizer Hotels insgesamt gegenüber den noch relativ guten Vergleichszahlen aus dem Vorjahr um 40 Prozent auf 2,00 Millionen zurückgegangen, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Dienstag mitteilte. Damit hat sich die Zahl der Logiernächte in den Monaten Januar und Februar auf 3,3 Millionen beinahe halbiert.

Die weltweiten Reiserestriktionen wie strenge Quarantänebestimmungen oder gar Grenzschliessungen sind eine schwere Belastung für den Tourismus. Nach einem noch guten Jahresbeginn hatten im Jahr 2020 die Folgen der Corona-Pandemie die Zahl der Übernachtungen in der Schweiz auf das Niveau von zu Beginn der 50er-Jahre zurückgeworfen.

Einschneidend waren für die Hoteliers die Lockdown-Monate im Frühling des letzten Jahres, als das Geschäft praktisch zum Stillstand gekommen war. Im März 2020, der rund zur Hälfte vom Lockdown betroffen war, brachen die Logiernächte um 62 Prozent auf 1,3 Millionen ein. Im April wurden gar nur noch rund 200'000 (-92%) und im Mai um die 600'000 (-79%) Übernachtungen gezählt.

Von dieser tiefen Basis aus ist mit Blick auf den weiteren Jahresverlauf 2021 wieder mit steigenden Zahlen und positiven Wachstumsraten in der Beherbergung zu rechnen. Doch die Lage in der Hotellerie bleibt angespannt, denn wegen der dritten Coronawelle ist noch nicht mit einer baldigen Rückkehr ausländischer Touristen zu rechnen.

Einbruch mit ausländischen Touristen

Noch checken in Schweizer Hotels fast nur heimische Gäste ein, während aus dem Ausland deutlich weniger Touristen anreisen. Das war auch zu Beginn des Jahres 2021 so. Im Januar und Februar betrug der Rückgang der Logiernächte von ausländischen Gästen fast 80 Prozent auf 2,5 Millionen. Noch am meisten Touristen kamen aus Deutschland (-75% auf 170'000) und aus Frankreich (-50% auf 117'000).

Etwas überraschend belegt Polen mit einem kräftigen Anstieg auf 60'900 Logiernächte den dritten Rang. Demgegenüber brach das Geschäft mit Touristen aus Grossbritannien (-94%), den Niederlanden (-88%), aus Amerika (-94%) oder aus Asien (-95%) zusammen.

Besser läuft das Geschäft mit den Schweizer Gästen, doch auch da nahmen die Übernachtungszahlen ab. Bis Ende Februar wurden mit heimischen Gästen insgesamt 2,63 Millionen Logiernächte registriert. Das ergibt gegenüber der Vorjahresperiode einen Rückgang um einen Fünftel. Im Februar allein betrug das Minus dank der Skiferien nur 4 Prozent.

Wintersportorte leiden

Die Wintersaison 2020/21 ist für die Schweizer Hotelbranche insgesamt eine Saison zum Vergessen. Das zeigt eine Auswertung der Nachrichtenagentur AWP. In den rund 100 betrachteten Wintersportorten sind die Logiernächte von Dezember bis Februar gegenüber der Saison 2019/20 um gut einen Drittel auf 1,45 Millionen geschrumpft.

Besonders hart hat es jene Tourismusdestinationen in den Bergen getroffen, welche stark von ausländischen Gästen abhängig sind. So sind die Übernachtungszahlen in Zermatt, Davos oder St.Moritz um 41, 36 bzw. 49 Prozent eingebrochen. Aber auch Arosa, Grindelwald, Saas-Fee oder Crans-Montana verbuchten Rückgänge von um die 30 Prozent. Dagegen hielt sich Andermatt (-12%) dank des höheren Anteils an Schweizer Touristen etwas besser

Dass bei Asiaten, Touristen aus dem arabischen Raum oder aus Übersee beliebte Interlaken hatte in den Wintermonaten gar einen Logiernächte-Schwund von 80 Prozent zu beklagen. Interlaken ist jedoch für Touristen eher im Sommer eine Reise wert.

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