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Ammler leiden weiter unter der Blechlawine

Amden und Weesen informieren künftig auf einer gemeinsamen Tafel die Parkplatzsituation. Somit bekommen Gäste alle Infos auf einen Blick. Doch die Lage bleibt vor allem in Amden angespannt.

Christine
Schibschid
27.02.19 - 17:42 Uhr
Tourismus
Beliebt: An schönen Tagen geht es am Parkplatz Arvenbüel rund.
Beliebt: An schönen Tagen geht es am Parkplatz Arvenbüel rund.
BILD MARKUS TIMO RÜEGG

An einem sonnigen Winterwochenende wie dem vergangenen herrscht in Amden Hochbetrieb. Im Arvenbüel ist kaum noch ein Parkplatz zu ergattern. Schon an der Strasse von der Autobahn nach Weesen zeigt eine Infotafel an, dass der Parkplatz dort oben belegt ist, damit die Gäste auf Alternativen ausweichen können. Verkehrslotsen sorgen dafür, dass es nicht zum Kollaps kommt. Bei sehr grossem Andrang wird die Strasse ins Arvenbüel komplett gesperrt.

Um den Verkehr besser zu lenken, hat Amden 2017 die Park-Infotafel in Weesen aufgestellt. Gesteuert wird sie von den Parkeinweisern via Handy. Im Sommer wird auf dem Schild über die Parkplatzsituation beim ebenfalls beliebten Seebeizli «Lago Mio» und in Betlis informiert.

Auch die Gemeinde Weesen informiert auf einer Infotafel über Parkmöglichkeiten im Dorf. Das Schild steht nicht weit weg von dem der Gemeinde Amden. Noch in diesem Frühjahr sollen beide Tafeln zusammengelegt werden. «So gibt es alle Infos auf einen Blick», sagt Ignaz Gmür, Gemeindeschreiber von Weesen. Ansonsten bliebe alles wie bisher.

Gäste sollen den Bus nehmen

Grosse Verbesserungen mit Blick auf die Verkehrssituation sind durch die Neuerung also nicht zu erwarten. Dem ein oder andern dürfte das missfallen, denn: «Die Verkehrssituation in Amden belastet die Einheimischen natürlich», sagt Gemeindepräsident Vogt. Nicht alle Einheimischen arbeiteten im Tourismus, für die meisten seien die vielen Autos sicherlich eine Belastung. Auf der Strasse nach Amden würden im Lehnirank, in der scharfen Kurve nach der Galerie, an belebten Tagen bis zu 7000 Autos in beide Richtungen gezählt. «So viele Parkplätze anzubieten, ist ein Ding der Unmöglichkeit».

Schön wäre es, wenn die Leute in Weesen am Schulparkplatz oder in Ziegelbrücke parken würden und dann mit dem Bus kämen, so Vogt. Die Parkgebühren, die Amden durch die vielen Gäste einnehme, gingen ohnehin für Personal und Schneeräumung wieder drauf. Ohne die Parkeinweiser geriete die Situation völlig ausser Kontrolle: «Wenn die Gäste einfach irgendwo parken würden, gäbe es Reklamationen von Anwohnern.»

Keine Lust, auf Bus zu warten

Auch wenn der Parkplatz im Arvenbüel auf der Infotafel als «belegt» angezeigt wird – einige Autofahrer fahren trotzdem hoch und schauen, ob sie nicht doch eine Lücke finden. Sie haben keine Lust, auf den Bus zu warten, der laut Fahrplan nur jede Stunde ins Arvenbüel fährt. Dass die Busse manchmal auch öfter verkehren, wird nicht kommuniziert. «Bei grossem Andrang setzen wir mehr Fahrzeuge ein», sagt Stefan Hollenstein, Betriebsleiter des Autobetriebs Weesen-Amden. Vergangenen Sonntag etwa sei jede halbe Stunde ein Bus ins Arvenbüel gefahren. «Wenn keine Autos hochdürfen, versuchen wir, diesen Service anzubieten.» Teilweise müssten dafür Busse angemietet werden.

Das Problem: Ob Zusatzbusse fahren, kann nicht so einfach kommuniziert werden. «Denkbar ist vieles, aber das ist teuer», sagt Hollenstein. Elektronische Anzeigen zum Beispiel müssten an ganzen 20 Haltestellen aufgestellt werden.

Ein durchgehender Halbstundentakt ins Arvenbüel sei nicht sinnvoll, da der Andrang nur an einigen Tagen gross sei. Einen dichteren Takt könnten nur die Ammler selbst erwirken, sagt Hollenstein. «Wenn sie die Busse mehr nutzen, wird der Fahrplan eines Tages noch besser.»

Lage ums «Lago Mio» besser

Auch wenn mit Blick auf die Verkehrssituation in Amden in absehbarer Zeit keine Besserung zu erwarten ist, die Lage ums «Lago Mio» habe sich durch die ergriffenen Massnahmen entspannt, sagt Tourismus-Chef Thomas Exposito. «Der Verkehrsdienst, der seit letztem Sommer an der Abzweigung im Einsatz ist, hat Entlastung gebracht und wurde von Betroffenen positiv erwähnt.»

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