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Wie günstig kann man in Churer Hotels schlafen?

Vor drei Wochen hat Graubünden Ferien gemeinsam mit Chur Tourismus eine neue Buchungsform für Gäste und Hotels lanciert. Bei BunaNotg wählt das Hotel seinen Gast aus und nicht wie gewohnt umgekehrt. Das kommt bei Hotels und Gästen gut an, also wagen wir den Buchungs-Selbstversuch.

Corinne
Raguth Tscharner
11.02.19 - 04:30 Uhr
Tourismus
Wir probieren BunaNotg für Euch aus und wollen eine Nacht in einem Churer Hotel verbringen.
Wir probieren BunaNotg für Euch aus und wollen eine Nacht in einem Churer Hotel verbringen.
SYMBOLBILD PIXABAY

Die Onlineplattform BunaNotg dreht den Spiess um: Ein Gast sucht nicht mehr gezielt nach einem Hotel, sondern stellt seine gewünschte Unterkunftsart, Verpflegung und den Ort der Unterkunft vor und definiert den Preis, den er bereit ist, dafür zu zahlen. Hat ein Hotelier freie Zimmer zur Verfügung und ist mit dem vorgeschlagenen Preis einverstanden, bucht er den Gast. Zurzeit können Gäste nur Anfragen für Übernachtungen in Chur und Umgebung tätigen. Ab Ende März soll das Angebot dann ausgebaut werden.

«Wir sind zufrieden, wie die Plattform angelaufen ist», sagt Patrick Dreher, Leiter Innovation und Research bei Graubünden Ferien. Wie er sagt, haben in den drei Wochen, seitdem die Plattform online ist, rund 2000 Gäste die Webseite besucht. Knapp 40 von ihnen haben auch eine Anfrage aufgegeben. Ein sehr guter Wert, wie Dreher meint.

Nicht jeder der 40 Gäste hat aber ein Bett in Chur zu seinem gewünschten Preis gefunden. «Rund die Hälfte der Anfragen resultiert auch tatsächlich in einer Buchung», sagt Dreher. Weil zahlreiche Buchungen über mehrere Nächte und für mehr als eine Person seien, habe man über BunaNotg bereits rund 50 Logiernächte generieren können.

Ein Zimmer für eine Nacht bitte

Auch die Redaktion von «suedostschweiz.ch» wollte sich in diese Liste einreihen und hat am Freitag auf BunaNotg eine Anfrage aufgegeben. Ein möglichst günstiges Zimmer für eine Person am Mittwoch, 13. Februar, in der Altstadt oder im Umkreis von zehn Kilometern der Stadt sollte es sein. Auf Frühstück oder Halbpension verzichten wir und auch auf ein Häkchen bei der Nachfrage nach der Hotelklasse oder Unterkunftsart setzen wir nicht. Es kann uns also jedes Hotel buchen.

Laut einem Online-Vergleichsportal würde uns eine Unterkunft in Chur in dieser Nacht bei einer gängigen Onlinebuchung mindestens 82 Franken kosten (Jugendherberge). 40 Franken wird uns bei BunaNotg mit diesen Angaben als Mindestpreis angegeben – eine Woche später wären es 60 Franken. Eine Summe, die vom System vorgegeben wird, damit die Zimmer nicht zu Dumpingpreisen vergeben werden. Die Gäste können den vorgeschlagenen Preis beliebig erhöhen. Wir bleiben aber bei den 40 Franken. Schliesslich möchten wir so billig wie möglich in Chur übernachten.

Es folgen eine Bestätigungs-SMS und wir werden zum Warten aufgefordert.

In einer Nachricht werden wir darüber informiert, dass wir benachrichtigt werden, falls uns ein Hotel bucht.
In einer Nachricht werden wir darüber informiert, dass wir benachrichtigt werden, falls uns ein Hotel bucht.

Kurz vor Mitternacht meldet sich BunaNotg abermals per elektronischer Kurznachricht: «Leider wurdest du heute von keinem Hotel gebucht.» Entweder sind die Hotels am Mittwoch also bereits voll, oder unser Preisvorschlag war zu niedrig. «Probiere wieder!», schreibt die Plattform und wünscht uns «BunaNotg!». Obwohl ein abermaliger Versuch weiterhin kostenlos wäre, verzichten wir darauf, schliesslich hatten wir es auf den günstigsten Preis abgesehen.

Das Interesse der Hoteliers ist da

Auch wenn uns kein Haus beherbergen möchte, das Feedback der Hotels ist laut Dreher durchgehend positiv. «Die Hoteliers schätzen den neuen Kanal sehr. Wir bekommen auch regelmässig Inputs zur Optimierung von BunaNotg, die wir kontinuierlich umsetzen wollen.» Graubünden Ferien bekomme zudem täglich Anfragen von Hotels, die ebenfalls gerne mitmachen würden. Darunter auch Hotels aus anderen Kantonen oder gar aus dem Ausland.

Corinne Raguth Tscharner ist stellvertretende Chefredaktorin Online und Zeitung und Chefin vom Dienst bei «suedostschweiz.ch». Zuvor erlernte sie das journalistische Handwerk als Volontärin in vier verschiedenen Redaktionen (Print, Online, Radio, TV) und war als Online-Redaktorin tätig.

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