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Samnauner wollen vier neue Bahnen

Die Gemeinde Samnaun kann ihr Skigebiet vergrössern. Die Bevölkerung hat dem Bau von vier neuen Bahnen und mehreren Pisten zugestimmt. Umweltverbände werden sich weiterhin gegen den Ausbau wehren.

Südostschweiz
16.12.18 - 15:55 Uhr
Tourismus
Bergbahnen Samnaun
Die Bergbahnen Samnaun werden erweitert. Dem hat die Bevölkerung am Sonntag zugestimmt.
ROLF CANAL / ARCHIVBILD

Die Stimmbevölkerung von Samnaun hat der Vorlage «Bau- und Durchleitungsrechte der Bahnanlagen» zugestimmt. Hinter der Vorlage, die zunächst technisch klingt, steckt ein grosses Investitions- und Ausbauprojekt der Bergbahnen. Das Skigebiet soll mit vier neuen Sesselbahnen für insgesamt rund 90 Millionen Franken um rund 80 Hektaren vergrössert werden. 60 Millionen Franken wollen die Bergbahnen Samnaun selbst finanzieren, höchstens 30 Millionen Franken sollen durch eine Aktienkapitalerhöhung hereingeholt werden, zehn Millionen Franken will die Gemeinde in diese Aufstockung einschiessen.

Von den insgesamt vier neuen Bahnen erschliessen zwei bereits bestehende Pisten besser, zwei neue Sesselbahnen sollen zusätzliches Gelände für Wintersportler nutzbar machen. Umgesetzt werden sollen die Pläne in den nächsten drei bis fünf Jahren.

Rekordverdächtig hohe Stimmbeteiligung

Die Zustimmung erfolgte mit 276 zu 123 Stimmen, wie die Gemeinde am Sonntag mitteilte. «Mich hat die hohe Stimmbeteiligung von rund 80 Prozent am meisten gefreut», sagt Mario Jenal, Direktor der Bergbahnen gegenüber Radio Südostschweiz. Das sei ein sehr starkes Zeichen und zeige, dass fast die ganze Bevölkerung hinter dem Projekt stehe.

«Ich bin überzeugt, dass wir jetzt bei der Tourismusentwicklung der Region einen grossen Schritt weiterkommen», so Jenal. Samnaun will mit neuen Anlagen die Attraktivität des Skigebiets so steigern, dass wieder neue Betten gebaut und bestehende besser ausgelastet werden.

Umweltverbände protestieren

Gegen die Erweiterung hatten sich im Vorfeld der Abstimmung die Umweltverbände ausgesprochen. Pro Natura, Mountain Wilderness, der WWF und die Stiftung für Landschaftsschutz Schweiz SL schrieben, wertvolle Naturräume und geschützte Landschaften würden zerstört.

Die Verbände sehen in der Neuerschliessung auch wirtschaftlich keinen Sinn, vor allem nicht im «Wettrüsten der Bergbahnen», wie sie betonten. Neue Angebote würden bestehende Skigebiete konkurrenzieren, während der Markt stagniere. «Ich respektiere die Einstellung der Umweltschutzverbände», sagt Jenal. «Ich hoffe aber auch, dass sie das Resultat der Abstimmung respektieren.»

Für Jacqueline von Arx, Geschäftsleiterin von Pro Natura Graubünden, ist die heutige Abstimmung aber erst der Startschuss. «Jetzt folgen die Planungsverfahren, bei denen wir Umweltverbände Einsicht nehmen und uns äussern können», so von Arx. Man werde Widerstand leisten.

Sie sei über das Abstimmungsergebnis enttäuscht, habe es aber auch so erwartet. «In den allermeisten Fällen folgt die Bevölkerung dem Vorschlag der Gemeindeversammlung», sagt sie. Dennoch ist sich von Arx sicher, dass ihre Anliegen Gehör gefunden haben.

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