×

«Mit der 18-Loch-Anlage streben 
wir eine höhere Mitgliederzahl an»

Der Golfpark Zürichsee in Nuolen/Wangen wird auf das Doppelte erweitert: Nebst einer 18-Loch-Anlage wird in den kommenden Jahren auch ein neues Clubhaus gebaut. Geführt wird der Golfpark von Ursina Bisculm aus Kaltbrunn.

Linth-Zeitung
09.10.18 - 04:30 Uhr
Tourismus
Mit den örtlichen Verhältnissen ist Ursina Bisculm, die seit Anfang Jahr den Golfplatz Zürichsee leitet, bestens vertraut.
Mit den örtlichen Verhältnissen ist Ursina Bisculm, die seit Anfang Jahr den Golfplatz Zürichsee leitet, bestens vertraut.
JOHANNA MÄCHLER

mit Ursina Bisculm 
sprach Johanna Mächler


Sie sind jung, weiblich und Managerin des Golfparks Zürichsee. Wie passt das in den von alten und reichen Männern dominierten Golfsport?
URSINA BISCULM: Gut. Ich weiss, dass ich breit akzeptiert bin. Sowohl bei unseren Golfclubmitgliedern als auch bei den Gästen. Das Codewort lautet Freundlichkeit. Zudem steht mein gesamtes Team voll hinter mir, mehr kann ich mir nicht wünschen.


Wie sind Sie Leiterin des Golfparks Zürichsee geworden?
Vor zehn Jahren begann ich, auf unserem Sekretariat zu arbeiten. Die Arbeit war immer spannend und der Kon-takt mit unseren Mitgliedern und 
Gästen sehr abwechslungsreich. Es gibt kaum einen Tag, an dem ich mich nicht auf die Arbeit freue. Nach und nach habe ich alle Tätigkeitsbereiche gesehen, habe viel dazugelernt und mich betriebswirtschaftlich und golfspezifisch weitergebildet. An Neujahr konnte ich den Job von Arthur Baselgia übernehmen.


Wie lange spielen Sie schon Golf?
Seit einigen Jahren, und ich bin total begeistert. Leider habe ich momentan weniger Freizeit, komme also nicht so oft zum Golfen, wie ich gerne würde. Wir spielen aber manchmal nach 
Feierabend im Arbeitsteam. Sozusagen eine «Platzbegehung» aus Sicht des Golfers. Und man findet immer etwas, das noch verbessert werden könnte.

«Wir brauchen den Vergleich mit der Landwirtschaft nicht zu scheuen.»


Wie Sie beginnen immer öfter auch jüngere Leute, Golf zu spielen. Ist Golf zum Breitensport geworden?
Zum Teil. Es gibt nach wie vor viele Golfer, die unter sich sind und es auch bleiben werden. Beim Schweizer Verband der unabhängigen Golfer oder bei Migros Golfpark kann jeder für relativ wenig Geld eine Mitgliedschaft erwerben, um dann auf allen öffentlichen Plätzen in der Schweiz zu einem gewissen Tarif zu spielen. Dort sind die Mitgliederzahlen in den vergangenen Jahren auf insgesamt rund 35 000 angestiegen.


Bleibt das Golfspiel trotzdem weiterhin elitär?
Im Moment noch Ja. Drei Viertel der Mitglieder sind, wie auf den meisten Plätzen in der Schweiz, 55 Jahre und älter. Die Eintrittsgebühr in einen Club liegt zwischen 5000 und 70 000 Franken, wir liegen in einem mittleren Wert. Jüngere Leute wollen oder können sich dies oftmals nicht leisten.


Sind die Mitglieder aus der Region?
Ein grosser Teil der Mitglieder ist aus der Region Zürichsee. Sie kommen von Horgen bis Glarus.


Seit Jahresbeginn sind in der Schweiz vier neue Golfclubs gegründet worden. Es gibt nun fast 100 Clubs in diesem kleinen Land. Nimmt man sich da nicht gegenseitig die Spieler weg?
Viele Golfer zeigen eine grosse «Platztreue», was sie aber nicht daran hindert, auf anderen Plätzen und auch im Ausland zu spielen. Aber sie bleiben ihrem Club treu, was sich bei uns in konstanten Mitgliederzahlen zeigt.


Wie viele Mitglieder hat der Golfpark Zürichsee aktuell?
Rund 450 Mitglieder, wovon etwa 40 Passivmitglieder sind. Unter den Mitgliedern hat es etwa gleich viele Männer wie Frauen. Sehr erfreulich ist, dass bereits 80 Prozent ihre Mitgliedschaft für 2019 zugesagt haben. Denn wir werden im kommenden Jahr die 18-Loch-Anlage eröffnen. Die Eröffnungsfeier ist auf den Frühling geplant.

«Man findet auf dem Golfplatz immer etwas, das verbessert werden könnte.»


Auf der neuen Anlage dürften es dann mehr Mitglieder werden ... 
Wir haben die Grenze bei 600 Mitgliedern festgelegt. Das ist eine realistische Zahl und ermöglicht es uns, zu garantieren, dass Mitglieder und Gäste auch kurzfristig ihre Startzeiten buchen können und freie Plätze finden. 


Aktuell wird gebaut, die Eigentümerin Kibag erweitert die Anlage. Warum hat es eigentlich so lange gedauert bis zur 18-Loch-Anlage?
Wir hatten stets mit Einsprachen zu kämpfen. Bereits in den 90er-Jahren 
lagen Pläne für eine 18-Loch-Anlage vor. 1998 konnte die 9-Loch-Anlage 
in Betrieb genommen werden. Es folgten über Jahre weitere Abklärungen. 
Gestaltungsplanungen, Umweltverbände wurden einbezogen – und immer wieder gab es Einsprachen. Dies hat zu den Verzögerungen geführt.


Wie ist der Stand der Bauarbeiten?
Inzwischen sind alle grossen Bauar-beiten abgeschlossen. Alle Fairways, Greens und Abschläge sind angesät oder mit Rollrasen belegt worden. Bunker sind mit Sand gefüllt, die Wege 
asphaltiert, die Brücken erstellt und die Erosionsschäden vom Frühling behoben. Jetzt geht es nur noch um die Feinarbeiten drum herum. Staub- und Lärmemissionen gibt es keine mehr.


Die Anlage wird doppelt so gross werden. Was bedeutet das konkret?
Doppelt so viel Platz, doppelt so viel Arbeit. Natürlich hoffen wir, mit der neuen Anlage auch grössere Turnierveranstalter anziehen zu können, die ihre Turniere nur auf 18-Loch-Plätzen austragen können oder wollen.


Heisst dies, dass nebst neuem Clubhaus mit Restaurant auch ein Hotel in Erwägung gezogen wird?
Wir haben das Thema natürlich diskutiert. Aber nein, ein Hotel ist derzeit nicht in Planung. Turniere dauern in der Regel einen Tag, sodass die Golfspieler abends wieder gehen. Wir haben in der Region zudem gute Übernachtungsmöglichkeiten. Es wird ein neues Clubhaus geben. Es muss den Anforderungen von 600 Mitgliedern und Gästen entsprechen. In den nächsten Monaten sollten die lange erwarteten Baupläne vorliegen. 


Wie bekommen Ihre Greenkeeper es hin, den Rasen so tipptopp zu pflegen? Das geht doch gar nicht ohne belastende Substanzen ... 
Der verantwortungsvolle Umgang mit Düngemitteln wie etwa Stickstoff oder Phosphat und natürlich auch mit Pflanzenschutzmitteln ist uns sehr wichtig. Unser Golfpark wurde in den vergangen

en Jahren immer wieder für das ökologische Engagement für Umwelt- und Naturschutz ausgezeichnet.


Golfplatzbetreiber behaupten gern, dass sie in Bezug auf die Standortbelastung oft besser abschneiden als etwa intensiv genutzte landwirtschaftliche Flächen. Sie auch?
Wir brauchen den Vergleich mit der Landwirtschaft keinesfalls zu scheuen, ganz im Gegenteil. Dazu kommt, dass wir durch Freiflächen mit Magerwiesen, Dornenbüschen, Seen mit Bepflanzungen, Wurzelbäumen und Steinhäufen neue Lebensräume für Tiere schaffen. Darunter etwa die geschützte Gelbbauchunke, Molche und zahlreiche Libellenarten. Wir fördern eine reiche Insekten- und Vogelwelt; etwa durch den Bau neuer Schwalbenwände.


Kann der Golfpark kostendeckend arbeiten?
Unser Golfclub deckt einen Teil der Betriebskosten. Dazu kommen die öffentlichen Platzeinnahmen, die Golf-Schule durch unsere Profis sowie einen Mietanteil des Restaurants und des Shops. Ein allfälliges Defizit deckt die Kibag.


Welchen Stellenwert hat der Golfpark Zürichsee touristisch?
Der Golfpark Zürichsee ist das Highlight im wunderschönen Naherholungsgebiet am Buechberg. Er hat eine grosse Ausstrahlung in die Region. Die Kombination von Golfsport, Wald, See und Gastronomie bietet Erholung vom Besten.

Ursina Bisculm
Geburtsdatum: 26. Oktober 1980
Wohnort: Kaltbrunn, 
ursprünglich aus Lenzerheide
Zivilstand: ledig
Beruf: Geschäftsführerin 
Golfpark Zürichsee
Hobbys: Golf, habe kaum Zeit
 für anderes, würde gern mehr 
lesen, schwimmen, klettern

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu Tourismus MEHR