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Jüdische Gemeinde in München findet Albert-Einstein-Brief

Überraschende Geburtstagsgrüsse von Albert Einstein: Eine Mitarbeiterin hat im Archiv der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) in München einen Brief des vielleicht berühmtesten Wissenschaftlers entdeckt.

Agentur
sda
07.09.18 - 03:28 Uhr
Stars & Sternli

«Der Brief war unterschrieben mit A. Einstein. Da war die Kollegin gleich elektrisiert», sagte die Leiterin der Kulturabteilung der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG), Ellen Presser, am Donnerstag. Zuvor hatten die «Jüdische Allgemeine» und die Münchner «Abendzeitung» über den Fund berichtet.

Umfangreiche Recherchen Pressers und ihrer Kollegen vom Jüdischen Museum ergaben: Bei dem Schreiben handelt es sich um die Durchschrift eines Briefes mit Geburtstagsgrüssen Einsteins (1879-1955) an den jüdischen Wirtschaftswissenschaftler Julius Hirsch (1882-1961). Der Brief steckte zwischen alten Zeitungsausschnitten aus dem Jahr 1961, die verschiedene Nachrufe auf Hirsch umfassten.

Unklare Wege

Das Original, das Hirsch damals - im Jahr 1932 - zu seinem 50. Geburtstag bekam, befindet sich nach Angaben Pressers im Leo-Baeck-Institut in New York. Der Münchner Fund, die Durchschrift des Briefes, blieb damals offenbar bei Einstein. Wie er aus dem Besitz des dank der Relativitätstheorie wohl berühmtesten Physikers der Welt in das Archiv kam, sei noch unklar.

Zwar verbrachte Einstein einen Teil seiner Kindheit und Jugend in München, im Jahr 1932 aber war er längst in Berlin, bevor er - wie später auch Hirsch - in die USA übersiedelte. Der Brief sei vor allem darum spannend, weil er 1932 verfasst wurde, ein Jahr bevor Adolf Hitler und die Nationalsozialisten in Deutschland die Macht ergriffen. So schreibt der Jude Einstein an den Juden Hirsch: Wenn die Nicht-Juden «Leute von dieser Art hätten, wie Sie einer sind, gings dem teuern Vaterland entschieden weniger dreckig».

Nicht nur der Weg des Briefes nach München ist unklar, ein grosses Rätsel ist ein weiterer durchgedrückter Text auf dieser Durchschrift, den die IKG bisher nicht entschlüsseln konnte. Dabei soll nun die Bayerische Staatsbibliothek helfen.

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