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Churer Eishockeystadion stösst beim Derby an seine Grenzen

6500 Zuschauer haben im Churer Eishockeystadion Platz. Doch beim Bündner Unihockey-Derby zwischen Alligator Malans und Chur Unihockey dürfen gerade einmal 2800 rein. Dies aufgrund zahlreicher Mängel.

Patrick
Kuoni
16.03.19 - 04:30 Uhr
Unihockey
Die Notausgänge beim Churer Eishockeystadion genügen den heutigen Vorschriften nicht mehr.
Die Notausgänge beim Churer Eishockeystadion genügen den heutigen Vorschriften nicht mehr.
PHILIPP BAER

Heute Abend kommt es im Thomas-Domenig-Stadion zu einem Bündner Unihockey-Fest. Im Eishockeystadion werden sich die beiden Unihockey-NLA-Mannschaften Chur Unihockey und Alligator Malans zum vierten Mal im Play-off-Viertelfinal gegenüberstehen. 3000 Zuschauer waren im Vorfeld die heimliche Zielsetzung der Chur-Unihockey-Führungsriege bei diesem Grossanlass. Doch dieser Wunsch der Churer ist inzwischen hinfällig geworden. Denn aus sicherheitstechnischen Gründen wurde die maximale Zuschauerzahl auf 2800 beschränkt.

5000 Zuschauer beim EHC

Dies wirft Fragen auf. Denn vor dreieinhalb Jahren fand im Churer Hallenstadion (heute Thomas-Domenig-Stadion) ein Eishockey-Cupspiel zwischen dem EHC Chur und den ZSC Lions statt. Die Zuschauerzahl bei diesem Spiel betrug 5029. Hat sich also die Situation im Eishockeystadion seit damals dermassen verschlechtert? Gemäss dem Leiter der Abteilung Brandschutz der Stadt Chur, Emanuel Kälin, ist dies keineswegs der Grund: «Der EHC Chur hat keine feuerpolizeiliche Bewilligung eingeholt. Zuständig war damals noch der Kanton.» An diesem Cupspiel habe aus feuerpolizeilicher Sicht ein unhaltbarer Zustand geherrscht. Gleich aus mehreren Gründen sei das Thomas-Domenig-Stadion nämlich längst nicht mehr für die 6500 Zuschauer tauglich, welche als Fassungsvermögen deklariert sind.

Notausgänge als Problem

Konkret stimmen gemäss Kälin die Fluchtwege nicht, die Fluchttüren gehen in die falsche Richtung auf und die Klappen im Stehplatzsektor, die ebenfalls als Notausgänge gedacht sind, funktionieren nicht mehr. Deshalb habe man bereits nach der Übernahme des Stadions durch die Stadt Chur von der Domenig Immobilien AG im Jahr 2017 einen Zuschauerhöchstwert von 2000 festgelegt. Daran haben gemäss Kälin auch die Sanierungen vor der Übernahme nichts geändert, da die feuerpolizeilichen Mängel bei dieser nicht korrigiert wurden.

Da bei einem normalen Spiel des EHC Chur selten mehr als 2000 Zuschauer vor Ort sind, wurde wohl zugunsten des Masterplans Obere Au auf die teuren Baumassnahmen verzichtet. Denn mit der Sanierung im Rahmen der Übernahme 2017 kann das Stadion gemäss damaliger Botschaft des Stadtrats trotzdem noch zehn bis 15 Jahre genutzt und damit eine Neubauinvestition aufgeschoben werden.

Kompromiss gefunden

Doch wieso dürfen nun beim heutigen Spiel trotzdem 2800 Zuschauer ins Stadion? «Wir kamen Chur Unihockey etwas entgegen. Dies unter der Bedingung, dass eine Security gestellt wird, welche bei den Fluchttüren positioniert ist», erklärt Kälin. Erzwingen könne man aber nichts. «Am Ende geht die Sicherheit vor und jegliche wirtschaftlichen Interessen müssen hinten anstehen.» Schliesslich sei es am Ende die Feuerpolizei, die den Kopf hinhalten müsse, wenn etwas passiere.

Vorfreude steigt

Bei Chur Unihockey freut man sich gemäss dem Sportchef und OK-Verantwortlichen für die Bereiche Sicherheit und Tickets, Fabio Caruso, trotz der Sicherheitsauflagen enorm auf das Spiel. Man sei aber schon etwas ins Zittern gekommen, als von Seiten der Stadt anfangs gar eine Beschränkung auf 2000 Zuschauer im Raum gestanden sei. «Wir wurden von dieser Zahl etwas überrascht, da wir bei unseren Recherchen auf das Eishockeyspiel zwischen dem EHC Chur und den ZSC Lions gestossen sind, welches ja vor 5000 Leuten ausgetragen wurde.» Deshalb habe man 3000 Zuschauer als Wunsch kommuniziert. Nach einer Besichtigung gemeinsam mit einem Vertreter vom Hochbauamt und Kälin letzte Woche habe man dann am Donnerstagmorgen die Bewilligung für 2800 Zuschauer erhalten.

Inzwischen sollte die Halle – sofern alles nach Plan gelaufen ist – bereit sein für das Spiel. Ziel ist es gemäss Caruso, dass Chur Unihockey heute Morgen noch ein kurzes Training in der Halle abhalten kann.

Auch Brandschutzexperte Kälin wird sich am Morgen noch einmal vor Ort begeben. «Um 14 Uhr prüfen wir, ob unsere Auflagen erfüllt wurden, oder ob noch nachgebessert werden muss.» Sofern diese Inspektion keine Mängel mehr ans Licht bringt, werden bald darauf die Ränge gefüllt sein – mit (höchstens) 2800 Fans.

2800
beträgt heute im Bündner Derby zwischen Alligator Malans und Chur Unihockey die maximale Zuschauerzahl. Dies aufgrund von feuerpolizeilichen Auflagen. Verschiedene Ausgänge im Churer Eishockeystadion genügen den heutigen Sicherheitsstandards nicht mehr.

Patrick Kuoni ist Redaktor und Produzent bei Südostschweiz Print/Online. Er berichtet über Geschehnisse aus dem Kanton Graubünden. Der Schwerpunkt seiner Berichterstattung liegt auf den Themenbereichen Politik, Wirtschaft und Tourismus. Wenn er nicht an einer Geschichte schreibt, ist er als einer der Tagesverantwortlichen für die Zeitung «Südostschweiz» tätig. Patrick Kuoni ist in Igis (heutige Gemeinde Landquart) aufgewachsen und seit April 2018 fester Teil der Medienfamilie Südostschweiz.

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