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Malans schiesst sich gegen Thun in den Halbfinal

Alligator Malans zieht dank einer souveränen Leistung gegen den UHC Thun verdient in den Cup-Halbfinal ein. Sie besiegen müde und in allen Belangen überforderte Thuner vor 294 Zuschauern gleich mit einem «Stängeli» 10:4.

Südostschweiz
19.11.18 - 06:54 Uhr
Unihockey
Unihockey Alligator
Alligator Malans zeigt sich gegen Thun in Spiellaune und steht souverän im Cup-Halbfinal.
Yanik Buerkli / YANIK BÜRKLI/ARCHIV

Von Heinz Grass, UHC Alligator Malans

Für diesen Cup-Fight liessen sich die Thuner einiges einfallen. Einerseits übernachteten die Berner Oberländer nach ihrem Meisterschaftsspiel gegen Chur Unihockey (4:5) vom Vortag in einem Hotel in der Region und konnten sich dadurch der langen Anreisezeit entziehen und besser regenerieren. Andererseits fand in der eigenen MUR Sporthalle in Thun für die daheimgebliebenen Fans eine kleine Fanmeile «üsesbeizli - CupCombo» statt, bei welchem dieser Cup-Viertelfinal gemeinsam live mitverfolgt werden konnte.

Das Spiel begann wie es von den anwesenden Zuschauern auch erwartet wurde, mit spielerischen Vorteilen fürs Heimteam, wenn auch das Tempo zu Beginn noch eher gemächlich war. Nach drei Spielminuten tankte sich erstmals Topskorer Dan Hartmann durch die Thuner Verteidigung, scheiterte aber an Hüter Sven Körner. Doch bereits der nächste Angriff seitens der Bündner wurde dem Thuner Hüter dennoch zum Verhängnis. Malans-Söldner Daniel Karlander traf nach Zuspiel von Simon Nett zum 1:0.

Das Heimteam blieb weiterhin spielbestimmend, erhöhte zunehmend den Druck und nur zwei Zeigerumdrehungen später, reüssierte Karlander mit dem zweiten Treffer gleich nochmals. Zuvor konnte Lukas Veltsmid auf einfachste Weise durch die Thuner Hintermannschaft marschieren und mit einem Blindpass zurück Karlander bedienen, welcher sich nicht zweimal bitten liess. Es lief erst die 9. Spielminute und schon hiess es 3:0 aus Sicht des Heimteams. Veltsmid feuerte einen seiner berüchtigt gezogenen Handgelenkschüsse ab und Körner wurde zum dritten Mal bezwungen.

7 Tore in den ersten 20 Minuten

Doch damit nicht genug. Das Malanser-Schützenfest ging gnadenlos weiter. Erst traf Remo Buchli zum 4-0 welche die geschockte Thuner Coaching-Staff zum frühen Timeout veranlasste. Dann kurz darauf Riccardo Tarnutzer mit dem Doppelschlag zum 5:0. Gespielt waren zu diesem Zeitpunkt erst knappe 10 Spielminuten. Für Torhüter Körner war dies ein Treffer zuviel. Er liess sich durch Sven Wüthrich auswechseln. Das Malanser Power-Unihockey blieb weiterhin bestehen. Die Thuner Gäste kreuzten in der Folge nur sporadisch und gefährlich vor dem Gehäuse von Jonas Wittwer auf. Es lief bereits die 18. Minute und die Thuner verkürzten wie aus heiterem Himmel den Spielstand innert 6 (!) Sekunden mit zwei Toren durch Reto Graber und Florian Witschi zum zwischenzeitlichen 5-2. Das Gastteam hätte nach einem Fehlpass von Buchli kurz vor Drittelsende gar noch einen dritten Treffer erzielen können. Wittwer rettete aber in Extremis und verhinderte weiteres Ungemach. Mit dem komfortablen 3-Torevorsprung gings in die erste Pause.

Die Malanser waren auch zu Beginn des Mittelabschnittes die spielbestimmende Mannschaft. Sie drückten die Berner Oberländer stark in ihre eigene Zone zurück. Doch gefährlich für Wüthrich wurde es während den ersten Minuten in diesem Mitteldrittel nicht. Die Thuner haben ihre Defensivaufgaben gegenüber dem Startdrittel sichtlich verbessert und gesteigert. Die aufsässige Abwehrarbeit zahlte sich aus, den Malanser gelang vorerst weiterhin kein Treffer obschon das Geschehen beinahe einer Powerplay-Situation bei fünf gegen fünf Spielern ähnelte. Im Gegenteil, denn in der 29. Spielminute erzielte Nicolas Ammann auf Zuspiel von Michael Fankhauser vollends entgegen dem Spielverlauf gar den dritten Thuner Treffer.

Die Alligatoren schalteten ab diesem Gegentreffer sichtlich wieder einen Gang höher und belagerten die Thuner Spielhälfte. Die Berner nur noch mit Abwehraufgaben beschäftigt und der sechste Malanser-Treffer war eigentlich nur noch eine Frage der Zeit. Wüthrich im Thuner Tor konnte sich nach Abschlussversuchen der Malanser gleich mehrmals mit seinem Können auszeichnen. Der längst fällige und ersehnte Treffer fiel aber doch noch, wenn auch erst in der 38. Spielminute. Oscar Eriksson-Elfsberg netzte nach Zuspiel von Buchli direkt zum 6-3 ein. Trotz der sichtlichen Feldüberlegenheit gelang dem Heimteam nur gerade ein Treffer in diesem Spielabschnitt.

Munteres Tore schiessen geht weiter

Das Einbahn-Unihockey nahm auch im dritten Drittel seinen gewohnten Fortgang. Thun im Grundsatz nur gefährlich nach Fehlern seitens der Malanser. Buchli erhöhte das Skore mit seinem zweiten Treffer an diesem Abend in der 46. Minute auf ein vorentscheidendes 7-3. Und als derselbe Akteur nur zwei Zeigerumdrehungen später mit dem wohl schönsten Tor des Abends gar auf 8-3 erhöhen konnte, fiel die definitive Entscheidung über den Ausgang in diesem Viertelfinal. Tarnutzer mit einem herrlichen und präzisen Lobpass praktisch quer übers ganze Feld, welcher Buchli aus der Luft direkt und unhaltbar in die Maschen weiterleiten konnte.

Danach schalteten die Platzherren wieder einen Gang zurück. Spielen und spielen lassen lautete das Motto der restlichen Spielzeit. Erst verkürzte in der 55. Minute Ammann mit seinem zweiten Treffer das Skore auf 8-4, ehe Nico Obrecht mit dem 9-4 den alten Spielabstand nur Sekunden später gleich wiederherstellte. Das Spiel zu diesem Zeitpunkt war längst entschieden. Es blieb nur noch die Frage, ob es den Alligatoren noch zu einem «Stängeli» reichen wird. Diese Frage wurde genau zwei Sekunden vor Spielende beantwortet. Markus Holenstein hämmerte backhand zum 10-4 in die Thuner Maschen und ist somit seinem Teamkollegen noch was schuldig. Die Alligatoren ziehen dank einer souveränen Leistung verdient in den Cup-Halbfinal ein.

Kommenden Dienstag, 20. November 2018, werden bereits die Halbfinal-Paarungen im Schweizer Cup sowie ausgelost. Die Ziehung erfolgt um 11.30 Uhr auf der Geschäftsstelle von swissunihockey in Ittigen/BE. Die Veranstaltung ist öffentlich und ohne Anmeldung zugänglich. Das Heimrecht geht jeweils an das erstgezogene Team. Der Halbfinal wird am Sonntag 13. Januar 2019 ausgetragen.

UHC Alligator Malans - UHC Thun 10:4 (5:2, 1:1, 4:1)

Schweizer Cup Viertelfinal, Sporthalle Lust Maienfeld. 294 Zuschauer. SR Wehinger/Zurbuchen
Tore: 4. M. Karlander (S. Nett) 1:0. 6. M. Karlander (L. Veltsmid) 2:0. 9. L. Veltsmid (O. Eriksson-Elfsberg) 3:0. 10. R. Buchli 4:0. 10. R. Tarnutzer (D. Hartmann) 5:0. 18. Ret. Graber (L. Feiner) 5:1. 18. F. Witschi (T. Aebersold) 5:2. 29. N. Ammann (M. Fankhauser) 5:3. 38. O. Eriksson-Elfsberg (R. Buchli) 6:3. 46. R. Buchli (O. Eriksson-Elfsberg) 7:3. 48. R. Buchli (R. Tarnutzer) 8:3. 55. N. Ammann (M. Fankhauser) 8:4. 55. N. Obrecht (N. Vetsch) 9:4. 60. M. Holenstein (K. Bebi) 10:4
Strafen: Keine gegen Malans. Keine gegen Thun
Malans: Wittwer; Tarnutzer, Tromm; Camenisch, Veltsmid; Gartmann, Obrecht; Hartmann, Thöny, Friolet; Erikson-Elfsberg, Karlander, Nett; Holenstein, Bärtschi, Buchli. Ersatz: Vogt, Bebi, Vetsch.
Thun: Körner (ab 10. Wüthrich); Stulz, Feiner; Meier, Sigrist; Fankhauser, Bärtschi; Wettstein, Kropf, Reto Graber; Witschi, Scheuner, Aebersold; Zimmermann, Kummer, Simek; Ersatz: Remo Graber, Cebulla, Garbely, Ammann, Stöckli.
Bemerkungen: Malans ohne Berry, H.Braillard; Thun ohne Thomas, Obi, Beaud, Götti; 10. Timeout Thun; 10. Thun mit Torhüterwechsel; Beste Spieler: Remo Buchli für Malans, Sven Wüthrich für Thun

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