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Odermatt: «Das ist mein bisher emotionalster Sieg»

Marco Odermatt zeigt auch am Chuenisbärgli trotz dem einen oder anderen Patzer allen den Meister. Der Überflieger dieses Winters verspürt bei seinem Sieg Emotionen wie noch nie.

Agentur
sda
08.01.22 - 18:44 Uhr
Ski alpin
Marco Odermatt schreit in Adelboden seine Freude über den fünften Sieg in den Zielraum hinaus
Marco Odermatt schreit in Adelboden seine Freude über den fünften Sieg in den Zielraum hinaus
KEYSTONE/JEAN-CHRISTOPHE BOTT

Die Schweizer Sieger beim Riesenslalom-Klassiker am Chuenisbärgli kann man fast an einer Hand abzählen. Werner Mattle (1972) und Heini Hemmi (1977) machten den Auftakt, danach folgten dreimal Pirmin Zurbriggen in den Achtziger- und einmal Michael von Grünigen in den Neunzigerjahren. Und wie vor einem Vierteljahrhundert «MvG», der «Mister Riesenslalom» der damaligen Zeit, und dann 2002 Didier Cuche lag auch Odermatt beim Heimrennen schon nach dem ersten Lauf vorne.

Dass diese Halbzeit-Führung in Adelboden für ihn wohl doch etwas spezieller war als an anderen Orten, merkte der ansonsten immer so cool wirkende Nidwaldner in der Mittagspause. «Der Puls war definitiv höher als sonst. Es waren drei lange Stunden zwischen den zwei Läufen», so Odermatt, der mit seinem Sieg eine 14-jährige Durststrecke der Schweizer «Riesen»-Fahrer am Chuenisbärgli beendete. 2008 hatte Marc Berthod den Klassiker vor Daniel Albrecht gewonnen.

Odermatt: «Emotionen wie noch nie»

Als er sich auf dem Lift Richtung Start begab, sei ihm ob der vielen Eindrücke «fast das Augenwasser gekommen». Die Frage, ob diese feuchten Augen die Folge von Rührung oder Druck gewesen seien, konnte Odermatt nicht präzis beantworten: «Ich kann die Emotionen nicht wirklich beschreiben, ausser, dass ich sie so noch nie hatte. Es war wohl eine Mischung aus dem, was ich an diesem Tag erreichen könnte und dem ganzen Druck.»

Was er dann aber sehr wohl wusste, war, dass «dieser Sieg in Adelboden ganz klar mein bisher emotionalster ist. Krass, was in diesem Fan-Kessel nach meinem Sieg alles abgegangen ist», so Odermatt, der im Alter von erst 24 Jahren schon als neunfacher Weltcupsieger dasteht. 0,48 Sekunden betrug dabei seine Marge auf den zweitklassierten Österreicher Manuel Feller.

Sechs Hundertstel dahinter folgte der Franzose Alexis Pinturault. Dem überlegenen Adelboden-Doppelsieger des vergangenen Jahres unterliefen am Morgen im Zielhang zwei zeitraubende Fehler, die ihm gegenüber Odermatt fast sieben Zehntel kosteten.

Kleine Kugel fast schon auf sicher

Wie Feller, der Halbzeit-Fünfte mit über einer Sekunde Rückstand, und Pinturault kam auch Odermatt nicht fehlerfrei durch den Tag. «Es gab heute von A bis Z Wackler. Aber ich merkte trotzdem, wie es immer vorwärts ging. Im ersten Lauf fühlte ich mich nicht wirklich wohl, selbst zwei Sekunden Rückstand hätten mich im Ziel nicht überraschen dürfen.» Für den Finaldurchgang wechselte er deshalb die Ski. «Danach wusste ich, dass es passen wird. Kleinere Fehler gibt es bei diesen Bedingungen und wenn man am Limit fährt immer.» Er habe riskiert, so das Ausnahmetalent, und das habe sich «wie meistens» gelohnt.

Mit seinem fünften Triumph der Saison, dem vierten im Riesenslalom, vergrösserte der Innerschweizer seinen Vorsprung auch in den Weltcup-Wertungen maximal. Zu Saisonhälfte führt Odermatt im Gesamtklassement mit fast 400 Punkten Vorsprung vor dem Norweger Aleksander Kilde (845:469). Gar noch besser stehen seine Aussichten auf die kleine Riesenslalom-Kristallkugel. Bei nur noch drei ausstehenden Rennen in dieser Disziplin beträgt Odermatts Polster auf Manuel Feller höchst komfortable 219 Punkte.

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