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Meillard und zwei Bündner als Schweizer «Riesen»-Trümpfe

Loïc Meillard steht für den Aufschwung im Schweizer Riesenslalom-Team. Er gehört seit diesem Winter zum Kreis der Besten. Hinter dem jungen Romand haben sich auch zwei Bündner in Position gebracht.

Südostschweiz
15.02.19 - 08:17 Uhr
Ski alpin
Loïc Meillard posiert in Are zwei Tage vor seinem ersten WM-Einsatz
Loïc Meillard posiert in Are zwei Tage vor seinem ersten WM-Einsatz
KEYSTONE/JEAN-CHRISTOPHE BOTT

Das Schweizer Quartett für den WM-Riesenslalom am Freitag ist schlagkräftig. Neben Teamleader Loic Meillard haben auch die anderen drei Swiss-Ski-Starter das Potenzial, für einen Exploit zu sorgen. Da ist der Samnauner Thomas Tumler, der mit seinem unerwarteten 2. Rang Anfang Dezember in Beaver Creek den Bann gebrochen hat, seither aber oft Mühe bekundet, das erforderliche Niveau in den Läufen über die gesamte Distanz zu halten. Mit dem Domleschger Gino Caviezel steht am Freitag ein zweiter Bündner am Start. Caviezel ist nahe dran, den Sprung an die Weltspitze zu schaffen. Marco Odermatt schliesslich, der sein Talent in seiner ersten kompletten Weltcup-Saison schon mehrfach gezeigt hat, kann in Are ohne Druck antreten kann.

Ursprünglich war da Justin Murisier gewesen, dem am ehesten zugetraut worden war, die Schweizer Riesenslalom-Fahrer aus der Lethargie zu wecken und der jahrelangen Sehnsucht nach Spitzenplätzen ein Ende zu bereiten. Statt auf dem Podest landete der Walliser nach seinem dritten, im Sommer erlittenen Kreuzbandriss aber auf dem Operationstisch. Die Saison war für ihn damit schon während der Vorbereitung gelaufen, die WM in Schweden kein Thema mehr.

Schritt für Schritt

Nach Murisiers erneutem Verletzungspech stieg Meillard zum grössten Hoffnungsträger von Swiss-Ski im Riesenslalom auf, das Talent, dem schon lange eine grosse Zukunft vorausgesagt wurde. Wer fünf Medaillen an Junioren-Weltmeisterschaften gewinnt, weckt Begehrlichkeiten. Im Weltcup ist der Neuenburger aus dem Wallis unaufgeregt und bedacht Schritt für Schritt gegangen. Er hat die Geduld aufgebracht und sich die Zeit genommen, um sich vom Hochbegabten zum Spitzenfahrer zu entwickeln.

In diesem Winter nun ist Meillard im Alter von 22 Jahren im Bund der besten Fahrer angekommen. Die Plätze 4, 5 und 8 in den ersten drei Riesenslaloms in Beaver Creek, Val d'Isère und Alta Badia zeugten nicht nur von Konstanz auf hohem Niveau. Sie waren auch untrügliche Zeichen für den sich anbahnenden erstmaligen Vorstoss unter die ersten drei.

Einer von vier

In Saalbach-Hinterglemm wenige Tage vor Weihnachten war es soweit. Meillard schaffte es innert 24 Stunden im Riesenslalom und im Slalom als Zweitplatzierter aufs Podium. Er ist damit selbst im internationalen Vergleich eine Ausnahme. Neben ihm haben in der laufenden Weltcup-Saison nur die zwei ganz Grossen, der Österreicher Marcel Hirscher und der Norweger Henrik Kristoffersen, und Kombinations-Weltmeister Alexis Pinturault in beiden Disziplinen Klassierungen unter den ersten drei vorzuweisen.

Meillards Stärken sind die ausgefeilte Technik und das exzellente Gefühl für den Schnee. Zusammen mit einem gesunden Selbstvertrauen ergibt das die Mischung, die den Könner auszeichnet und ihn aus der grossen Masse abheben lässt.

Am Freitag will Meillard wieder bei den Besten sein. Zweimal die Leistung zu zeigen, die er von sich erwartet, hat er sich zum Ziel gesetzt. Er weiss, dass ihn dies in der Rangliste sehr weit nach vorne bringen kann. (so/sda)

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