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Die Jungen drücken, die Alten wehren sich

Der 20-jährige Samuel Giger ist nicht nur der Sieger des Saisonhöhepunkts auf der Schwägalp, er war auch der Beste in der ganzen Schwingsaison 2018. Er ist ein designierter Schwingerkönig.

Agentur
sda
21.08.18 - 04:00 Uhr
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Samuel Giger lässt sich auf der Schwägalp bejubeln
Samuel Giger lässt sich auf der Schwägalp bejubeln
KEYSTONE/MELANIE DUCHENE

Die ausgeklügelte Punktewertung des Fachblatts «Schlussgang» ergibt ein ungeschminktes Spiegelbild der Leistungen der Schwinger an den Kranzfesten. Der Eidgenössische Schwingerverband ESV übernimmt die Wertung als seine offizielle Jahrespunkteliste. Die Bewertung berücksichtigt unter anderem, wie viele Anläufe respektive Festteilnahmen ein Schwinger benötigt, um Festsiege und weitere Spitzenklassierungen herauszuholen.

Der Jahresbeste 2018 bewegte sich am Maximum. Samuel Giger aus Ottoberg startete sechsmal und siegte sechsmal. Weitere geplante Teilnahmen verpasste er von Mitte Juni bis Ende Juli wegen einer Schnittverletzung am Daumen. Ob er auch in dieser Zeit gewonnen hätte, kann man nicht wissen. Man weiss aber, dass der 193 Zentimeter grosse Modellathlet fünf der sechs Siege souverän und aus eigener Kraft errang. Glück benötigte er nur bei seinem Sieg am Nordwestschweizer Teilverbandsfest am 5. August in Basel. Nach gestellten Gängen gegen Mike Müllestein und David Schmid siegte er nur, weil der Schlussgang zwischen Müllestein und Simon Anderegg unentschieden ausging. Er teilte den Festsieg schliesslich mit Müllestein und Schmid. Dennoch der Leistungsausweis beeindruckend. Man darf Giger als designierten Schwingerkönig bezeichnen.

In der Jahresrangliste belegen zwei weitere Youngsters die Plätze 2 und 4: der Entlebucher Joel Wicki mit vier Festsiegen als Zweiter, Armon Orlik mit drei Festsiegen als Vierter. Als Dritter mit drei Festsiegen konnte sich Unspunnen-Gewinner Christian Stucki als einziger Routinier unter die Youngsters mischen. Orlik und Stucki fielen ihrerseits längere Zeit wegen Verletzungen aus.

Am Bergkranzfest auf der Schwägalp, wo von den Bösesten nur Armon Orlik fehlte, hielt nebst Stucki auch Schwingerkönig Kilian Wenger mit den Youngsters mit. Wenger erlitt gegen den von ihm dominierten Marcel Mathis eine unglückliche, schier zufällige Niederlage und schwang im 5. Gang gegen Wicki dennoch um die Schlussgang-Teilnahme. Wicki und Wenger nahmen sich mit einem Remis gegenseitig aus dem Rennen. Stucki brachte ebenfalls im 5. Gang Giger dreimal arg ins Wanken, ehe er selbst auf dem Rücken landete. Am Ende der Saison 2018 muss man also festhalten, dass die Schwinger der jungen Generation dominieren, ohne jedoch die Alten bereits abgeschüttelt zu haben.

In einem Jahr, am Eidgenössischen Fest in Zug, werden Stucki und Wenger noch ein Jahr älter sein, die Jungen noch ein Jahr reifer und erfahrener. Dannzumal wird man abschliessend sagen können, ob der Generationenwechsel stattgefunden hat. Bis Orlik, Giger und Wicki zum grossen Schlag ausholen können, wird noch viel Wasser den Rhein, die Thur und die Waldemme hinunter fliessen. Erfahrungsgemäss hält jede Saison Überraschungen bereit. Im Schwingsport sind es je länger, je mehr auch böse Überraschungen wie Verletzungen, gegen die keiner gefeit ist.

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