Eine Saison fast zum Vergessen
Spitzen-Langläufer Jason Rüesch hat eine suboptimale Saison hinter sich. Im Interview erklärt er unter anderem, warum es trotzdem gewisse Höhepunkte gab und welche Ziele er sich für die kommende Wettkampfsaison gesetzt hat.
Spitzen-Langläufer Jason Rüesch hat eine suboptimale Saison hinter sich. Im Interview erklärt er unter anderem, warum es trotzdem gewisse Höhepunkte gab und welche Ziele er sich für die kommende Wettkampfsaison gesetzt hat.
DZ: Jason Rüesch, Sie konnten in der vergangenen Saison nur wenige Wettkämpfe bestreiten. Wie zufrieden sind Sie trotzdem?
Jason Rüesch: Für mich war es tatsächlich fast eine Saison zum Vergessen. Mit dem Saisonbeginn war ich noch zufrieden, denn ich konnte im norwegischen Trondheim auf der nächstjährigen Weltmeisterschaftsstrecke zwei gute Resultate erzielen. Danach erwischte mich jedoch – wie einige andere auch – die Grippe ziemlich heftig. Und als ich mich dann wieder im Aufbau befand, brach ich mir die Hand und fiel weitere sechs Wochen aus und verpasste die gesamte Hauptsaison. Gegen Ende Saison konnte ich dann wenigstens noch in Oslo starten, obwohl ich bis eine Woche vor dem Wettkampf nur mit einem Stock trainieren konnte. Die Schweizer Meisterschaft war für mich dank der Bronzemedaille über 50 Kilometer sowie Gold in der Staffel dann doch noch ein versöhnlicher Saisonabschluss.
Was war besonders erfreulich, und was weniger?
Eigentlich kann ich nur Trondheim und die Schweizer Meisterschaft positiv werten. Und zudem war gut, dass es sich um eine Zwischensaison ohne Grossanlässe wie Weltmeisterschaften oder Olympische Winterspiele handelte. Besonders enttäuscht bin ich, dass ich die «Tour de Ski» mit dem Heimrennen in Davos nicht bestreiten konnte. Das wäre eigentlich mein grosses Saisonziel gewesen.
Neu gehören Sie nicht mehr dem A-, sondern nur noch dem B-Kader von Swiss-Ski an. Inwiefern ändert sich mit dem Status für Sie etwas?
In Sachen Trainingsaufbau und -gruppe ändert der neue Kaderstatus nichts. Ich trainiere weiterhin mit der Weltcup-Gruppe. Da es aber schwieriger wird, Sponsoren zu finden, musste ich mir mehr Fragen zu meiner finanziellen Situation stellen als bis anhin. Zudem beginne ich bald ein Masterstudium in «International Finance», nachdem ich den Bachelor in Wirtschaft ja schon länger in der Tasche habe. Es ist gut, etwas als Ablenkung zum Alltag als Langlauf-Profi zu haben.
Sie hatten wie angesprochen eine schwierige Saison hinter sich. Inwiefern sind da auch mal Gedanken an einen Rücktritt gekommen?
Ich musste mir schon überlegen, ob ich unter den gegebenen Umständen weitermachen wollte. Ich habe mich dann aber entschieden, noch eine Saison anzuhängen und eventuell bis Olympia 2026 weiterzumachen.
Wo legen Sie die Schwerpunkte im laufenden Sommertraining?
Derzeit befinden wir uns noch im Aufbautraining, und weil wir einen neuen Trainer haben, sind noch nicht alle Details bekannt. Wie es aussieht, setzen wir heuer aber mehr Wert auf Fusslauf-Training als in den Vorjahren. Ich werde wieder am «X-Trails» (ehedem Swissalpine) mitmachen, diesmal mit einem Team.
Wie geht es für Sie in den nächsten Wochen und Monaten weiter?
Bis Ende Woche weilen wir noch in Magglingen und nehmen am Wochenende an einem Velorennen im Welschland teil. Danach trainiere ich bis Mitte Juni in Davos, ehe wir nach Les Diablerets wechseln, um im Gebiet «Glacier 3000» auf Schnee zu trainieren. Im Anschluss daran werden wir im Raum Alpenländer (Deutschland, Österreich und Schweiz) unterwegs sein.
Inwiefern haben Sie sich schon Ziele für die nächste Saison gesetzt, oder sind Sie davon abgekommen?
In der neuen Saison wird mein absolutes Hauptziel sein, mich für die Weltmeisterschaft in Trondheim zu qualifizieren und über 50 Kilometer sowie in der Staffel über viermal zehn Kilometer teilnehmen zu können. Vor allem aber möchte ich verletzungs- und krankheitsfrei bleiben.
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