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Geisterspiele wegen der Corona-Pandemie

Trotz der Verschiebung um ein Jahr wirft die Coronavirus-Pandemie einen grossen Schatten auf die am 23. Juli in Tokio beginnenden Olympischen Spiele, die erstmals ohne Zuschauer stattfinden.

Agentur
sda
17.07.21 - 05:55 Uhr
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In Tokio herrscht für alle Teilnehmer eine strikte Maskenpflicht
In Tokio herrscht für alle Teilnehmer eine strikte Maskenpflicht
KEYSTONE/EPA/JIJI

Die Olympischen Spielen in Tokio werden in vielerlei Hinsicht in die Geschichte eingehen. Erstmals mussten Olympische Spiele in globalen Friedenszeiten verschoben werden, erstmals werden diese inmitten einer weltweiten Pandemie ausgetragen, erstmals finden diese unter Ausschluss von Publikum statt.

Da seit Anfang Juni die Infektionszahlen in der Präfektur Tokio wieder kontinuierlich angestiegen sind, entschied das Organisationskomitee gut zwei Wochen vor Beginn der sportlichen Wettkämpfe auch einheimischen Zuschauern den Zutritt zu den Arenen zu verbieten. Schon Monate zuvor war bekannt geworden, dass ausländischen Gästen die Reise nach Tokio untersagt wird.

Die Meinungen über Sinn und Unsinn der Geisterspiele von Tokio sind geteilt. Die Veranstalter tun zumindest alles dafür, so sichere Spiele wie möglich zu veranstalten, damit die japanische Hauptstadt in den nächsten Wochen weder zum Corona-Hotspot, noch «Tokyo2020» zu einem Superspreader-Event verkommt.

Tokio werde ein Modell dafür liefern, wie Olympische Spiele trotz einer Pandemie ausgetragen werden könnten, sagte Toshiro Muto, der CEO des Organisationskomitees, 14 Tage vor Beginn der Spiele im öffentlichen Sender NHK. Und IOC-Präsident Thomas Bach sagte: «Tokio wird die am besten vorbereitete Olympiastadt aller Zeiten sein.»

Die Regeln für alle Beteiligten sind strikt und in sogenannten «Playbooks» festgehalten. Akkreditierte Athleten, Betreuer und Journalisten müssen bei der Ankunft in Tokio zwei negative Tests vorweisen. Ein weiterer Test folgt unmittelbar nach der Einreise, ehe der Eintritt in die Blase folgt, die während 14 Tagen nicht verlassen werden darf. Zu dieser «Bubble» gehören Trainings- und Wettkampfstätten, das olympische Dorf, das Internationale Medienzentrum sowie ausgewählte Hotels. Sie alle sind mit einem eigenen Transportsystem miteinander verbunden. Wer die Regeln missachtet, muss mit Sanktionen rechnen. Alle Beteiligten werden während ihres Aufenthaltes via einer App getrackt, praktisch überall herrscht Maskenpflicht.

Die Athleten dürfen erst fünf Tage vor Beginn ihres Wettkampfs ins olympische Dorf einziehen, spätestens 48 Stunden nach dem Wettkampf müssen sie dieses wieder verlassen. Getestet wird täglich. Laut dem IOC werden rund 80 Prozent der teilnehmenden Athleten geimpft sein, was zwar das Risiko einer Infektion verringert, eine solche aber nicht verhindert. Zwei Mitglieder der ugandischen Delegation, ein serbischer und ein israelischer Athlet haben trotz angeblicher Impfung bei ihrer Einreise ein positives Testergebnis abgeliefert.

Die strikten Regeln haben vor allem einige Tennisspieler dazu bewogen, auf eine Teilnahme zu verzichten. Auch viel weniger Sponsoren und Medienschaffende als gewöhnlich werden in Tokio sein. Nur rund 4600 ausländische Journalisten berichten vor Ort über die Olympischen Spiele und die anschliessend stattfindenden Paralympics, ursprünglich waren 8400 Medienschaffende angemeldet.

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