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Angeschlagener Federer schafft unglaubliche Wende

Roger Federer erreicht auf unglaubliche Art und Weise seinen 15. Halbfinal am Australian Open. Körperlich angeschlagen wehrt er gegen Tennys Sandgren sieben Matchbälle ab und siegt in fünf Sätzen.

Agentur
sda
28.01.20 - 09:54 Uhr
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Nach dem Fünfsatz-Thriller in der 3. Runde gegen John Millman, als Federer im Super-Tiebreak nur zwei Punkte vom Ausscheiden entfernt gewesen war, setzte er gegen Tennys Sandgren aus den USA noch einen drauf. Offensichtlich nicht im Vollbesitz seiner Kräfte wehrte der 20-fache Grand-Slam-Champion im vierten Satz sieben Matchbälle ab, drei davon beim Stand von 3:6 im Tiebreak.

Irgendwie schaffte es der sechsfache Australian-Open-Sieger, in der Partie zu bleiben. Im fünften Satz wirkte Federer wieder frischer, schlug wieder härter auf und bewegte sich auch wieder besser. Beim Stand von 3:2 gelang ihm mit einer starken Vorhand das letztlich entscheidende Break. Nach dreieinhalb Stunden setzte sich Federer 6:3, 2:6, 2:6, 7:6 (10:8), 6:3 durch.

Federers Probleme hatten nach einem soliden ersten Satz begonnen, als er mit einem miserablen Aufschlagspiel seinem Gegenüber mit einem Volley-, Vorhand- und Smash-Fehler das erste Break quasi schenkte. Der Schweizer bewegte sich schlecht, spielte fehlerhaft und verlor den zweiten Satz klar. Auch zu Beginn des dritten Durchgangs geriet er gleich in Rückstand. Bei 0:2 und 40:30 und Aufschlag Sandgrens wurde er verwarnt, weil er sich laut einer Linienrichterin unflätig geäussert hatte.

Kurz danach verschwand Federer in der Kabine und liess sich vom Physiotherapeuten behandeln. Laut Federer bekundete er Probleme mit den Adduktoren, die ihn im dritten und vierten Satz stark einschränkten. Doch Federer schaffte es, zumindest seinen Aufschlag durchzubringen. «Manchmal braucht man einfach auch Glück», sagte Federer. Beim Stand von 4:5 hatte er die ersten drei Matchbälle bei eigenem Aufschlag abgewehrt.

Sandgren zeigte sich nach der Partie sehr enttäuscht, machte sich aber nicht allzu grosse Vorwürfe. «Klar hätte ich bei den Matchbällen besser spielen können, aber er hat sein Niveau auch gesteigert», sagte der 28-Jährigen aus Tennessee, der erstmals gegen Federer spielte. Sandgren konnte sich nicht daran erinnern, dass er schon einmal so viele Matchbälle vergeben hat. «Tennis ist einfach ein verrückter Sport.»

Federer trifft in seinem 46. Grand-Slam-Halbfinal am Donnerstag auf den Sieger des Duells zwischen dem Serben Novak Djokovic und Milos Raonic aus Kanada. Gegen Titelverteidiger Djokovic wäre es das 50. Duell für Federer, das letzte an den ATP Finals in London gewann er in zwei Sätzen. Seinen letzten Sieg an einem Grand Slam gegen Djokovic gelang dem Schweizer vor knapp acht Jahren im Halbfinal von Wimbledon.

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