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100 m in 10,08 Sekunden, 200 m in 19,98

Alex Wilson senkt beim Meeting in La Chaux-de-Fonds seine Schweizer Rekorde über 100 und 200 m. Er sorgte für den ersten Paukenschlag der Schweizer Leichtathleten, die bislang noch nicht überzeugten.

Agentur
sda
30.06.19 - 20:59 Uhr
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Alex Wilson feiert den Rekord mit dem Victory-Zeichen.
Alex Wilson feiert den Rekord mit dem Victory-Zeichen.
KEYSTONE/JEAN-CHRISTOPHE BOTT

Der erste Coup gelang Wilson über 100 m. Bei Windstille war der 28-Jährige in 10,08 Sekunden um 3 Hundertstel schneller als vor zwei Jahren im deutschen Weinheim. Damals hatte Wilson über 200 m einen weiteren Rekord geliefert. Gleiches tat er nun in La Chaux-de-Fonds.

In 19,98 blieb der Basler erstmals in seiner Karriere unter 20 Sekunden. Über diese Distanz hatte Wilson vergangenen August an den Europameisterschaften in Berlin mit persönlicher Bestzeit von 20,04 Bronze gewonnen. Nun lief er noch etwas schneller und erfüllte mit der 19 vor dem Koma eines seiner Saisonziele. Diesmal nahm er das Glück mit dem Wind in Anspruch. Der Schub von 1,5 m/s war regulär. Die anderen Serien hatten zuviel Rückwind, die Frauen dann im ersten Heat Gegenwind.

Wilson hatte zu Beginn der Saison wegen einer leichten Erkrankung mehrere Rennen ausgelassen. Dieser Entscheid erwies sich nun als richtig. Der Basler muss nichts erzwingen, die Saison mit dem Weltmeisterschaften im Herbst in Doha ist noch lang. «Ich stufte mein Potenzial vor den Rennen mit 10,1 und 20,1 ein», gestand Wilson. Nun übertraf er sogar seine eigenen Prognose. «Ich habe meine Startphase verbessert und nochmals ein paar Kilos abgenommen», betonte der Basler.

Der Schweizer Rekordhalter bewies Nervenstärke. Der 200-m-Lauf begann mit einer Verspätung von 45 Minuten, zudem musste das Rennen zweimal gestartet werden, weil Wilson beim ersten Versuch eine Gelbe Karte erhalten hatte. Der gebürtige Jamaikaner trainiert primär in London und lancierte nun erfolgreich einen Wettkampfblock in der Schweiz, der noch die Starts kommenden Freitag an der Athletissima in Lausanne und in zehn Tagen bei Spitzenleichtathletik Luzern beinhaltet. In beiden Sprint-Disziplinen hat er bereits die WM-Limite im Sack, über 200 m sogar die Olympia-Norm für Tokio 2020.

Kora neu die Nummer 2 der Schweiz

Auch Salomé Kora überzeugte. Die Ostschweizerin knackte auf 1000 m ü. M. und dank des gerade noch zulässigen Rückenwinds von 1,9 m/s über 100 m in 11,13 die Olympia- und WM-Limite. «Das ist eine riesige Erleichterung für mich. Ich wusste lange nicht, wo ich stehe, aber nun habe ich die Bestätigung, dass ich wieder voll dabei bin», sagte Kora, die bereits im Vorlauf im Gegenwind in 11,21 Sekunden überzeugt hatte. Kora nimmt im ewigen Schweizer Ranking mit 11,13 Sekunden neu Platz 2 ein. Mujinga Kambundji, die schnellste Schweizer Sprinterin, lief am späten Sonntagabend beim Diamond-League-Meeting in Eugene.

Auch Kariem Hussein hatte in La Chaux-de-Fonds Grund zur Freude. Nach längerer Verletzungspause lief der Langhürdler in 49,74 erstmals wieder unter 50 Sekunden. Der Europameisterin Lea Sprunger gelang eine Steigerung, allerdings noch nicht auf dem erhofften Niveau. Die Westschweizerin wurde über 400 m Hürden in 55,74 Sekunden gestoppt. Dieser Wert liegt knapp 1,5 Sekunden über ihrer Bestzeit. Die erfüllte WM-Limite von La Chaux-de-Fonds bildet somit einen schwachen Trost.

Grund zur Zufriedenheit hatte hingegen die Hürdenläuferin Noemi Zbären. In ihrem ersten Lauf nach der Rückkehr von den Europaspielen in Minsk realisierte die Emmentalerin in 13,21 Sekunden einen nationalen Saisonbestwert. Im Final gelang ihr sogar eine Verbesserung auf 13,06 Sekunden, allerdings war die Windunterstützung mit 3,1 m/s zu heftig.

Auch Wicki schnell unterwegs

Alex Wilson war nicht der einzige Schweizer Sprinter, der am Sonntag schnell unterwegs war. In Mannheim brillierte Silvan Wicki über 100 m, indem er mit 10,20 Sekunden die zweitbeste Zeit seiner Karriere aufstellte. Noch schneller war Wicki nur beim letztjährigen SM-Final in Zofingen unterwegs gewesen, wo er 10,17 lief. Über 200 m wurde er in 20,40 gestoppt, was genau die WM-Limite entspricht - allerdings blies der Rückenwind mit 2,4 m/s zu stark.

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