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«Es wächst etwas Gutes zusammen»

Nach einer titellosen Saison sind die Kadetten Schaffhausen zurück auf dem Meisterthron. Der nicht risikolose Umbruch zahlt sich aus.

Agentur
sda
24.05.19 - 02:00 Uhr
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Der Jubel des neuen Meisters: Nach einem Jahr Unterbruch kehrten die Kadetten Schaffhausen an die Spitze zurück
Der Jubel des neuen Meisters: Nach einem Jahr Unterbruch kehrten die Kadetten Schaffhausen an die Spitze zurück
KEYSTONE/WALTER BIERI

Nachdem die Kadetten vor einem Jahr bereits in den Playoff-Halbfinals trotz einer 2:0-Führung nach Siegen gegen Pfadi Winterthur gescheitert waren, entschloss sich die Führung zu einem radikalen Umbruch. Gleich neun Spieler verliessen den Verein. «Es war in jedem Fall ein Risiko», sagte Teammanager David Graubner. «Dass wir nicht Meister wurden, machte es einfacher, sich von Spielern zu trennen, die in der Vergangenheit für Erfolg gestanden hatten. So war es sonnenklar, dass es diesen Schritt braucht. Die Mannschaft war aus unserer Sicht nicht mehr richtig zusammengestellt, einige legten nicht mehr den nötigen Hunger an den Tag. Von Fans gab es Reklamationen bezüglich Einsatz und Identifikation.»

Zwar verpflichteten die Schaffhauser mit dem Serben Zarko Sesum einen renommierten Spieler, sie vertrauten aber auch auf viele sehr junge Spieler wie Samuel Zehnder, Jonas Schopper (beide Jahrgang 2000), Philip Novak und Jonas Schelker (beide 1999). Ein guter Schachzug war zudem, Petr Hrachovec als Trainer zurückzuholen. Dieser steht für akribische Arbeit, Fleiss, Professionalität und Realismus. Deshalb versuchte er stets, die Erwartungshaltung zu drosseln. Tatsächlich zeigte die Mannschaft ein «wahnsinniges Auf und Ab», wie es Graubner ausdrückte. Es fehlte an der Konstanz. So wurden die Ziele im EHF-Cup (Gruppenphase verpasst) und im Schweizer Cup (Finalniederlage nach Verlängerung gegen Wacker Thun) nicht erreicht. In den Playoffs liess die Mannschaft dann aber mit neun Siegen hintereinander zum Titelgewinn nichts mehr anbrennen.

Wenn sich die jungen Spieler weiterhin so gut entwickeln, sind die Zukunftsaussichten rosig. «Es sieht so aus, als ob etwas Gutes zusammenwächst», sagte Graubner. «Es gibt jedoch noch viele Stolpersteine». An der Strategie, auf Top-Ausländer und Schweizer Talente zu setzen, daran werden die Kadetten aber nichts ändern. Sie haben mit der Swiss Handball Academy ein Gefäss geschaffen, das viele gute Spieler produziert. «Es ist faszinierend, was da herauskommt», so Graubner. Davon profitieren nicht nur die Schaffhauser, sondern auch das Nationalteam, das sich ebenfalls auf einem guten Weg befindet und gute Chancen besitzt, sich erstmals seit 2006 für eine EM-Endrunde zu qualifizieren.

Die Mannschaft der Kadetten für die kommende Saison steht. Torhüter Ivan Stevanovic und der in die Bundesliga zu Minden wechselnde Kreisläufer Lucas Meister verlassen den Verein. Neu dazu stossen der viel versprechende spanische Goalie Ignacio Biosca, dessen Landsmann Angel Montoro, der mit einer imponierenden Grösse von 2,13 m ein neues Element in den Rückraum bringt, sowie Allrounder Filip Maros von Finalgegner Pfadi Winterthur. Letzterer wurde auch als Absicherung geholt, da nicht sicher ist, ob Zoran Markovic nach der dritten schweren Schulterverletzung wieder zur alten Stärke zurückfindet. Die Basis für weitere Titel ist gelegt.

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