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Bereichernd, aber auch schmerzhaft

In der Kolumne «Insight» gewähren Spitzensportler aus dem Verbreitungsgebiet der «Linth-Zeitung» Einblick in ihr Leben. In dieser Folge erzählt der Riedner Rad-Profi Tom Bohli (25), wie er seine Premiere im neuen Team erlebt hat.

Linth-Zeitung
28.02.19 - 09:50 Uhr
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Neues Terrain, neues Team: Tom Bohli bei seinem ersten Renneinsatz in Argentinien für seinen neuen Arbeitgeber, das UAE Team Emirates.
Neues Terrain, neues Team: Tom Bohli bei seinem ersten Renneinsatz in Argentinien für seinen neuen Arbeitgeber, das UAE Team Emirates.
Bild UAE Team Emirates

Der Saisonauftakt in Südamerika bei der Vuelta a San Juan verhiess viel Neues. Argentinien war für mich Neuland, zudem fahre ich ja nun für das UAE Team Emirates. Dieser Equipenwechsel, der erste nach sechs Jahren, bringt viele neue Herausforderungen mit sich wie Rollenwechsel oder ein komplett anderes Umfeld. Einen kleinen Vorgeschmack hatte ich im Trainingslager in Abu Dhabi im November erhalten, doch ein Renneinsatz ist noch einmal etwas ganz anderes.

Da ich aus gesundheitlichen Gründen etwas im Trainingsrückstand war, flog ich mit dem Ziel nach Argentinien, weiter an meiner Form zu schleifen und eine gute Teamleistung zu erzielen. Die Anreise dauerte über 30 Stunden. Nach der Ankunft erwartete uns ein Temperaturschock. Über 40 Grad Celsius Unterschied im Vergleich zum Linthgebiet waren zu verkraften.

Obschon mich an den ersten beiden Trainingstagen ein schlechtes Gefühl auf dem Rad plagte und ich mit der Hitze nicht so gut zurechtkam, so war doch die Landschaft um San Juan ein echter Aufsteller. Es ist immer wieder schön, wie man auf dem Rad die Welt so hautnahe erleben kann. Selbst an einem so entlegenen Ort wie San Juan scheint die ganze Stadt nur für diesen Rad-Event zu leben. Man grüsst uns Fahrer überall, und auch Fotos sind gefragt.

In den weiteren Trainings wurde mein Gefühl auf dem Rad dann immer besser und ich konnte es kaum mehr erwarten, endlich wieder ins Renngeschehen eintauchen zu können – und dies im Team eines der weltbesten Sprinter. Fernando Gaviria bescherte uns am ersten Tag dann auch gleich den Sieg.

Für mich persönlich verlief die Rundfahrt eher durchzogen. Obwohl ich ohne Erwartungen am vierten Tag ins Zeitfahren stieg, wollte ich Spezialist im Kampf gegen die Uhr natürlich dennoch mein Allerbestes abrufen und ein gutes Resultat herausfahren. Als ich kurz nach Mittag ins Rennen ging, wehte noch ein starker Wind, und hatte ich mit Temperaturen von 44 Grad Celsius zu kämpfen. Es war ein unglaublich harter Formtest, der mit der provisorischen Bestzeit belohnt wurde. Letztlich musste ich mich aber sieben Konkurrenten geschlagen geben. Auch der nächste Tag hielt eine Enttäuschung bereit. Bei einem Antritt kurz nach dem Start riss mir die Kette, worauf ich unsanft zu Boden ging und mir einige schmerzhafte Schürfungen zuzog.

Alles in allem war die Erfahrung in Argentinien für mich somit bereichernd und schmerzhaft zugleich. Doch das Positive überwiegt. Wir zeigten eine gute Mannschaftsleistung und meine Formkurve geht nach oben. Als Nächstes steht für mich die Kolumbien-Rundfahrt auf dem Programm (12.-17. Februar).

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