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Mit Disziplin und Geduld zum Erfolg

Am Samstag startet der Unihockey-Erstligist Jona-Uznach Flames gegen Herisau in die Play-offs. Trainer Andreas Gahlert erklärt, was er seiner Mannschaft zutraut und warum sie nicht wie vor einem Jahr früh ausscheiden wird.

Linth-Zeitung
15.02.19 - 10:40 Uhr
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Peitsche statt Zucker: Flames-Trainer Andreas Gahlert bezeichnet sich als einer, der mit Lob geizt.Bild Silvano Umberg
Peitsche statt Zucker: Flames-Trainer Andreas Gahlert bezeichnet sich als einer, der mit Lob geizt.Bild Silvano Umberg

Andreas Gahlert hat sich beruflich verändert. Nach zehn Jahren in sozialen Einrichtungen «ging es im Kopf nicht mehr», erklärt der 33-Jährige. Nun arbeitet er im Gartenunterhalt, bei geregelter Arbeitszeit. «Das gefällt mir sehr und tut mir gut. Ich habe nicht mehr den Stress mit dem Abtauschen von Diensten, mein Leben ist planbar. Dadurch bin ich auch ein besserer Trainer. Und ich bin jetzt körperlich ausgelastet und dadurch geistig belastbarer.»

Gedanken hat sich der Headcoach der Jona-Uznach Flames viele gemacht. Nach der letzten 1.-Liga-Saison wurden einige Dinge verändert. Zwar belegte die Equipe damals, im ersten Winter unter Gahlert, nach der Qualifikation Platz zwei. Doch in den Play-offs scheiterten die Unihockeyaner vom Obersee unerwartet in den Viertelfinals an Frauenfeld. Obwohl die Flames in den beiden Partien das bessere Team waren, wie Gahlert noch immer findet.

Jetzt mehr eine Mannschaft

«Wir haben alte Strukturen aufgebrochen», berichtet der Trainer, der einst für Uster und GC in der Nationalliga A stürmte. Es wurden Spieler aussortiert. «Sie haben nicht der Philosophie hinsichtlich Teamklima entsprochen.» In seinem ersten Jahr als Headcoach sei er «zu kollegenhaft» gewesen, meint Gahlert. Und im Kader standen viele Individualisten. «In diesem Jahr haben wir es geschafft, die Spieler mehr zu einer Mannschaft zu machen. Die Trainings sind hochwertig, und die Ausländer passen gut ins Team.»

«Ich denke, wir haben eine realistische Chance, um den Aufstieg zu spielen.»
Andreas Gahlert, Trainer der Jona-Uznach Flames
 

Die Ergebnisse gäben ihm und dem Staff recht – und vor allem den Spielern, sagt Gahlert. Jona-Uznach schloss die Qualifikation auf Platz eins ab. Dabei wurde die Zahl der Trainingseinheiten von drei auf zwei pro Woche reduziert. «Die Spieler haben nun mehr Zeit für die Partnerin oder Kollegen, das gibt ihnen auch Energie.» Jetzt seien immer 18 bis 20 Akteure anwesend. Zuvor waren es wegen Absenzen manchmal nur zehn. Absenzen, aber auch Verspätungen oder unnötige Strafen, setzen nun Bussen ab. «Nun spielen wir sehr diszipliniert.»

Der Kopf soll mitspielen

Doch euphorisch mag der Coach nicht werden. Er sei einer, der mit Lob geize. «Man ist schnell auf dem hohen Ross. Und wie kommt man da hinauf? Durch Lob!» Deshalb hebe er eher den Finger, «so wie ein Papi», schmunzelt der Vater einer neunjährigen Tochter. Denn die Arbeit geht weiter. Er führe sicher drei bis vier Mal in der Woche gute Gespräche mit Assistenztrainer Keni Rautio. «Die Entwicklung ist noch nicht abgeschlossen», ist Gahlert überzeugt.

Zuletzt wurden nochmals die Linien umgestellt und das Agieren in den Special Teams vertieft. «Wir lernen von Woche zu Woche. Die Spielphilosophie greift immer mehr», sagt Gahlert. Er fordert von seinem Team Ballbesitz-Unihockey. Seine Mannen sollen geduldig bleiben («das ist noch unser grösstes Manko») und im Angriff selbstständig Entscheidungen treffen. «Ich bin kein Freund von Schema-Unihockey. Die Jungs haben einen Kopf: Sie sollen ihn benutzen.»

Um den Aufstieg mitspielen

Die Trainings fokussieren darum auf Spielformen, um die Spieler zu befähigen, schneller zu agieren. «Letztes Jahr habe ich viel gegeben. Nun frage ich mehr. Ich möchte mit meinen Spielern arbeiten, ich bin nicht der General», sagt Andreas Gahlert. Und weil das Team in der Breite besser besetzt ist, nun drei gute Linien statt nur eineinhalb vorhanden sind, traut der Coach seinem Team einiges zu. «Ich denke, wir haben eine realistische Chance, um den Aufstieg zu spielen.»

Respekt hat Andreas Gahlert aber vor der Selbstverständlichkeit des Gewinnens, die sich eingestellt hat. «Was passiert, wenn wir den Schalter mal nicht umlegen können?», fragt er sich. Der Modus ist heikel, denn die Serien werden nur im Best-of-3-Modus ausgetragen. «Ziehst du einen schlechten Tag ein, stehst du mit dem Rücken zur Wand.» Darum kamen die beiden Niederlagen vom letzten Wochenende vielleicht gerade richtig.

Jetzt geht es richtig los

Allerdings findet Andreas Gahlert, das 6:7 nach Verlängerung gegen die Vipers Innerschwyz und das 3:5 bei den Zuger Highlands sollten nicht überbewertet werden. «Für mich als Trainer war es schwierig, die Spieler zu motivieren. Ihr Fokus war schon auf den Play-offs. Aber in den letzten Dritteln haben sie gezeigt, was geht, wenn sie konzentriert sind.» Die Abschnitte wurden 5:2 und 2:0 gewonnen ...

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