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In der Liga des Weltmeisters

Der Ex-Näfelser Reto Giger spielt als Profi in Polen. Mit seinem Klub Czarni Radom steuert er auf einen Playoff-Platz zu.

Südostschweiz
14.02.19 - 04:30 Uhr
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Reto Giger ist beim polnischen Klub Radom sportlich in eine andere Welt eingetaucht.
Reto Giger ist beim polnischen Klub Radom sportlich in eine andere Welt eingetaucht.
ANDREAS EISENRING

von Andreas Eisenring

Ein Schweizer Passeur in einer der stärksten Ligen der Welt – nebst Italien und Russland: Das hat es noch nie gegeben. Und der ehemalige Näfelser Spieler Reto Giger ist dort erfolgreich unterwegs: Dank zwei hart erkämpften 3:1-Heimsiegen am vergangenen Donnerstag gegen Zawiercie und am Montag gegen Bydgoszcz (Bromberg) holte Radom, eine ehemalige Industriehochburg 100 Kilometer südlich von Warschau gelegen, das Maximum von sechs Punkten heraus. Damit ist ein Playoff-Platz sechs Runden vor Qualifikationsende praktisch gesichert, hat das viertplatzierte Radom doch elf Punkte Vorsprung auf Rang 7.

Reto Giger, der ausgebildete Informatiker, ist sportlich in eine ganz andere Welt aufgestiegen. Volleyball reiht sich in Polen bedeutungsmässig gleich hinter Fussball ein, mit entsprechend grossem öffentlichen Interesse. Der Bezahlsender Polsat überträgt täglich bis zu drei Meisterschaftspartien live. «Am Anfang war der Unterschied für mich schon krass, in fast jeder Beziehung», meint Reto Giger, «beeindruckend ist beispielsweise die enorme Handlungshöhe, die alle Spieler haben. Wenn ich nicht voll ausspringe beim Block, dann schlagen sie einfach darüber. Aber mittlerweile habe ich mich gut adaptieren können.»

In der Jokerrolle

Dass er als Schweizer im Land des Weltmeisters nicht immer spielen würde, darauf musste er sich einstellen. In den bisher 18 Spielen ist er aber immerhin in 12 Partien zu (Teil-)Einsätzen gekommen (total 20 Sätze). Auch bei Doppelwechseln oder wegen seines starken Service. Und als der nominelle Nummer-1-Zuspieler, der erfahrene Slowene Dejan Vincic (EM-Silber 2015) zu Beginn der Saison verletzt war, kam Giger in mehreren Vorbereitungs- und auch in einem Meisterschaftsspiel zu Volleinsätzen. «Momentan aber werde wieder ich vor allem dann eingewechselt, wenn es uns nicht so läuft. Manchmal kann ich dann etwas bewirken, und machen wir schnell zwei drei Punkte, hat das auch schon zu einer Wende geführt,» umschreibt Giger seine Jokerrolle.

Gigers Trainer sehr zufrieden

Während Giger auswärts gegen den Tabellenzweiten Warschau noch viel Einsatzzeit bekam, ist er in den letzten beiden Heimspielen kaum eingesetzt worden. Seine Freundin Stefanie Rügge, ebenfalls Volleyballerin und ebenfalls Zuspielerin bei Schönenwerd in der NLB, konnte bei ihrem Polenbesuch also nicht viele Spielaktionen von Reto Giger bewundern. Der einheimische Trainer Robert Prygiel ist dennoch voll des Lobes für seinen Backup-Passeur: «Reto gibt in jedem Training vollen Einsatz. Er ist intelligent, kann schnelle Pässe spielen und hat einen starken Service. Und ich habe keine Angst, ihn jederzeit aufs Feld zu bringen. Er erfüllt genau die Erwartungen, die wir mit diesem Transfer abdecken wollten.» Die Hürde bezüglich mehr Einsatzzeit ist und bleibt hoch. Dennoch empfindet Giger sein erstes Profijahr als äusserst bereichernd: «Es gefällt mir sehr gut. Wir haben ein cooles Team und einen guten Zusammenhang untereinander. Diese Auslanderfahrung ist äusserst wertvoll für mich und ich lerne enorm viel, in jeder Beziehung.»

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