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Brasilien im Final der Copa America gegen Peru der grosse Favorit

Peru träumt an der Copa America vom ersten Titel seit 1975. Im Final heute Abend gegen Brasilien spricht wenig für die Mannschaft von Ricardo Gareca. Vielleicht aber der gegnerische Hochmut.

Agentur
sda
07.07.19 - 07:19 Uhr
Fussball
Paolo Guerrero und Peru haben nichts zu verlieren
Paolo Guerrero und Peru haben nichts zu verlieren
KEYSTONE/EPA EFE/JULIO CESAR GUIMARAES

Wenn am heute (ab 22.00 Uhr Schweizer Zeit) im Maracanã-Stadion von Rio de Janeiro der Sieger der diesjährigen Südamerika-Meisterschaft ermittelt wird, duelliert sich der grosse Favorit mit einem grossen Aussenseiter. Der makellos gebliebene Gastgeber Brasilien tritt gegen das seit 44 Jahren titellose Peru an, auf das nach dem 3. Platz in der Gruppenphase kaum jemand gesetzt hätte.

Während sie in Argentinien über die schlechten Platzverhältnisse lamentierten und den Schiedsrichter für das Halbfinal-Aus gegen Brasilien verantwortlich machten, mauserte sich Peru nach der harzigen Gruppenphase zur Überraschungs-Mannschaft. Angeführt vom Offensivleader Paolo Guerrero (35) und mit dem Ex-Basler Carlos Zambrano im Abwehrzentrum eliminierte die Blanquirroja mit Uruguay und Titelverteidiger Chile zwei Siegesanwärter. Zwei Wochen nach dem vernichtenden 0:5 gegen den Gastgeber sinnt die vom Argentinier Ricardo Gareca an die WM in Russland und in den Copa-Final geführte Mannschaft nach Revanche und träumt vom grossen Coup.

Bei der Seleção nahmen sie den Finaleinzug des Aussenseiters erfreut zur Kenntnis. Man ist siegesgewiss, nach dem Kantersieg im letzten Gruppenspiel und angesichts der 31 Siege aus 44 Duellen vielleicht zu siegesgewiss. Captain Dani Alves twitterte nach dem 3:0 der Peruaner gegen Chile zweideutig: «Das wars.» Ein vermeintlicher Arroganz-Anfall, den Alves später relativierte, der die Peruaner aber zusätzlich anspornt.

Brasilien galt schon vor Turnierbeginn als grosser Favorit, obwohl dessen Bilanz an der Copa vergleichsweise mager ausfällt. Achtmal errang der Rekordweltmeister die Siegertrophäe bislang. Uruguay kommt auf 15 Titel, Argentinien auf 14. Letztmals hat Brasilien die Kontinentalmeisterschaft 2007 gewonnen.

Trotz oder vielleicht gerade wegen des Fehlens von Neymar steuerte der Gastgeber souverän durch die Gruppenphase. Er warf danach Paraguay aus dem Turnier und zeigte im Halbfinal gegen Argentinien sein bislang bestes Spiel bei der Copa. Dass der verletzte PSG-Star Neymar seinen Teamkollegen nur von der Tribüne aus zujubelt, bezeichnen immer mehr Brasilianer als Glücksfall, so auch Tostão, der Weltmeister von 1970, in einem Interview mit der Zeitung «El Pais»: «Neymar lebt für den Ruhm und verhält sich unverantwortlich. Er wirkt wie ein Popstar, aber das ist schlecht für seine Karriere.»

Im laufenden Turnier hat sich die Seleção von seinem Solisten emanzipiert. Während Neymars Image bröckelt, treten Dani Alves, Roberto Firmino, Gabriel Jesus und Co. auf dem Platz als perfekte Einheit auf, ohne Alleingänge oder Allüren. Unter diesen Voraussetzungen wäre der erste grosse Titel seit zwölf Jahren ein logischer.

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