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Chur zurück im Abstiegskampf, High Noon für Schluein Ilanz

Unverhofft ist Chur 97 in der interregionalen 2.-Liga-Fussballmeisterschaft wieder in den Abstiegskampf involviert. Zwei Ligen tiefer schielt die US Schluein Ilanz Richtung Aufstieg.

Südostschweiz
07.06.19 - 04:30 Uhr
Fussball
Zuletzt gegen Amriswil verlor Chur 97 gleich mit 0:3.
Zuletzt gegen Amriswil verlor Chur 97 gleich mit 0:3.
PHILIPP BAER

Eigentlich schien die Frage nach der Ligazugehörigkeit von Chur 97 für die nächste Spielzeit beantwortet. Positiv beantwortet für die Equipe von der Ringstrasse, die sich in der 2. Liga interregional unter der neuen Führung von Spielertrainer Max Knuth sich aus der Abstiegszone Richtung gesichertes Mittelfeld vorgearbeitet hatte. Mitte Mai schienen letzte Zweifel nach dem 5:2-Auswärtserfolg in Frauenfeld – dem notabene dritten Vollerfolg der Knuth-Equipe in Serie – vom Tisch. Mit 29 Zählern nach 21 Partien und komfortablen sechs Punkten Reserve auf die Abstiegszone waren die Weichen zum Ligaerhalt gestellt.

Doch statt einem geruhsamen Saisonende entgegenzusteuern, ist Chur urplötzlich unverhofft zurück im Abstiegssumpf. Aus den letzten drei Partien gab es nur noch einen Zähler beim 1:1-Heimremis gegen den damaligen Tabellenführer Kreuzlingen – und zuletzt zwei Niederlagen bei den Reserven des FC Wil (0:1) sowie vor heimischer Kulisse gegen Amriswil (0:3). Dem müde wirkenden Stadtklub droht auf der Zielgeraden die Kraft auszugehen. Knuth monierte nach dem Amriswil-Debakel die sich häufenden Trainingsabwesenheiten sowie die permanent angespannte Personalnot.  

Der «Alfred-Faktor»

Die Schwächen zuletzt nicht mehr kaschieren. Insbesondere die offensive Harmlosigkeit war augenfällig. In den letzten beiden Partien wurde nicht bloss kein Treffer erzielt, es wurden auch kaum Torchancen kreiert. Die Krise hängt direkt zusammen mit dem Formabbau des Mittelstürmers Alfred Emuejeraye. Der Nigerianer schleppte sich zuletzt als Schatten seiner selbst über den Rasen. In Wil war er nur noch Ersatz – und handelte sich nach seiner Einwechslung eine ärgerliche Verwarnung in der Nachspielzeit inklusive Sperre gegen Amriswil ein. Und nach wie vor fehlt ein zweiter echter Mittelstürmer im Kader. 

180 Spielminuten vor dem Saisonende beträgt die Reserve auf die Abstiegszone nur noch drei Punkte. Die Rückkehr der Abstiegsangst hängt auch mit der in diesem Jahr verschärften Bedingungen mit zwei distanzierten Equipen sowie einem kompakten Mittelfeld zusammen. Zum Vergleich: Im Vorjahr reichten dem aktuell 30 Punkten totalisierenden Chur 97 mit viel Wettkampfglück gar kümmerliche 25 Zähler zur Rettung. 

Die Lage ist angespannt. «Eine gewisse Unruhe lässt sich nicht wegdiskutieren», sagt Sportchef Marino Di Spirito vor dem Spiel am Samstag in Widnau. In einer Teambesprechung schwörten Sportchef und Trainer die Mannschaft aufs Finale hin. Di Spirito: «Es ging insbesondere darum, positiv zu denken. Wir haben alles in unseren Händen.» Das ist bei drei Punkten Vorsprung im Fernduell gegen Uster Fakt. Trotzdem gilt es zu bedenken, dass die Zürcher in der letzten Runde beim bereits abgestiegenen Dübendorf spielt.

3.-Liga-Kracher in Bad Ragaz

Für die US Schluein Ilanz kommt es derweil am Pfingstmontag zum Schlagerspiel in der 3. Liga Gruppe 1. Die zweitplatzierte USSI trifft auswärts auf Leader Bad Ragaz. Vier Punkte beträgt die Differenz zwischen den beiden stärksten Teams der Liga zwei Runden vor Schluss.

Brisant: Sollte Schluein Ilanz in Bad Ragaz gewinnen, könnte just Kantonsrivale Ems den Sursilvanern noch zum Aufstieg verhelfen. Denn das derzeit fünftplatzierte Ems empfängt am letzten Spieltag Bad Ragaz. Schluein Ilanz seinerseits trifft im finalen Saisonspiel zu Hause auf das zuletzt inferior aufgetretene Valposchiavo (0:6 in Sargans und 1:7 in Landquart). Die Puschlaver verfügen ebenso wie Thusis-Cazis zwei Runden vor Schluss über einen komfortablen 5-Punkte-Vorsprung auf die Abstiegsränge. Besiegelt ist der direkte Wiederabstieg in die 4. Liga für Lumnezia. (jok/krt)

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