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Pfosten, Rücken und dann pure Freude

In der Kolumne «Insight» gewähren Spitzensportler aus dem Verbreitungsgebiet der «Linth-Zeitung» Einblick in ihr Leben. In dieser Folge erklärt der frühere FCRJ-Spieler Dominik Schwizer (22), der seit Januar 2018 Fussball-Profi beim FC Thun ist, weshalb sein erstes Super-League-Tor am Ende doch nicht ihm zugesprochen wurde.

Linth-Zeitung
21.03.19 - 10:24 Uhr
Fussball
Emotionen pur: Dominik Schwizer (links) lässt nach dem Treffer zum 1:0 für Thun seinen Gefühlen freien Lauf.
Emotionen pur: Dominik Schwizer (links) lässt nach dem Treffer zum 1:0 für Thun seinen Gefühlen freien Lauf.
Bild Keystone

Das war für mich am letzten Sonntag ein echter Gänsehaut-Moment. Im Heimspiel gegen den FC Luzern riefen die Zuschauer meinen Namen als Torschütze zum 1:0. Wobei, offizieller Torschütze war ich nicht, auf meinen ersten «richtigen» Treffer in der Super League muss ich noch warten. Denn mein Schuss prallte vom Pfosten an den Rücken von Luzern-Goalie David Zibung und ging dann ins Tor. Mir war erst nicht klar, dass dies als Eigengoal gewertet wird. Nach dem Spiel erhielt ich die Nachricht. Doch das nervt mich nicht. Es war meine Aktion, mit der das Eigentor erzwungen wurde, und wichtig war sowieso nur, dass der Ball rein ging. Als ich das realisiert hatte, liess ich meinen Emotionen freien Lauf, rannte zur Seitenlinie, ballte die Fäuste und schrie meine Freude heraus, wie auf dem Bild zu sehen ist. Für einen Offensivspieler sind Aktionen, die Torgefahr bringen, natürlich wichtig, daran werde ich gemessen.

Das Trikot vom Sonntag habe ich mit nach Hause genommen, nicht nur, weil wir in einem speziellen, dunkelblauen mit dem Logo unseres Supportervereins «Härzbluet für FC Thun» spielten. Vielleicht rahme ich es ein, jedenfalls werde ich es immer wieder gerne anschauen und mich an das Tor erinnern.

Letztlich spielten wir 1:1. Das Ziel war, mit einem Sieg auf 40 Punkte zu kommen. Das haben wir nicht geschafft. Aber auch diesen einen Punkt nehmen wir, schliesslich hatte Luzern in der Nachspielzeit noch einen Lattenschuss und konnten wir mit unserer Leistung über 90 Minuten nicht zufrieden sein. Das war im Heimspiel eine Woche zuvor anders, doch wurden wir schlecht belohnt. Der FC Zürich glich in der Nachspielzeit mit einem Penalty zum 2:2 aus. Ich stand in diesen letzten zwei Spielen in der Startformation, das hat dem Selbstvertrauen gutgetan.

Mit 38 Punkten sind wir weiterhin auf dem dritten Rang, fünf Punkte vor unseren ersten Verfolgern FCZ und Luzern. Unser nächster Gegner ist am Sonntag in einer Woche Xamax. Doch jetzt ist erst mal Länderspielpause. Am kommenden Sonntag und Montag haben wir ausnahmsweise zwei Tage am Stück frei.

Ansonsten haben wir auch während der Pause Programm, teilweise aber ein spezielles. Morgen machen wir zunächst als Team zusammen Wellness und freuen uns auf den Abend: An der FC Thun Night, ein Gala-Abend in unserem Stadion, werden wir Spieler die Gäste verwöhnen. Ich bin zunächst in der Garderobe eingeteilt und werde dann Tombola-Lösli verkaufen und vielleicht noch im Service mithelfen. Am Samstag haben wir dann rund um unsere Stockhorn Arena den Friends & Family Day, zu dem alle kostenlos eingeladen sind und bei dem wir eine Autogrammstunde geben.

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