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YB spielt um 2,7 Millionen Euro und viel Ehre

YB kann den letzten Platz in seiner Gruppe der Champions League nicht mehr abtreten. Dennoch geht es für die Berner im Heimspiel gegen Juventus Turin um etwas: um 2,7 Millionen Euro und viel Ehre.

Agentur
sda
12.12.18 - 06:18 Uhr
Fussball

Cristiano Ronaldo ist der vermutlich grösste Fussballer, der je in der Blüte seiner Karriere in einem zählenden Match im Wankdorf oder im Stade de Suisse gespielt haben wird. So freuen sie sich in Bern für den Mittwochabend, Anpfiff 21 Uhr, allenthalben nicht nur auf Juventus Turin, die derzeit möglicherweise stärkste Klubmannschaft der Welt, sondern auf den Spieler, der alle individuellen Rekorde bricht. Wird «CR7» seinen 121 Toren in der Champions League weitere hinzufügen und seinem einzigen Rivalen Lionel Messi davonziehen? In jedem Fall müssen sich die Young Boys etwas einfallen lassen, um den Superstar zu bremsen und ihn im Idealfall zu stoppen.

In der Medienkonferenz vor dem letzten Spiel in YBs erster Champions-League-Kampagne war Trainer Gerardo Seoane bemüht, die positive Entwicklung seiner Mannschaft hervorzuheben. Er tat es mit dem Verweis auf die drei Auswärtsspiele. Einer ungenügenden Leistung im Hinspiel in Turin (0:3, dreimal Paulo Dybala) sei eine deutliche Steigerung in Valencia (1:3) gefolgt. Und schliesslich hätten die Spieler beim 0:1 (Gegentor in der Nachspielzeit) bei Manchester United vor allem in der zweiten Halbzeit in der Offensive einiges zeigen können. Auch deshalb erhofft sich Seoane einen erfreulichen Abschluss. «Der Match ist für uns eine grosse sportliche Herausforderung. Und wir wollen auch den Fans für ihre riesige Unterstützung etwas zurückgeben.»

Wird dies nicht nur mit einer annehmbaren Leistung, sondern mit einem Gewinn an Punkten und Punkteprämien gelingen? Die Young Boys und Juventus Turin sind die Hechte in ihren Gewässern. YB im Gartenbiotop der Super League, Juve im Stadtpark-Teich der Serie A. Wer eine der grossen Ligen seit nunmehr sieben Jahren beherrscht und Napoli, Inter, Milan, Roma, Lazio und anderen Saison für Saison die Absätze zeigt, nimmt eine Ausnahmestellung ein. Dass auch der souveräne Schweizer Meister gegen Juventus nicht reüssiert, darf man wohl als normal bezeichnen. Seoane sagt über die Unterschiede zwischen Gegnern wie St. Gallen und Lugano einerseits, Juventus und Manchester United andererseits: «In der Meisterschaft hat der Gegner manchmal auch sehr gute Spieler, aber nicht viele. Wir kommen eher gegen sie an, als wenn wir gegen eine Mannschaft spielen, in der es eine ganze Reihe erstklassiger Spieler gibt. Juventus hat ja nicht nur Ronaldo, sondern zum Beispiel auch Dybala. Es ist sehr schwierig, alle auszuschalten. Insgesamt ist es einfach ein Klassenunterschied. Es ist die Königsklasse. Zudem haben diese Vereine auf dem Niveau schon eine riesige Erfahrung. Wir spielen zum ersten Mal in der Champions League.»

Was die Punkteprämien betrifft, haben sich die Young Boys nicht satt gegessen. Das 1:1 daheim gegen Valencia wurde mit 900'000 Euro honoriert. Für einen Sieg - gegen Juventus - gäbe es 2,7 Millionen Euro. Die Berner müssten sich das Geld sauer verdienen, denn just für das Highlight des Herbstes im längst ausverkauften Stade de Suisse können sie nicht auf die beste Mannschaft abstützen. Es fehlen drei Spieler, die YBs Solo in der Meisterschaft in dieser Form ermöglicht haben: Sékou Sanogo, der Puncher und Spielgestalter im Mittelfeldzentrum, ist gesperrt. Miralem Sulejmani, der mit Toren und noch mehr entscheidenden Pässen zuletzt der Beste überhaupt war, fällt mit einem Fussbruch voraussichtlich bis Ende Februar aus. Und Abwehrchef Steve von Bergen wird für den Match nicht rechtzeitig fit. So wird das Spiel für andere aus dem für Schweizer Verhältnisse sehr starken Kader eine Chance, auf sich aufmerksam zu machen. Michel Aebischer (für Sanogo), Nicolas Moumi Ngamaleu (für Sulejmani) und Ali Camara (für Von Bergen) werden wohl die Glücklichen sein.

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