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Wiederholt verjüngtes Schweizer Team den Erfolg von 2018?

Die Schweizer Eishockeyaner steigen am Samstag mit hohen Ambitionen ins WM-Turnier in Finnland. Es ist immer wieder von Gold die Rede.

Agentur
sda
13.05.22 - 14:00 Uhr
Eishockey

Seit dieser Saison sind an Grossanlässen die Halbfinals das offizielle Ziel der Schweizer. «Wir haben das sehr intensiv diskutiert und kamen zum Schluss, dass wir unsere Zielsetzung anpassen müssen, wenn wir Grosses erreichen wollen», sagt Nationalmannschaftsdirektor Lars Weibel dazu.

Daran wird die Mannschaft nun gemessen und dementsprechend ist das Ausscheiden im Viertelfinal an den Olympischen Spielen in Peking gegen den späteren Goldmedaillengewinner Finnland (1:5) als Misserfolg zu werten. Fischer vermisste in der chinesischen Hauptstadt das gewohnte Feuer und erhielt von Weibel den Auftrag, im Hinblick auf die WM 2026, die mit grosser Sicherheit in der Schweiz stattfindet, eine neue Equipe aufzubauen.

Dieser Prozess, dem unter anderen der langjährige Captain Raphael Diaz (36) zum Opfer gefallen ist, wurde bereits eingeleitet, das Team ist im Vergleich zu Peking deutlicher jünger. Das Durchschnittsalter der Feldspieler wurde um rund dreieinhalb Jahre auf 26 gesenkt. Über 30 sind einzig Tristan Scherwey (31) und Andres Ambühl (38).

Letzterer steht vor seinen 17. Weltmeisterschaften, womit er bezüglich Teilnahmen vor Landsmann Mathias Seger alleiniger Rekordhalter wäre. Läuft alles normal, wird er zudem in Helsinki den Deutschen Udo Kiessling als Spieler mit den meisten WM-Einsätzen ablösen. Dieser hat mit 119 Partien noch vier Begegnungen mehr auf dem Konto als Ambühl, dessen Energiereserven unerschöpflich zu sein scheinen. Deshalb stand seine Nomination trotz der Verjüngung ausser Frage.

Fünf WM-Debütanten

Im Tor setzt Fischer mit dem siebenfachen Meistergoalie Leonardo Genoni (34) sowie Reto Berra (35) weiterhin auf Routine. Komplettiert wird das Duo wie bei Olympia durch Sandro Aeschlimann, der neben den Verteidigern Andrea Glauser und Dominik Egli sowie den Stürmern Marco Miranda und Calvin Thürkauf einer von fünf Schweizern ist, die noch nie an einer WM dabei waren.

Die Hoffnungen auf einen Coup nähren die sieben Verstärkungen aus der besten Liga der Welt, unter ihnen befinden sich mit Timo Meier und Nico Hischier zwei Spieler, die in der NHL-Qualifikation mit den persönlichen Rekorden von 76 respektive 60 Skorerpunkten mehr als überzeugt haben. Zudem kann Fischer auf Tobias Geisser zählen, den sehr solide Verteidiger der AHL-Equipe Hershey Bears.

Der Optimismus bei den Schweizern ist jedenfalls gross. Hischier hebt neben der Qualität den «sehr guten Teamspirit» hervor. «Wir müssen uns ganz klar nicht verstecken, haben das Ziel, die Goldmedaille nach Hause zu bringen.» Jonas Siegenthaler, sein Teamkollege bei den New Jersey Devils, sagt zu den hohen Ambitionen: «Das Potenzial und der Wille sind sicher vorhanden. Es sieht gut aus.»

Voller Tatendrang

Selbstredend ist aber allen bewusst, wie nahe Erfolg und Misserfolg in den K.o.-Runden beieinanderliegen. Die Schweizer können ein Lied davon singen. An der WM 2019 fehlten im Viertelfinal gegen Kanada 0,4 Sekunden zum Weiterkommen, im vergangenen Jahr gegen Deutschland 44 Sekunden.

Zuerst einmal gilt es, in der Gruppenphase eine gute Ausgangslage zu schaffen. Die Schweizer treffen der Reihe nach auf Italien (14. Mai), Dänemark (15. Mai), Kasachstan (17. Mai), die Slowakei (18. Mai), Kanada (21. Mai), Frankreich (22. Mai) und Deutschland (24. Mai). Ursprünglich wären statt die Franzosen die Russen der sechste Gegner gewesen, diese wurden jedoch wegen des russischen Einmarsches in der Ukraine ausgeschlossen. Von daher liegt in der Gruppe A einzig Kanada (2.) in der Weltrangliste vor den Schweizern, die nach Peking vom 8. in den 6. Rang vorgerückt sind.

«Wir wollen uns in der Vorrunde eine gute Ausgangslage schaffen und danach attackieren», gibt Hischier die Marschroute vor. Fischer stimmt die Einstellung und Bereitschaft der Mannschaft sehr positiv: «Wir sind ein junges Team, man merkt, dass der Tatendrang wieder da ist. Das kann uns den Extra-Kick geben.» Jedenfalls sind die Erinnerungen an 2018 noch wach: Damals holte die Schweiz nach einer missglückten Olympia-Kampagne WM-Silber. Gelingt auch diesmal ein Coup?

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