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Zwei Silbermedaillen, Kurzauftritt und Debüt als «Gitterbueb» – so liefen Niederreiters bisherige Weltmeisterschaften

Nino Niederreiter bestreitet in diesem Jahr seine siebte WM, die erste seit 2019. Ist er dabei, sind die Schweizer erfolgreich – bei beiden Silbergewinnen war der Churer Teil des Teams.

Lars
Morger
05.05.23 - 08:40 Uhr
Eishockey
Siebter Auftritt: Nino Niederreiter kommt an die WM.
Siebter Auftritt: Nino Niederreiter kommt an die WM.
Bild Salvatore Di Nolfi / Keystone

Nino Niederreiter gehört zu den erfolgreichsten Schweizer Eishockeyspielern aller Zeiten. 810 Spiele bestritt der Churer in der NHL, ist auch mit 30 Jahren noch immer unumstrittener Stammspieler. Dementsprechend gross sind die Jubelstürme, wenn Niederreiter seine Saison mit der WM verlängert. Zum siebten Mal ist er in diesem Jahr an Titelkämpfen dabei. Bei seinen ersten sechs Teilnahmen war Niederreiter auch ein Erfolgsgarant. Eine Übersicht. 

2010: Das Debüt mit 17 Jahren

Erstmals trug Niederreiter 2010 an der WM in Deutschland das Trikot des Nationalteams. Damals war er nur gerade 17 Jahre alt, spielte in jenem Jahr sowohl in der U18-, als auch in der U20- und A-Nationalmannschaft. Die Schweiz scheiterte nach einer starken Gruppenphase im Viertelfinal knapp an Deutschland (0:1). Niederreiter kam in vier Spielen zum Einsatz, blieb aber ohne Skorerpunkt.

Premiere: Nino Niederreiter (rechts) jubelt an seiner ersten A-WM 2010.
Premiere: Nino Niederreiter (rechts) jubelt an seiner ersten A-WM 2010.
Bild Arno Balzarini / Keystone

2012: Als junger NHL-Star an der WM

Zwei Jahre nach seinem Debüt bestritt Niederreiter seine zweite Weltmeisterschaft mit der Schweiz. Nach seiner ersten fast vollständigen NHL-Saison, in der es ihm allerdings nicht nach Wunsch lief, verstärkte er das Schweizer Ensemble in Helsinki. Das Turnier war sowohl für die «Eisgenossen» als auch für Niederreiter eine Enttäuschung. Nur zwei Siege feierte die Schweiz, verlor fünfmal, beendete die Gruppenphase auf dem sechsten Platz und verpasste die Viertelfinals. Niederreiter musste sich wie schon bei seiner ersten Teilnahme eine statistische Brille notieren lassen.

2013: Wichtiger Teil des ersten Silbermärchens

Im Jahr darauf genoss die Nationalmannschaft vor der WM auch aufgrund der enttäuschenden Resultate im Vorjahr nur wenig Kredit. Doch die Mannschaft von Sean Simpson flog so hoch, wie es noch nie eine Schweizer Mannschaft zuvor geschafft hatte. Auftaktsieg gegen Schweden – es ist bis heute der letzte Triumph gegen die Nordländer –, danach Siege gegen Kanada und Tschechien sowie alle restlichen Gegner. Triumph im Viertelfinale gegen Tschechien und im Halbfinal gegen die USA – der erste Finaleinzug der Geschichte war Tatsache. Der Final gegen Schweden ging dann verloren. Beim Gewinn der Silbermedaille spielte auch Niederreiter eine grosse Rolle. Nach einer Saison in der AHL war er ein Schlüsselspieler im Ensemble – fünf Tore und drei Assists, darunter eines beim 3:0-Sieg im Halbfinal steuerte der Churer zum historischen Turnier bei.

Tor im Halbfinal: Nino Niederreiter bejubelt seinen Treffer gegen die USA.
Tor im Halbfinal: Nino Niederreiter bejubelt seinen Treffer gegen die USA.
Bild Salvatore Di Nolfi / Keystone

2016: Positive Ausnahme

Nach dem Silbertriumph musste sich die Schweiz drei weitere Jahre gedulden, ehe Niederreiter wieder an die WM kam. Zu jener Zeit war er mit den Minnesota Wild in den NHL-Play-offs engagiert. Insgesamt spielte die Nationalmannschaft eine enttäuschende WM in Moskau. Im ersten Jahr unter dem neuen Nationaltrainer Patrick Fischer zeigte man zwar erfrischendes Eishockey, verlor aber fünf von sieben Spielen. So resultierte wie schon bei Niederreiters zweiter WM der sechste Platz. Der Churer konnte trotz der enttäuschenden Resultate aber überzeugen. In sieben Spielen buchte er sechs Punkte (drei Tore) und stand bei einer Plus-6-Bilanz. 

2018: Zweiter Silberstreich

Wie schon fünf Jahre zuvor genoss die Schweizer Nationalmannschaft auch vor diesem Turnier nicht allzu viel Kredit. Der Viertelfinal wurde erwartet, vielmehr aber nicht. Doch am Schluss sorgten Josi, Niederreiter und Co. erneut für Jubelstürme. Zwar qualifizierte man sich als Vierter nur um einen Punkt für die K.o.-Phase. Dort schlug man allerdings zuerst den Gruppenersten Finnland 3:2, im Halbfinale musste Kanada mit demselben Resultat dran glauben. Erneut stand die Schweiz im Final gegen Schweden, wo man schon wieder den Kürzeren zog – diesmal aber erst im Penaltyschiessen. Niederreiter kam an jener WM zusammen mit seinem Jugendfreund Enzo Corvi zum Einsatz, die Linie sorgte für viel Furore. Neun Punkte standen für Nino am Ende in der Statistik – im Final erzielte die Schweizer Führung.  

 

Abklatschen nach zweitem Streich: Nino Niederreiter läuft beim Empfang der Nationalmannschaft in Zürich durch die Fans.
Abklatschen nach zweitem Streich: Nino Niederreiter läuft beim Empfang der Nationalmannschaft in Zürich durch die Fans.
Bild Patrick Hürlimann / Keystone

2019: Der Kurzauftritt

Bei seiner bisher letzten WM stiess Niederreiter erst auf das letzte Gruppenspiel (4:5 gegen Tschechien) zum Team. Danach spielte er auch im Viertelfinale gegen Kanada, wo die Schweizer erst 0,4 Sekunden vor Schluss den Ausgleichstreffer erhielten. Danach verlor man in der Verlängerung, womit Niederreiters Gastspiel beim Nationalteam nur gerade zwei Spiele dauerte. 

2023: Nach turbulenter Saison die WM

Heuer wird es die siebte Teilnahme für Niederreiter. Nach einer turbulenten NHL-Saison, wo er mittendrin von den Nashville Predators zu den Winnipeg Jets getradet wurde, verlängert er nun seine Saison nach dem Achtelfinal-Aus mit den Jets mit der WM.

Lars Morger arbeitet seit 2022 als Redaktor Sport mit Schwerpunkt Eishockey und Schwingen für die Sportredaktion der «Südostschweiz»-Medienfamilie.

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