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McSorley nicht mehr Sportdirektor bei Genève-Servette

Chris McSorley verlässt per Ende Juli den Posten als Sportdirektor bei Genève-Servette.

Agentur
sda
24.07.20 - 12:05 Uhr
Eishockey
Chris McSorley ist nicht mehr Sportdirektor von Genève-Servette
Chris McSorley ist nicht mehr Sportdirektor von Genève-Servette
KEYSTONE/SALVATORE DI NOLFI

Der Nachfolger des Kanadiers wird der ehemalige Spieler Marc Gautschi (37), der U17-Assistenztrainer des Klubs war und dessen Sportkommission angehört.

McSorley soll laut Klubmitteilung weiterbeschäftigt werden. Die entsprechende Funktion ist aber noch offen. Der 58-jährige Kanadier verfügt laut mehreren Medienberichten noch über einen weiterlaufenden, langfristigen Vertrag.

Klubpräsident Laurent Strawson sagte gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA, dass es unterschiedliche Auffassungen über die Umsetzung der neuen Führungsstrukturen gab. «Wir stellten fest, dass Chris sich in dieser Situation nicht unbedingt wohl fühlte. Die Unzufriedenheit war gegenseitig und wir kamen zum Schluss, dass es besser war, ihn von seiner Funktion freizugeben.»

Für den seit 2001 im Verein in diversen Funktionen bis hin zum Team-Mitbesitzer aktiven McSorley war vor einem Jahr bereits der zweite Rückzug vom Headcoach-Posten erfolgt. Im März 2017 hatte sich McSorley erstmals zurückgezogen, nachdem er dieses Amt 16 Jahre lang ausgeübt hatte. Ein Jahr später wurde er als Headcoach zurückgeholt.

McSorley schaffte dann 2019 trotz einer langen Verletztenliste seines Teams noch die Playoff-Qualifikation, wobei die Genfer im letzten Qualifikationsspiel den Titelverteidiger ZSC Lions unter den Trennstrich beförderten. In den darauffolgenden Playoff-Viertelfinals scheiterten die Genfer nach grossem und ausdauerndem Kampf am nachmaligen Meister Bern.

Danach wurde McSorley durch seinen Landsmann und bisherigen Junioren-Trainer Patrick Emond an der Bande ersetzt. Dieser legte mit dem jungen Team eine glänzende Premieren-Saison hin und beendete die Qualifikation der abgebrochenen letzten Saison im 4. Rang.

Unverfälschte Emotionen

McSorley selbst hatte die Genfer in seiner ersten Saison 2002 in die Nationalliga A und dann zweimal in den Playoff-Final (2008 und 2010) geführt. Er gewann mit dem Klub als Headcoach zweimal den Spengler Cup (2013 und 2014).

McSorley spielte im Gegensatz zu seinem Bruder Marty nie in der NHL. Er prägte das Schweizer Eishockey mit seiner Präsenz in Genf aber dennoch nachhaltig. Sein Netzwerk nach Nordamerika war beeindruckend. Er galt zeitweise auch als Kandidat für den Posten des Schweizer Nationaltrainers.

McSorley war aber auch vorab zu Beginn seiner Genfer Tätigkeit berüchtigt bei der eigenen Mannschaft oder Schiedsrichtern wegen seinen Temperamentsausbrüchen. Legendär ist in diesem Zusammenhang auch der Westschweizer Dokumentarfilm «Les règles du jeu», der 2005 erschien. Darin werden unverfälschte Garderoben-Blicke auch während Playoff-Serien gewährt. McSorley war gewollt oder ungewollt der Hauptdarsteller, der sich auch in intimeren Situationen unverfälscht und authentisch verhielt. So gratulierte er beispielsweise Mattia Baldi für eine gewonnene Schlägerei in einem Playoff-Halbfinal gegen Bern mit den Worten: «You won the game for us».

«Kapitel, das zu Ende geht»

«Es ist nun definitiv ein Kapitel, das zu Ende geht. Aber solche Sachen kommen im Innenleben von Unternehmen vor», bilanziert Laurent Strawson. Über die neue Rolle von McSorley kann der Klubpräsident noch nichts Konkretes sagen. «Wir haben bereits darüber gesprochen. Aber ich muss sagen, dass ich im Moment keine wirkliche Idee habe.»

McSorleys Nachfolger Marc Gautschi verteidigte als Spieler zwischen 2011 und 2013 für Genève-Servette. Es soll eine langfristige Zusammenarbeit geben. Die Klub-Eigentümer um die Fondation 1890 planen angesichts der vielen jungen Spieler laut Strawson für die «nächsten fünf bis zehn Jahre».

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